Im Jahr 2029 sollen die Züge zweigleisig durch Lottstetten fahren. Geplant ist, die S-Bahn zwischen Zürich und Schaffhausen im Halbstundentakt verkehren zu lassen, also die Anzahl der täglich fahrenden S-Bahn- Verbindungen von aktuell 44 auf 80 zu erhöhen. Dazu ist geplant, in den kommenden Jahren die Verbindung doppelspurig auszubauen. In Jestetten wurde dies bereits vor einigen Jahren realisiert, doch auf der Gemarkung Lottstetten existiert bislang nur ein Gleis.
Was sich zunächst einmal erfreulich anhört – wer möchte nicht den Ausbau des öffentlichen Verkehrs forcieren? – stellt die Planer und Anwohner vor große Herausforderungen, da die Bahnlinie mitten durch Lottstetten verläuft und die Bebauung ihr überaus nahe kommt.
Bürgerbeteiligung
Daniele Gimnetti und Marc Weber-Lenkel von der SBB erläuterten die Pläne in der jüngsten Gemeinderatssitzung und beschrieben dabei die Möglichkeiten und Schwierigkeiten. Bürgermeister Andreas Morasch lobte den ungewöhnlich frühen Zeitpunkt der Projektvorstellung, was in Sachen Bürgerbeteiligung und Transparenz ein großer Vorteil sei, da die Öffentlichkeit schon jetzt in das Verfahren involviert sei. „Ich erhoffe eine deutliche Verbesserung in Sachen Lärmschutz“, erklärte der Bürgermeister und sah in einer guten Anbindung einen Mehrwert für die gesamte Bevölkerung.
Brücken müssen erneuert werden
Aufwendig ist nicht nur der Ausbau im Herzen des Dorfes, sondern auch die Erneuerung der Kreuzungsbauwerke, also der Straßenbrücken über die Bahnlinie sowie die Eisenbahnviadukte über den Straßen. Eine zusätzliche Herausforderung während der zweieinhalbjährigen Bauzeit ist der Umstand, dass der Bahnbetrieb während dieser Zeit aufrecht erhalten bleibt.
Für die Gemeinderäte Walter Rogg (SPD) und Hauke Schneider (Freie Wähler) sind die hohen Lärmschutzwände ein Problem. Da die Bahn durch Lottstetten weitgehend auf einem hohen Damm fährt, sind bis zum vier Meter hohe Betonschutzwände für die beiden Gemeinderäte eine wenig verlockende Option. Sie plädierten stattdessen für Glaselemente.
Der Gemeinderat wollte von der SBB wissen, ob der Erhalt des Bahnhofs sichergestellt sei oder ob den Lottstetter Bahnhof das Schicksal des Altenburger Bahnhofs ereilt, der kurzerhand geschlossen wurde. Die SBB-Vertreter versicherten, dass der Lottstetter Bahnhof erhalten bliebe und außerdem entsprechend ertüchtigt werde.