Bühl „Schön war es mal wieder“, das dürften wohl alle Besucher des Erntedankfests in Bühl unisono unterschreiben. Viele Besucher nutzten den herrlichen Spätsommersonntag für einen Ausflug in dieses kleine Dorf. Davon hatten auch nicht wenige mit dem Fahrrad den Weg in den alten Wallfahrtsort zurückgelegt.
„Bereits zum Festgottesdienst füllte sich die Kirche bis auf den letzten Platz, die Besucher standen gar auf der Treppe und der Empore“, berichtet die Vorsitzende des Musikvereins Riedern-Bühl, Ulrike Spitznagel. Nach dem festlichen Gottesdienst mit Pfarrer Veit Rutkowski, musikalisch umrahmt vom Kirchenchor, waren es nur wenige Schritte bis zum Festplatz. Das Personal in der dortigen Feldküche der Musiker hatte alle Hände voll zu tun – der Laden brummte.
Seit 43 Jahren richtet der Musikverein Riedern-Bühl bereits das Erntedankfest im Dorf aus, aber erst seit fünf Jahren auf dem Dorfplatz zwischen dem Notburga-Brunnen und der Kirche Mariä Himmelfahrt. Das ist im Wesentlichen der Corona-Pandemie geschuldet. Das vormals dreitägige Fest in der Reithalle ist seither Geschichte, ohnehin war diese Großveranstaltung für den kleinen Verein logistisch nicht mehr zu stemmen. Jetzt besticht das Ambiente der historischen Dorfkulisse, die schöne Festwiese mit ihren großen, schattenspendenden Bäumen, unter deren Blätterdach es sich angenehm sitzen lässt. So mann man es sich bei Speisen und Getränken gut gehen lassen.
Und nicht zuletzt sorgen Musikvereine für die passende musikalische Unterhaltung. In diesem Jahr warteten die Blasmusikvereine Grießen, Rechberg und Erzingen auf und erhielten mit Polkas, Märschen und Medleys bekannter Interpreten wie beispielsweise Udo Jürgens und anderen die gute Stimmung aufrecht. Ab und zu wurde auch ein Lied gesungen, das Badnerlied durfte dabei keinesfalls fehlen, wobei das gutgelaunte Publikum aus Leibeskräften einstimmte.
Mehr Gäste als erwartet
Unter den Besuchern waren bei Weitem nicht nur Klettgauer, sondern Gäste aus der ganzen Umgebung sowie ehemalige Bühlener, die vor Jahren weggezogen sind, weit weg leben und die es zu diesem Anlass wieder einmal in die alte Heimat zieht. „Anfangs wurden wir wirklich überrannt“, berichtet die Vorsitzende Ulrike Spitznagel, „der begehrte Grillbraten war schon nach gut zwei Stunden ausverkauft“. Mit so vielen Gästen habe man nicht gerechnet. Hungern musste dennoch keiner, die Grillwürste, Pommes frites, das Grillgemüse, die Salate sowie die vielen Kuchen und Torten reichten für alle. Große Erleichterung herrschte angesichts dessen bei den Machern, den Musikern und ihren Helfern, deren Mühen sich wirklich gelohnt haben. Denn dieses Fest ist die Haupteinnahmequelle des nur 20 Mitglieder zählenden Vereins.
Freilich spielte auch das Wetter mit: Der Spätsommer zeigte sich von der schönsten Seite, nicht zu heiß und nicht zu kühl, von Regen keine Spur. Ansonsten hätte das Fest in der Halle stattfinden müssen, deren Flair keineswegs mit dem des Außengeländes mithalten kann. Ohnehin stand der Umzug zurück ins Dorf nach der Corona-Pandemie unter einem guten Stern – erstmals 2021, als coronabedingt mit einem Jahr Verspätung das 100-jährige Bestehen des Musikvereins mit der Verleihung der Pro-Musica-Plakette im Dorfpark groß gefeiert wurde. Seither herrscht an diesem Sonntag im September immer eitel Sonnenschein. Das Erntedankfest in Bühl scheint vom Glück verwöhnt zu sein.