Die Sparkasse Bonndorf-Stühlingen möchte dort nach dem Abriss des bestehenden Gebäudes auf dem Würth-Areal ein Wohn- und Geschäftshaus errichten, in dem auch die Stühlinger Stadtbibliothek ihr neues Domizil haben soll.
Reinhard Schmitt, Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins Stühlingen, hält mit seiner Kritik nicht hinter dem Berg: „Seit Ewigkeiten herrscht bei der Sparkasse Schweigen im Walde. Keinerlei Info, ob und wenn ja, wann es da mal losgehen soll.“
Bank wartet auf sinkende Baupreise
Dass sich in absehbarer Zeit etwas am Dornröschen-Schlaf des alten Geschäftshauses an der Hauptstraße etwas ändern wird, ist eher unwahrscheinlich. Auf Nachfrage der Redaktion führt der Vorstandssprecher der Sparkasse Bonndorf-Stühlingen, Theo Binninger, die gestiegenen Preise auf dem Bausektor als Grund für den Projekt-Stillstand an: „Die Baugenehmigung liegt vor, und unser Ziel ist es, dass der Neubau ein Gewinn für das Stadtbild ist. Aber die Baukosten sind wirklich immens gestiegen. Deshalb ist ein Baustart zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu verantworten, da sind wir uns im Vorstand einig. Wir arbeiten ja mit dem Geld anderer Leute und sind damit Treuhänder.“ Als Beispiel für die Explosion der Baupreise führt Binninger unter anderem Dachlatten an: „Die haben vor Corona 0,42 Euro pro Meter gekostet; heute muss man dafür 1,20 Euro bezahlen.“
Hängepartie für Stadtbücherei
Die kurzfristige Vermietung des Würth‘schen Anwesens sei erwogen, aber nach Prüfung wieder verworfen worden. Fazit des Sparkassen-Chefs: „Wir werden bauen, wenn Handwerker wieder Aufträge brauchen und die Materialkosten günstiger sind.“
Im Hinblick auf die Stadtbücherei war das Bauprojekt im Oktober 2020 auch Thema der Sitzung des Gemeinderats-Ausschusses Kultur und Tourismus: Seit 2016 wurden Konzepte zur Erweiterung der Bibliothek entwickelt. Ein entscheidender Faktor war der zentrale Standort. Im November 2016 lag ein Mietangebot der Sparkasse Bonndorf-Stühlingen für den geplanten Neubau an der Hauptstraße vor. 2017 stand das Konzept für die Stadtbibliothek; 2018 stellte der Gemeinderat Finanzmittel bereit; der Vorvertrag für die Anmietung der Räume wurde unterschrieben.
Moderneres Angebot
Seither herrscht Stillstand. „Wir haben als Übergangslösung eine weitere Ausdehnung der Angebote gemacht mit einer Umstellung auf neue und moderne Medien sowie Spiele, Kinoabende und Gaming“, führte Hauptamtsleiter Andreas Mosmann aus.