Grießen Mit der Ausstellung „Kunst trifft Klang“ präsentierte der aus Grießen stammende Künstler Kevin Dewald am 27. April eine eindrucksvolle Werkschau in der Linde Grießen – organisiert vom Kulturverein Klettgau. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, regionale Kunstschaffende sichtbar zu machen und miteinander zu vernetzen. Die Atmosphäre war aufmerksam, neugierig und voller Respekt für ein vielschichtiges Gesamtwerk, das sich zwischen Lyrik, Fotografie, Objektkunst und Installation bewegte.
Dewald, Jahrgang 1990, hat eine bewegte Biografie hinter sich: Aufgewachsen in Küssnach, lebte er mit fünf Jahren beim Vater in Klettgau, mit 15 im Jugendheim, später zeitweise wohnungslos in Berlin. Nach einem Aufenthalt in der Reichenau und Ausbildungen als Gärtner und Hauswirtschafter widmet er sich seit 2014 ausschließlich der Kunst. Seit 2017 stellt er regelmäßig aus, bislang hat er zehn Gedichtbände veröffentlicht, die ausschließlich über ihn selbst erhältlich sind. Seine Werke zeigen eine spannende Inkonsistenz: Mal fein komponiert, mal roh und ungestüm. Sie erzählen nicht nur Geschichten, sie stellen Fragen – nach Ordnung und Chaos, nach Schönheit im Unscheinbaren.
In seinen Installationen verarbeitet er Fundstücke und scheinbar Wertloses. Dinge, die andere wegwerfen, verwandelt er in poetische Objekte. Auch seine Fotografien zeugen von einem wachen Blick für stille Szenen und Naturmomente, stets durchwirkt von einer feinen Melancholie. Seine Gedichte, oft fragmentarisch, lyrisch verdichtet und voller Bildkraft, ergänzen die visuellen Arbeiten auf subtile Weise. Sie verweben sich mit der Ästhetik des Raums und geben der Ausstellung einen rhythmischen Unterton. „Kunst trifft Klang“ war keine stille Präsentation, sondern ein vielstimmiges Zusammenspiel. Kevin Dewald zeigte nicht nur Werke, sondern auch Wege: Wie aus Brüchen Kunst wird, aus Fundstücken Form, und aus leisen Zeilen bewegende Geschichten. Begleitet wurde der Nachmittag musikalisch von Claudia Tröndle, deren gefühlvolle Interpretation von Balladen, Evergreens und poetischen Popsongs dem Titel der Veranstaltung gerecht wurde. Für das musikalische Rahmenprogramm hatte sich Kulturvereinsvorsitzender Michael Ehm persönlich eingesetzt. Die Ausstellung hat am Sonntag, 4. Mai, von 14 bis 17 Uhr noch einmal geöffnet.