In Bad Säckingen – oft der traurige Rekordhalter bei den Einbruchszahlen im Landkreis – ist es im vergangenen Jahr ruhiger geworden. Die gute Nachricht: Die Zahl der Einbrüche in der Stadt ist von 2017 aufs Jahr 2018 von 27 Einbrüchen auf 16 gesunken. Das zeigen die aktuellen Auswertungen der Kriminalstatistik der Polizei. Schlechte Nachrichten hingegen gibt es für die Kreismetropole Waldshut-Tiengen. Dort stieg die Zahl der Einbrüche im selben Zeitraum von sieben auf 15.

Die Einbrüche folgen den guten Verkehrswegen. Die Grafik zeigt deutlich, dass entlang der A5 und der A98 bis Rheinfelden die meisten ...
Die Einbrüche folgen den guten Verkehrswegen. Die Grafik zeigt deutlich, dass entlang der A5 und der A98 bis Rheinfelden die meisten Einbrüche geschehen. Die Autobahnen sind für die organisierten Banden die besten Fluchtwege. Allerdings schwappt aus dem östlichen Landkreis Lörrach auch noch ein Teil bis nach Bad Säckingen. | Bild: Schönlein, Ute

Die Polizei steht den Zahlen im Moment noch etwas ratlos gegenüber. Offensichtliche Gründe für diese Entwicklungen seien zunächst nicht erkennbar, sagte Hauptkommissar Mathias Albicker, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. Gleichwohl stellten die Kollegen der Ermittlungsgruppe Einbruch durchaus Erklärungsversuche an. Grundsätzlich bewegten sich die Zahlen im Kreis Waldshut entgegen dem Trend im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg. Insgesamt seien die Einruchszahlen im Präsidiumsbereich gestiegen – im Landkreis Waldshut jedoch gesamthaft gesunken.

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Ein Erklärungsversuch ist laut Albicker die Infrastruktur der Verkehrswege. Die kurze Regel lautet: Je besser die Verkehrswege ausgebaut sind, desto höher sind die Zahlen. Aus diesem Grund sei die Häufung der Einbrüche entlang der Autobahnen ganz eklatant – denn Autobahnen sind gute Fluchtwege, weiß der Hauptkommissar. Für den westlichen Landkreis Waldshut bedeute das: Bad Säckingen und Wehr liegen gewissermaßen am Ende der gut ausgebauten Verkehrsstrecke. Von hier seien in den vergangenen Jahren aus dem Landkreis Lörrach immer wieder Einbruchsserien „rübergeschwappt“. Warum die Zahlen aber im vergangenen Jahr so abgesackt sind? „Gut, wir hoffen natürlich, dass unser Kontrolldruck im Bereich Bad Säckingen und Wehr schon auch Wirkung gezeigt hat“, sagt Albicker. Definitiv sagen, könne man es aber nicht. Zumal auch in anderen Landkreisen ähnlicher Druck aufgebaut wurde, der nicht diese Wirkung zeigte.

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Was sich aber laut Albicker deutlich zeigte: Unter den Einbruchszahlen seien in 2018 kaum mehr Serieneinbrüche. Unter Serieneinbrüche werden entsprechende Delikte verstanden, die in einem zeitlich engen Zusammenhang liegen. Albnicker: Sie seien erkennbar, wenn an einem einzigen Wochenende in Bad Säckingen und Wehr gleich drei oder vier Einbrüche stattfinden und dann wieder einige Wochen nichts. Diese Serienbrüche würden meist von organisierten Banden begangen, die nur für das Wochenende anreisen und nach folgender Devise vorgehen: „Möglichst viele Brüche in möglichst kurzer Zeit.“ Dann seien die meist osteuropäischen Banden wieder fort. Deshalb seien auch die Fluchwege so wichtig. Oft wohnten diese Täter im Elsass, denn in Frankreich gebe es keine Meldeplicht wie in der Bundesrepublik.

Bild 2: Weniger Einbrüche: Wird Bad Säckingen für Einbrecher unattraktiv?
Bild: Schönlein, Ute

Die Tatsache, dass die 16 Einbrüche in Bad Säckingen im Jahr 2018 in der Hauptsache auf Einzeltäter zurückzuführen sind, lässt laut Hauptkommissar Albicker die Vermutung zu, dass die organisierten Banden im vergangenen Jahr weit weniger den Weg in den Landkreis Waldshut gesucht hätten. Denn parallel zu den Bad Säckinger Zahlen sanken auch die Einbrüche in Wehr von 13 (2017) auf sieben in (2018).

Die Zunahme in Waldshut erklärt sich die Polizei mit einem Ausreißer nach unten im Jahr 2017. Die Entwicklung sehe weniger dramatisch aus, wenn man den Zehnjahresvergleich betrachte. Da sei erkennbar, dass die Zahlen im Jahr 2017 (sieben Einbrüche) in Waldshut-Tiengen extrem niedrig gewesen seien. Das sehen die Beamten als unerklärbaren Ausreißer nach unten. Die Einbruchszahlen in den Vorjahren lägen laut Albicker durchgängig zwischen 10 und 15.