Herr Kramm, was ändert sich durch den Klimawandel im heimischen Garten?
Besonders bei den Frühjahrsblühern macht sich eine frühere Blütezeit bemerkbar. Narzissen, Forsythien und die Kirschblüte sind bereits ein bis zwei Wochen früher dran als noch vor 30 Jahren.
Welche Pflanzenarten eignen sich für trockene Standorte?
Pflanzen aus dem mediterranen Klimaraum wie Lavendel, Bergminze, Salbei, Heiligenkraut (Santolina), Perovskia, Mönchspfeffer. Aber auch einheimische Pflanzen, die an trockenheißen Standorten vorkommen, zum Beispiel Elsbeere, Wacholder, Feld-Ahorn, Schlehe, Kornellkirsche, Hartriegel und Gräser wie Schafschwingel.

Welche heimischen Pflanzenarten werden leiden?
Wir beobachten seit Jahren, dass Bäume wie der Bergahorn und die Eberesche zumindest hier in der Rheinebene massive Probleme, bis zum Absterben, bekommen.
Kann man neue, exotische Pflanzen ausprobieren? Und überstehen diese auch unsere Winter?
Feigen überstehen bei uns in der Regel den Winter recht gut und setzen auch Früchte an. Falls es oberirdisch zu Schäden kommt, treiben sie aus dem Wurzelstock wieder aus. Kiwis haben sich bereits seit einigen Jahrzehnten etabliert und wurden durch neue Sorten optimiert. Kiwis sind sehr frosthart.
Auf was Sie im Garten außerdem achten sollten
- Regenwasser sammeln: Das empfehlen die Stadtwerke Waldshut-Tiengen auf ihrer Internetseite. Eine günstige Methode seien Regentonnen, die das Wasser über ein Fallrohr von der Dachrinne sammeln. Eine weitere Alternative sind Zisternen. Die festinstallierten Wassertanks speichern das Regenwasser, das sich zum Gießen für den heimischen Garten ideal eignet.
- Die Pflanzen im eigenen Garten sollten nach Möglichkeit nur frühmorgens oder spätabends gegossen werden, sagt Bernd Kramm. In der Mittagssonne können die Pflanzen unter dem Gießwasser ähnlich wie unter einem Vergrößerungsglas verbrennen, zudem verdampft bereits ein Großteil des Wassers wieder.
- Über die Blätter sollten Pflanzen, laut Bernd Kramm, generell nicht gegossen werden. Durch nasse Blätter können sich Pilzkrankheiten mehren.
- Auf Schottergärten verzichten: Das Anlegen von Schotterflächen gilt als pflegeleicht, hat jedoch Nachteile für das Kleinklima, sagt Kramm. Die Steine laden sich mit Hitze auf und eine Transpiration, die auf Grünflächen für Abkühlung sorgt, ist dadurch nicht mehr möglich. Zudem verfängt sich spätestens im Herbst das erste Laub zwischen den Steinen.