Kreis Waldshut Die Frage, was die Mitarbeiter im Umweltamt des Landratsamts in Waldshut so treiben, lässt sich mit der Aufzählung einer ganzen Litanei an Aufgaben und Kompetenzen beantworten. Sie lässt sich aber auch in einem einzigen Satz beantworten. „Wir kümmern uns um unsere Heimat – und um die Zukunft“, sagte Lucia Scharpf, die Leiterin des Amtes, in der jüngsten Sitzung des Kreistags-Ausschusses für Technik, Umwelt und Verkehr.
Es hat Tradition, dass Landrat Martin Kistler die Ämter des Kreisverwaltung in den für sie zuständigen Ausschüssen des Kreistags sich vorstellen lässt. Lucia Scharpf erntete für ihren Vortrag den Applaus des Ausschusses. Mehr noch aber gefiel den Kreispolitikern, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schneller werden wollen. Der Wunsch nach Beschleunigung, so sagte Scharpf, habe sich bei einer zweimonatigen Umfrage gezeigt. Für Kompetenz, Freundlichkeit, Verständlichkeit und Zuhören habe es bei der Umfrage sehr gute und gute Noten gegeben.
Es sei gut zu hören, dass im Amt am Zeitmanagement gearbeitet werde, sagte Ingo Bauer (CDU), der darauf hinwies, dass auch die ehrenamtlichen arbeitenden Kreispolitiker für die Bürger als Angriffsflächen herhalten müssen. Harald Würtenberger (Freie Wähler) mahnte an, die Entscheidungen des Amtes mit den Bürgern zu kommunizieren. „Wenn ein Biber einen ganzen Parkplatz überschwemmt und dafür vom Amt in Schutz genommen wird, dann versteht das der Bürger nicht“, sagte Würtenberger.
Und Sozialdemokrat Georg Kirschbaum sieht behördeninternen Optimierungsbedarf. Seiner Einschätzung nach werden Grünstreifen entlang der Straßen vom Straßenbauamt viel zu früh gemäht. Da solle das Umweltamt einwirken, so Kirschbaums Meinung.
Das Umweltamt im Landratsamt sind 50¦Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den vier Abteilungen Wasserrecht, Wasserwirtschaft, Naturschutz/Bodenschutz und Gewerbeaufsicht/Abfall/Altlasten/Immissionsschutz. Etwa ein Viertel der Planstellen wird vom Land Baden-Württemberg besetzt.
Die Aufgaben sind vielfältig. Sie reichen von der Zulassung von Projekten wie Umspannwerken Biogasanlagen, Grundwasserwärmepumpen, über die Beteiligung an großen Verfahren wie etwa dem Bau der Autobahn A¦98, der Erweiterung der Schluchseewerke oder dem Gesundheitspark und weiter zur Einbindung ins staatliche Förderwesen bis zum Klimaschutzmanagement, der Beratung von Bürgern und Kommunen und den fachspezifischen Bereitschaftsdiensten etwa bei Hochwasser oder Ölunfällen.
Dem Amt, so machte Lucia Scharpf deutlich, werde auch künftig die Arbeit nicht ausgehen. Die Beratungs- und Präventionsarbeit, etwa beim Hochwasser- und Trinkwasserschutz und der Sicherheit in Unternehmen, werde eher noch zunehmen. Für die Umsetzung konzeptioneller Projekte werden mehr Ressourcen und mehr Zeit benötigt. Bedarf an zusätzlichen Ressourcen gebe es aber auch für Infrastrukturprojekte und die Energiewende. Als ein Beispiel für gestiegenen Personalbedarf nannte Lucia Scharpf das Bibermanagement.
Inzwischen gibt es im Umweltamt des Landkreises einen hauptamtlichen Bibermanager. Der Biber habe sich im Kreis stark ausgebreitet, er werde sich weiter ausbreiten und weiter Schäden anrichten. Er sei aber streng geschützt. Aufgaben seien deshalb die Beratung von Betroffenen, der Verleih von Präventionsmaterial, die Vernetzung und Kommunikation, die Schulung von Straßenmeistereien und Gemeindemitarbeitern sowie die Ausbildung und Betreuung von ehrenamtlichen Biberberaterinnen und -beratern.