Durch die Nähe zur Grenze sind Hochrhein und Oberrhein für Einbrecher besonders attraktiv. Dies zeigt die Übersicht der „Brennpunkte“, also der Orte, an denen im vergangenen Jahr im Bereich der Polizeidirektion Freiburg besonders häufig eingebrochen wurde.

Einbrüche im Jahr 2018 im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg.
Einbrüche im Jahr 2018 im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg. | Bild: Schönlein, Ute

Mathias Albicker, Polizeisprecher für den Kreis Waldshut, bestätigt: „Die Fallzahlen verlaufen jedes Jahr mit unterschiedlichen Ausprägungen immer in einer Wellenlinie.“ Während sich von Januar bis April die Fallzahlen in der Regel sich auf dem Höchstniveau befänden, würden sie ab Mai abfallen und zu Beginn der dunklen Jahreszeit ab Oktober wieder ansteigen.

Zahl der Einbrüche aktuell niedrig

Allerdings: „In diesem Jahr blieb bislang dieser Trend allerdings aus“, so Albicker. „Brennpunkte“ im Landkreis Waldshut seien und wären über die Jahre hinweg die großen Städte und Gemeinden, also Wehr, Bad Säckingen und Waldshut-Tiengen gewesen, so der Polizeisprecher.

Zahl der Wohnungseinbrüche in den Städten und Gemeinden im Landkreis Waldshut 2018.
Zahl der Wohnungseinbrüche in den Städten und Gemeinden im Landkreis Waldshut 2018. | Bild: Schönlein, Ute

Im Oktober verzeichnete die Polizei im gesamten Präsidiumsbereich, zu dem die Landkreise Waldshut, Lörrach, Freiburg, Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald mit mehr als einer Million Einwohnern gehören, wöchentlich weniger als zehn Einbrüche pro Woche. Eine Steigerung der Zahlen in den kommenden Wochen und Monaten sei jedoch nicht auszuschließen.

Was die Polizei tut

Um den Tätern das Handwerk zu legen, intensiviert das Polizeipräsidium Freiburg in der dunklen Jahreszeit die Kontroll-, Fahndungs- und Ermittlungsmaßnahmen. „Dazu nutzen wir all unsere verfügbaren Ressourcen und Einsatzmittel“, sagte der Leitende Polizeidirektor Berthold Fingerlin Ende Oktober im Rahmen einer Pressekonferenz.

„Die Fallzahlen verlaufen jedes Jahr mit unterschiedlichen Ausprägungen immer in einer Wellenlinie“, sagt Mathias Albicker, ...
„Die Fallzahlen verlaufen jedes Jahr mit unterschiedlichen Ausprägungen immer in einer Wellenlinie“, sagt Mathias Albicker, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Freiburg für den Landkreis Waldshut. | Bild: Schlichter, Juliane

So werde der Polizeihubschrauber mit seiner Wärmebildkamera die Einsatzkräfte am Boden unterstützen. Hinzu kämen Kontrollstellen, sichtbar verstärkte Präsenz an Einbruchschwerpunkten, aber auch verdeckte Maßnahmen. „Das alles ist sehr personalintensiv, aber notwendig“, so Fingerlin.

Was jeder selbst tun kann

Viele Einbrüche können bereits durch einfache Verhaltensregeln verhindert werden. Die wichtigsten Tipps der Polizei:

Jede Minute zählt

„Wenn Ihnen in Ihrem Wohngebiet etwas auffällt, wenn sich der Bauch meldet und sagt ‚Da stimmt etwas nicht‘, rufen Sie uns sofort unter der 110 an und nennen Sie uns auch Details Ihrer Wahrnehmungen, wie beispielsweise Auto-Kennzeichen und Personenbeschreibungen“, sagt Kriminalrat Achim Hummel, Leiter des Referats Prävention. Nicht selten komme es bei der Fahndung nach flüchtigen Tätern auf Minuten und Sekunden an.

Wie sicher ist das Gebäude?

Mit einer Beurteilung der Sicherheit eines Hauses durch die Polizei, lassen sich Defizite leicht erkennen. Das Referat Prävention jährlich mehr als 2000 sicherungstechnische Beratungen zum Einbruchsschutz durch. Diese Beratungen sind kostenlos und finden unmittelbar vor Ort statt.

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Termine können im Landkreis Waldshut unter der Telefonnummer 07741/8316 327, im Landkreis Lörrach unter 07621/176 640 vereinbart werden.

Im Rahmen der rund einstündigen Beratung wird eine schriftliche Schwachstellenanalyse verfasst. Zudem erhalten die Wohnungsinhaber Informationen über das richtige Verhalten zur Verhinderung von Einbrüchen und zur möglichen Konfrontation mit einem Einbrecher.

Bild 4: Einbrecher schlagen in der dunklen Jahreszeit häufiger zu. Mit diesen Tipps kann jeder etwas für mehr Sicherheit tun
Bild: Ellen Knopp

Abschließend erfolgt eine Beratung über die möglichen finanzielle Unterstützung durch den Staat.

Einbrüche in Serie und schwierige Ermittlungen

„Die letzte Einbruchsserie hatten wir im Schwarzwald, überwiegend im Revierbereich Schopfheim. Allerdings betraf diese Gaststätten und Hotels und Gewerbetriebe, nur einzelne Häuser“, sagt Polizeisprecher Mathias Albicker.

Um den Tätern das Handwerk zu legen „nutzen wir all unsere verfügbaren Ressourcen und Einsatzmittel“, sagt Berthold ...
Um den Tätern das Handwerk zu legen „nutzen wir all unsere verfügbaren Ressourcen und Einsatzmittel“, sagt Berthold Fingerlin, Leitender Polizeidirektor des Polizeipräsidiums Freiburg. | Bild: Schlichter, Juliane

Im Jahr 2017 sei im Kreis Waldshut ein deutliches Ost-West-Gefälle erkennbar gewesen mit deutlich mehr Einbrüchen im Bereich Bad Säckingen und Wehr. Albicker erklärt: „Das war ein Ausläufer einer Einbruchswelle im Landkreis Lörrach, die quasi an der Landkreisgrenze hinüberschwappte. 2018 war dies aber nicht mehr feststellbar.“

Die Täter zu fassen, stelle die Ermittler vor große Herausforderungen, wie Kriminaloberrat Detlef Erny, Leiter der Kriminalinspektion 2, erläutert: „Wir hatten es in der jüngeren Vergangenheit überwiegend mit Tätergruppierungen aus Osteuropa zu tun. Diese machen sich die grenznahe Lage unserer Region zunutze und kehren nach ihren Beutezügen wieder unerkannt nach Frankreich zurück.“

Man stehe deshalb in engem Kontakt mit den Kollegen aus Frankreich, aber auch der Schweiz.

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