Nächster Paukenschlag in der Spitäler-Diskussion. Nach nur sieben Monaten im Amt zieht Geschäftsführerin Simone Jeitner einen Schlussstrich. Sie hat fristgerecht zum 31. Dezember 2018 gekündigt. Ihre Kündigung verbindet sie mit einer harschen Kritik an den Gesellschaftern. Damit meint sie die Vertreter Stadt Waldshut-Tiengen und Landkreis Waldshut in der Gesellschafterversammlung. Als weiteren Grund für ihre Kündigung nennt Simone Jeitner die finanzielle und personelle Ausstattung der Spitäler Gesellschaft. Weder Landrat Martin Kistler noch Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Philipp Frank waren gestern für eine Stellungnahme zu erreichen.
In einem Rundbrief an die Mitarbeiter der beiden Krankenhäuser in Bad Säckingen und Waldshut sowie die des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) schreibt Simone Jeitner: "Aufgrund bestehender Divergenzen im Kreis der Gesellschafter und der unzureichenden finanziellen und personellen Ausstattung der Gesellschaft (Spitäler Hochrhein GmbH), sehe ich für mich als Geschäftsführerin nicht den, für eine gedeihliche Fortführung des Unternehmens, erforderlichen Spielraum."
Damit bestätigt sie indirekt, was sich in der vergangenen Woche bereits abzeichnete. Während Landrat und OB auf Anfrage unserer Zeitung ledliglich bestätigten, dass der Verlust für die beiden Krankenhäuser für das Geschäftsjahr 2016 über dem 2015er-Defizit liege, preschte Philipp Frank wenige Tage später in seinem Grußwort im städtischen Mitteilungsblatt vor. Dort bestätigte er, dass der Verlust für 2016 im zweistelligen Millionen-Bereich liege.
In ihrer Information an die Mitarbeiter schreibt Simone Jeitner weiter: "Ich bin mir bewusst darüber, dass diese Nachricht meine positiven Worte der vergangenen Woche nahezu lächerlich erklingen lässt und ich möchte daher deutlicher werden: Mit Aufnahme der Tätigkeit als Ihre Geschäftsführerin war ich im festen Glauben, dass ich hier gemeinsam mit Ihnen etwas bewirken kann und der Weg zum Zentralspital zwar schwierig – aber machbar sein wird. In den vergangenen Wochen musste ich jedoch erleben, wie hoch der Einfluss der Gesellschafter in die Unternehmensführung der Spitäler Hochrhein GmbH tatsächlich ist und ich sehe dadurch keinen Handlungsspielraum für meine Position." Um fortzufahren: "Ich möchte Ihnen jedoch versichern, dass mein Ausscheiden zum 31.¦Dezember 2018 noch genügend Zeit bietet, um gemeinsam mit Ihnen den Weg Richtung Zentralspital weiter zu bahnen. Ich stehe Ihnen und Ihren Bedürfnissen weiterhin im vollen Umfang zur Verfügung und stehe zu meinem Wort, dass Ihre Arbeitsplätze und Gehälter derzeit nicht in Gefahr sind."
Die Tatsache, dass die Belegschaft nun einmal mehr eine Hiobsbotschaft in Bezug auf die Spitäler Hochrhein GmbH erhielte, tue ihr persönlich sehr leid. "Dennoch halte ich es für mich und meine Zukunft erforderlich, dem politischen Reigen den Rücken zu kehren", teilte Jeitner mit.