Das Amt des Gemeinderates kostet Zeit und Arbeit. Es sind bei Weitem nicht nur die regelmäßigen Sitzungen sowie verschiedenste Anlässe, die Präsenz erfordern, sondern auch die Einarbeitung in unterschiedlichste Themenfelder und nicht zu vergessen die Vorbereitung auf die öffentlichen und nicht-öffentlichen Sitzungen. Diese anspruchsvolle ehrenamtliche Tätigkeit neben Beruf und Familie ist nicht hoch genug zu schätzen.

Ein scheinbar harmonisches Miteinander

In die Amtszeit des noch amtierenden Rates fielen große, anspruchsvolle Projekte wie Breitband, Realschule, Mehrzweckhalle Geißlingen, um nur drei zu nennen. Die Sitzungen boten ein harmonisches, ja fast schon langweiliges Miteinander, kontroverse Meinungen oder gar Grundsatzdiskussionen waren die Ausnahme. Einzig der Bau der Geißlinger Halle, vom Vorgänger-Gemeinderat beschlossen wurde, erregten einige, wenige Gemüter. Sie sind verstummt. Seitdem ist Ruhe eingekehrt.

Und plötzlich werden alle aktiver

Aber neuerdings scheint ein Ruck durch die Reihen des Klettgauer Gemeinderates gegangen zu sein. Urplötzlich gibt es zahlreiche Redebeiträge und Stellungnahmen aus dem Gremium, aus dem meist nur Nachfragen oder Zustimmung verlautbart wurden, das die Beschlussvorschläge des Vorsitzenden Bürgermeisters kritiklos übernommen hat.

Liegt es etwa an den Kommunalwahlen?

Wie kommt‘s? Liegt es an den bevorstehenden Kommunalwahlen, an den neuen, anderen Themen auf der Agenda oder an den auffallend zahlreichen Bürgern, die im beengten Zuhörerraum die Sitzungen mitverfolgen? Der regelmäßige Beobachter ist geneigt zu behaupten: „Es sind die Themen, die die Bürgerschaft auf die Tagesordnung bringt.“

Volle Bude bei den Sitzungen

Sei es die Pfarrhofinitiative, die Interessengemeinschaft Zukunft Grießen und wie jüngst die Tempo 30-Initiative. Dann ist die Bude voll, der Zuhörerraum gerät an seine räumlichen Grenzen.

Diese Klettgauer Bürger demonstrieren mit ihrem Erscheinen ihr großes Interesse an der Sache, aber sie wollen auch hautnah miterleben, wie ihre gewählten Vertreter Position beziehen, wie ihre Belange im Gemeinderat vertreten werden.

Bürgerinitiativen treten massiv auf

Jetzt, da in Klettgau neuerdings Bürgerinitiativen ganz massiv auftreten, gar ein neuer Verein gegründet wurde, wie zum Beispiel der Kulturraum Klettgau, eine Bürger-Genossenschaft entstand, oder auch der Förderverein Idee, der vor Jahren bereits aus der Bürgerschaft entstanden ist. In Klettgau scheint einiges im Argen zu sein, das zu erkennen und im Amt des Kommunalpolitikers richtig einzuschätzen, die Bürger mitzunehmen, ist zukünftig entscheidend für die Gemeinde.

Am 9. Juni werden mit den Kommunalwahlen die Karten neu gemischt. Von den 18 Gemeinderäten stellen sich sieben nicht mehr zur Wahl.

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Solche Räte braucht die Gemeinde

Demokratie ist anstrengend. Umso mehr braucht es mutige Gemeinderäte mit Weitblick, Visionen, Durchsetzungs- und Standvermögen. Und mehr denn je ist ein Gespür für die Bedürfnisse und Belange der Bürger sowie das mutige Eintreten für ein intaktes soziales Gefüge in Klettgau, das sich nicht nur an materiellen Maßstäben orientieren kann, gefragt.