In der Alemannenschule (ASW) blicken Schülerschaft, das Lehrerkollegium und Rektor Stefan Ruppaner gleichermaßen gespannt auf das Datum 10. Mai. An diesem Tag wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Gewinner des Wettbewerbs „Deutscher Schulpreis Spezial 2020/21“ bekannt geben – und die ASW hat den Sprung ins Finale geschafft.
Befragungen per Video
Vor kurzem hat die Jury der Robert-Bosch-Stiftung eine Online-Hospitation durchgeführt, um sich in Interviews ein genaues Bild von den innovativen Ideen zu machen, die in der Corona-Krise entwickelt wurden. In sieben Kategorien richtete sich im „Schulpreis-Spezial“-Wettbewerb das besondere Augenmerk auf Konzepte, welche die Bewerberschule nachhaltig verändern, von denen aber auch andere Schulen profitieren können. Dazu wurden einen Nachmittag lang getrennte Video-Interviews mit Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften sowie Elternvertretern und der Schulleitung geführt.
Unter den Interviewten war als Elternvertreterin auch Maren Kaiser aus Wutöschingen, deren Sohn die 5. Klasse besucht: „Eine Frage drehte sich darum, wie zufrieden ich mit dem Kontakt zu den Lernbegleitern über die Plattform DiLer bin; eine weitere betraf meine Erfahrungen mit dem digitalen Home-Schooling.“
Selbstorganisiertes Lernen
„Bei meinem Gespräch ging es unter anderem um die Schmetterlings-Pädagogik, deren Flügel zum einen das ‚Selbstorganisierte Lernen‘ und zum anderen das ‚Lernen durch Erleben‘ sind“, erklärt Rektor Stefan Ruppaner. Neben fächerspezifischen Arbeitstechniken und Lernstrategien, die zur Bearbeitung der Aufgaben notwendig sind, müssen den Lernenden auch optimale Lernmaterialien zur Verfügung gestellt werden. „Digitalisierung ist dabei das entscheidende Werkzeug“, so Ruppaner, der betont: „Das klappt nicht für alle, aber für sehr viele Jugendliche wirklich gut. Wichtig ist eine gute Familienstruktur.“
Gute Atmosphäre
Folgerichtig ist die ASW beim Deutschen Schulpreis in der Kategorie „Selbstorganisiertes Lernen ermöglichen“ nominiert und tritt dort gegen ein Gymnasium aus Holzkirchen (Bayern) und eine Gemeinschaftsschule in Münster (Nordrhein-Westfalen) an. Das Fazit des Wutöschinger Schulleiters am Ende der Befragungen: „Es war eine sehr konstruktive und positive Stimmung.“ Auch die befragten jungen Lernpartner hätten die gute Atmosphäre der Gespräche gelobt. „Dabei sind durchaus auch kritische Fragen zum Schulalltag gestellt worden“, weiß der Rektor.
Ruppaner selbst hatte den Anstoß für die erneute Teilnahme an diesem bundesweiten Wettbewerb gegeben, bei dem die ASW im Vorjahr mit dem zweiten Preis ausgezeichnet worden ist: „Die Robert-Bosch-Stiftung wollte mich in der Jury für den Deutschen Schulpreis haben, falls sich unsere Schule nicht selbst bewirbt. Da wurde mir erst klar, dass wir uns für den ‚Schulpreis 20/21 Spezial‘ erneut bewerben dürfen. Diese Chance wollten wir nutzen.“
Entscheidung nach Ostern
Die Jury wird direkt nach Ostern über die diesjährigen Preisträger entscheiden, das Ergebnis wird allerdings erst am 10. Mai in Berlin bekannt gegeben. Stefan Ruppaner gibt sich mit Blick auf das Finale gelassen: „Ich habe keine Erwartungen, wir nehmen es so, wie es kommt.“ Eine klare Vorstellung, wie das Preisgeld verwendet werden soll, hat der Rektor aber schon. „Falls Corona es zulässt, werden wir wieder ein Schulfest machen. Denn das können wir richtig gut.“