Er schmeckt nach würzigem Neuholz, hat eine reife, aber dennoch tragende Säure und einen stilvollen Abgang, der Frucht und zarte Holznuancen ineinander verbindet. Das ist der 2018er Urbanus Pinot gris vom Nacker Weingut Clauß, der bei der Grauburgunder Verkostungs-Trophy des bekannten Wein- und Gourmetführers Falstaff mit 93 + Punkten den dritten Platz belegte.
Der ausgezeichnete Wein kommt wie die gesamte Urbanus Qualitätsschiene aus dem Klettgau, wo der 52- jährige Winzer und Kellermeister wie neben seinem Betriebsgebäude in Nack knapp zehn Hektar Reben bewirtschaftet. In den beiden Gemeinden sind über zwei Hektar mit Grauburgunder bestockt. Der Urbanus Pinot gris stammt aus einer Parzelle in Rechberg, die das erste Rebstück war, das Clauß im Jahr 1995 im Klettgau bestockte. „Der schwere tonhaltige Boden gibt dem Wein Tiefgang und Langlebigkeit“, sagte Clauß.
Die Trauben profitierten 2018 vom warmen und trockenen Jahr. Im Gegensatz zu anderen Weinbauregionen konnten sie auf einer Höhenlage von 450 Meter bis zur physiologischen Reife am Rebstock bleiben. Clauß liest sämtliche Trauben selektiv von Hand und der Wein gärte ein halbes Jahr im Holzfass voll durch, wodurch er einen Alkoholgehalt von 14 Volumenprozent erreichte.
„Grauburgunder ist der Wein, der in unserer Region verlangt wird“, sagte Clauß. Die rosa-bronzetönige Weintraube ist vermutlich durch eine spontane Mutation des Spätburgunders entstanden und wurde bereits im 14. Jahrhundert im Burgund kultiviert. In Frankreich wird die Rebsorte Pinot gris und im Elsass Tokay d´Alsace genannt. Als ihre heutige Heimat kann man Norditalien bezeichnen, wo der Wein als Pinot Grigio verkauft wird. Der Grauburgunder profitierte in den vergangenen Jahren vom Klimawandel. In Deutschland gewann er zunehmend Bedeutung als Speisebegleiter. Grauburgunder oder Grauer Burgunder wird meist trocken, mittelkräftig und etwas säurebetont ausgebaut. Wenn der Wein gehaltvoller mit etwas Restsüße gemacht wird, wird er als Ruländer vermarktet.