Hohentengen Familie Sutter aus Hohentengen ist mit Photovoltaik-Dachanlagen schon seit 2003 vertraut und das Thema Nachhaltigkeit und Energieversorgung begeisterte sie von Anfang an. Denn laut Franz Sutter ist es doch etwas Schönes, wenn bei der Energiegewinnung nichts stinkt, qualmt oder Lärm macht, wenn die Sonne scheint. Stall, Hallen und Dächer auf den Höfen der Familie sind schon voll belegt mit Photovoltaik-Anlagen. Dadurch entstand auch das Interesse und die Idee, ob man die Freiflächen, wo sonst nur Kühe oder Schafe weiden, nicht auch noch sinnvoller und effektiver nutzen könnte. Die Familie Sutter hat eine am Hang liegende Freifläche, die bisher nur zur Futtergewinnung oder nicht wirtschaftlich genug genutzt wurde. Hinzu kommt, dass an einigen Stellen der Untergrund sumpfig ist und daher schwierig zu bewirtschaften war. Somit wurde Franz Sutter klar: Auf diesem Feld muss eine Photovoltaik-Anlage her.

Was jedoch bedacht werden musste, war der Netzanschluss. Dieser muss normalerweise erst von einem anderen Ort auf die Freifläche gelegt werden. Hier spielte das Glück für Sutter eine große Rolle, denn die EVKR hatte bereits im Vorfeld eine sogenannte Ringleitung auf dem angrenzenden Weg verlegt, was sich als überaus praktisch erwies, weil keine neuen Gräben gebuddelt werden mussten und vorhandene Leitungen genutzt werden konnten, erklärt Franz Sutter.

Somit war der wichtige Grundstein schon gelegt. Durch das Zusammenlegen zweier Felder nach Absprache mit anderen Landwirten kam dann eine Gesamtfläche von 2,4 Hektar für die Planung zustande. Dies war der zweite wichtige Grundstein für dieses große Projekt abseits der Hauptstraße in Lienheim. Die Planungsphase betrug etwa drei Jahre, davon waren acht Wochen Bauzeit, aber dafür konnte die Anlage sofort ans Stromnetz angeschlossen werden, so Franz Sutter voller Stolz. Das war der wichtigste Meilenstein.

Die größte Schwierigkeit war die Abstimmung aller Komponenten während der Planungszeit, so Joachim Sutter, Sohn von Franz Sutter. Ein vorhabenbezogener Bebauungsplan musste zuerst erstellt werden, dann wurden mehrere Gutachten beauftragt. Sutter lobte aber die gute und kompetente Unterstützung durch den ehemaligen Bürgermeister Martin Benz und den amtierenden Bürgermeister Jürgen Wiener der Gemeinde Hohentengen. Bis die eigentliche Baugenehmigung dann erteilt wurde, verging noch viel Zeit. Da Sutters am Schweizer Netz hängen und nicht am deutschen Netz, führte dies zu einigen Schwierigkeiten. Es musste dadurch ein anderer Trafo bestellt werden, da die Schweiz eine andere Stromspannung hat als in Deutschland üblich. Erschwerend kam die einjährige Wartezeit der Schweiz für den Trafo hinzu. Dadurch ging Familie Sutter ein gewisses finanzielles Risiko ein, die PV-Anlage musste schließlich bestellt werden.

Glücklicherweise haben Sutters einen Direktvermarktungsvertrag mit der EVKR, der nach deutschem Gesetz exakt abgerechnet wird. Die prognostizierte Jahresproduktion an Strom beträgt 3000 Megawattstunden, dies entspricht dem Verbrauch von 860 Drei-Personen-Haushalten. Aktuell wird geprüft, ob Sutters Schafe das bebaute Feld beweiden können, um die Grasflächen unter der PV-Platten besser nutzen zu können. Kühe oder Ziegen kommen dafür nicht infrage.