Waldshut-Tiengen: Heimat – A-Z – Heute K wie Kultur: Warum Kulturreferentin Susanna Heim vom Schloss Bonndorf so begeistert ist

Ursula Freudig

Für Kulturliebhaber und solche die es werden wollen, hat der Landkreis Waldshut viel zu bieten: An seinem nordöstlichen Rand, im Schloss Bonndorf, hat die Kultur seit über 40 Jahren ein nobles Domizil mit überregionaler Strahlkraft. Als eines der „Aushängeschilder“ des Landkreises Waldshut, zieht das Kulturzentrum Schloss Bonndorf alljährlich tausende Besucher an. Ausstellungen, Konzerte, Autoren-Abende und Vorträge gehören zum Programm.

&bdquo;Regionale Künstler, aber auch die Welt mit ihren großen Künstlernamen sollen und müssen zu Gast im Schloss Bonndorf sein, ... — „Regionale Künstler, aber auch die Welt mit ihren großen Künstlernamen sollen und müssen zu Gast im Schloss Bonndorf sein, Inspirationen von außen sind wichtig.“Susanna Heim, Kulturreferentin des Landkreises WaldshutBild: Ursula Freudig | Bild: Ursula Freudig

Die Angebote stehen für eine große künstlerische Bandbreite und Qualität – dies mit Blick auf das künstlerische Schaffen vor Ort wie auch vor der „Haustür“. „Regionale Künstler, aber auch die Welt mit ihren großen Künstlernamen sollen und müssen zu Gast im Schloss Bonndorf sein, Inspirationen von außen sind wichtig“, sagt Susanna Heim. Seit April 2018 ist sie als Nachfolgerin von Jürgen Glocker Kulturreferentin des Landkreises Waldshut. Die geborene Lauchringerin hat eine Zeitlang in Madrid gelebt und studiert, unter anderem Germanistik. Viele Jahre wohnte sie in der Schweiz, wo sie als Journalistin für verschiedene Zeitungen arbeitete. Sie brachte frischen Wind in das Kulturangebot des Landkreises Waldshut im Schloss. Einige Neuerungen wie verlängerte Öffnungszeiten, eine Kinderbetreuung und die Präsenz auf Facebook und Instagram hat sie bereits eingeführt.

Für die kommende Saison hat sie mit Unterstützung ihres Teams, wieder vielseitiges kulturelles Leben ins Schloss geholt.

Wettstreit der KarrikaturistenIm März wird das Programm vorgestellt und online und gedruckt vorliegen. Einiges verrät Susanna Heim aber schon jetzt. Bereits die Auftaktveranstaltung Ende März verspricht ein Höhepunkt zu werden: Erstmals findet ein Wettbewerb im Schloss statt. Schweizer und deutsche Karikaturisten werden Werke zeigen, in denen sie jeweils ihr Bild von den Nachbarn darstellen. Eine Jury wählt die besten Karikaturen aus, die dann prämiert werden.Lesung mit ÜberraschungGegen Ende April folgt ein „Nachmittag mit Büchern“, der viel mehr als „nur“ eine Lesung mit den renommierten Autoren Simone Buchholz und Christian Seiler sein wird. Unter anderem wird das Gespräch viel Raum haben und regionale Prominente werden ihre Lieblingsbücher vorstellen. Susanna Heim wird moderieren. Kunst auf neuartige, lebendige, auch mal überraschende Weise zu präsentieren und zu vermitteln, ist ihr wichtig. Dazu passt auch eine kommende Ausstellung zum Thema Stillleben und Essen. „Sie wird ganz anders als erwartet“, verspricht die Kulturreferentin.Breites AngebotInsgesamt sieben Musikveranstaltungen, zwei Ausstellungen, drei bis vier literarische Angebote und ein besonderer Vertragsanlass stehen kommende Saison im Schloss Bonndorf auf dem Programm. Fragt man die Kulturreferentin Susanna Heim, wen sie zukünftig gern einmal im Schloss sehen würde, muss sie nur kurz überlegen: Martin Suter. Ihn nicht nur deshalb, weil er ein großer Autor sei, sondern weil sie mit ihm auch einem großen Fan Suters in den eigenen „Hausreihen“ eine Freude machen würde: Landrat Martin Kistler.

Unter dem Strich ist die Kulturreferentin zufrieden, wie es im Schloss Bonndorf läuft. Dies auch mit Blick auf die Mittel, die der Landkreis für die Kulturarbeit zur Verfügung stellt: „Ich kann mit meinem Budget gut arbeiten und auch Neues umsetzen.“

Ein Höhepunkt im Jahr 2019 war für die Kulturreferentin die Ausstellung von Werken des Grafikers und Illustrators Christoph Niemann. | Bild: Christoph Niemann

Über das mit ihren Worten, bisherige hochgeschätzte Publikum hinaus, weitere Menschen für die Angebote im Bonndorfer Schloss zu begeistern, ist ihr erklärtes Ziel. Vergangenes Jahr sei dies besonders mit der Ausstellung von Werken des Grafikers und Illustrators Christoph Niemann gelungen. „Ich will Kultur allen Menschen zugänglich machen und vermitteln“, bringt Susanna Heim ihr Anliegen auf den Punkt. Niemand solle glauben, dass kulturelle Angebote zu hoch für ihn seien oder er nicht dazu gehöre. Nicht Kultur für die Masse hat sie dabei im Blick, sondern Kultur mit niederschwelligem Zugang.

Geschichte des Schlosses Bonndorf

Ein Vorgängerbau des heutigen Schlosses wurde Ende des 16. Jahr-hunderts gebaut. Es soll in seinen Anfängen ein Wasserschloss gewesen sein, das 1612 von seinen neuen Besitzern, dem Kloster St. Blasien, zu einem barocken Landschloss umgebaut wurde. Im Zuge der Säkularisation fiel das Schloss Anfang des 19. Jahrhunderts an den neu gegründeten Staat Baden und diente unter anderem als Verwaltungsgebäude und Schule. Seit seiner Sanierung in den 1970er Jahren ist es Kulturzentrum des Landkreises Waldshut. Es beherbergt weiterhin die Stadtbibliothek Bonndorf, die Narrenstuben und das Kreismuseum. Eigentümer ist das Land Baden-Württemberg. Ende 2018 wurden die Nutzungsrechte neu gere-gelt: Landkreis Waldshut und Stadt Bonndorf müssen 25 Jahre lang keine Miete mehr bezahlen und übernehmen dafür die Sanierung von Dach und Fassade des Schlosses. (ufr)

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