Marion Rank

Die Region mit allen Sinnen entdecken und entschleunigen – das war die Devise beim 16. Slow-Up Hochrhein. Mehrere Tausend Menschen nutzten die Gelegenheit, per Rad oder Inlineskatern auf der 32 Kilometer langen Strecke von Bad Säckingen über Stein, Sisseln, Kaisten, Laufenburg, Murg und Bad Säckingen eine Runde zu drehen. Startete der Slow-Up nach der offiziellen Freigabe am Morgen in Sisseln wetterbedingt noch sehr verhalten, tummelten sich um die Mittagszeit schon mehrere Tausend Menschen jeglichen Alters, von Familien mit Kindern bis zu Senioren auf den Straßen. Und mittendrin ich: Auf einem knallroten E-Bike, das mir Stefan Riedl vom Radsportgeschäft Riedl-Leirer zu Testzwecken geliehen hatte.

Bild 1: Deshalb macht der Slow-Up mit dem E-Bike richtig Spaß
Bild: Rank, Marion

Als ich morgens um 9 Uhr bei leichtem Nieselregen von der SÜDKURIER-Redaktion losfuhr in Richtung Sisseln, war ich noch mutterseelenallein auf der Straße. Doch pünktlich zur Streckenfreigabe kam die Sonne heraus und damit kamen auch die Radler. Die einen gemächlich, die anderen mit flottem Tempo. Dank des E-Bikes gehörte ich zu den Flotteren, ganz ohne Anstrengung. Ich hatte Muße, Natur und Landschaft zu genießen, denn die Hauptarbeit machte ja mein Fahrrad. War mir in den Jahren zuvor mit meinem normalen Rad meist schon in Kaisten die Lust vergangen, machte dieser Slow-Up zum ersten Mal richtig Spaß.

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Doch nicht zu früh freuen, die größte Herausforderung stand ja noch an: Der Heilig-Geist-Buckel in Laufenburg. Nach der Rheinbrücke in Laufenburg begann also der Anstieg und meine Skepsis. Doch was für ein Erlebnis: Erschien mir schon der Buckel durch die Altstadt des deutschen Laufenburg als leichte Übung, erwies sich mein bisher größter Feind als reines Kinderspiel: Ich zog am Heilig-Geist-Buckel lässig an all den schnaufenden, teils Velo schiebenden Menschen vorbei. Locker wie nie zuvor. Hätte ich früher nie geschafft. Umso mehr bewunderte ich die zahlreichen Minis mit ihren witzigen Helmen auf ihren Kinderfahrrädchen, die tapfer die ganze Strecke bewältigten. Die Jugendlichen hatten ihre eigene Methode, sich anzuspornen: Mit lauter Musik, die aus dem Rucksack erklang.

Romantisch: Den schönen Anblick des Fridolinsmünsters im Hintergrund durften die Teilnehmer des Slow-Up genießen.
Romantisch: Den schönen Anblick des Fridolinsmünsters im Hintergrund durften die Teilnehmer des Slow-Up genießen. | Bild: Rank, Marion

Doch egal: Ob unterwegs per E-Bike oder normalem Rad – die zahlreichen Verpflegungsstände entlang der Strecke mit kühlen Getränken, süßen Waffeln oder deftigen Speisen fanden bei allen Anklang. So ging es weiter über Murg nach Bad Säckingen zur Party mit Live-Musik auf dem Münsterplatz. Da trafen wir uns alle wieder – die Langsamen und die Flotten, und sorgten dafür, dass auf dem Münsterplatz zeitweise kaum ein Durchkommen war.

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Warum werden E-Bikes immer beliebter?

Wir befragten Ekkehard Wille (78), selbstständiger Unternehmensberater aus Weilheim, einen Teilnehmer des Slow-Up in Bad Säckingen:

 

Ich habe gesehen, Sie sind auch mit einem E-Bike unterwegs. Wie lange fahren Sie schon mit einem E-Bike?

Seit einem Jahr, damit wir den Rest unserer vor drei Jahren begonnenen Pilgerreise nach Santiago de Compostela fortzusetzen konnten.

Pilgerreise nach Santiago? War das der Grund für die Anschaffung?

Meine Frau und ich hatten uns vor ein paar Jahren zu Fuß und per Rad auf den Weg Richtung Santiago de Compostela aufgemacht bis zur spanischen Grenze. Damals versprach ich meiner Frau, dass ich den Rest nur mit einem E-Bike machen würde. Und das habe ich dann auch, von der spanischen Grenze aus, wo wir zuletzt geendet hatten, bis Santiago de Compostela.

Mit der jetzigen Erfahrung – würden Sie ein E-Bike empfehlen und ja, wem? Vor allem Senioren?

Ich kann ein solches E-Bike nur empfehlen. Und das nicht nur Senioren, sondern auch jüngeren Menschen. Man kann damit Sport treiben, aber man vorausgabt sich nicht so sehr. Mit einem E-Bike überwindet man mit Leichtigkeit auch Steigungen.