Sie werden mit jedem Tag mehr: Meldungen von Menschen, die in China am Coronavirus erkranken. Auch am Hochrhein hat es Ende Januar einen Verdachtsfall gegeben. Für diesen konnte aber kurz darauf schon wieder Entwarnung gegeben werden. Das Kuriose: Mundschutz ist in Bad Säckingen trotzdem fast völlig vergriffen. Eine Spurensuche nach den Gründen.

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Wir haben eine Umfrage bei den Apotheken in der Stadt gestartet. Das Ergebnis: Die meisten von ihnen haben inzwischen keine Atemschutzmasken mehr im Sortiment. Andere haben nur noch kleine Restbestände.

Bei der Bergsee-Apotheke und die Park-Apotheke beispielsweise sind fast alle Atemschutzmasken ausverkauft. Ein Grund: „Viele Kunden haben mir gesagt, dass sie ins Ausland fliegen und sie nur mit Mundschutz überhaupt ins Flugzeug gelassen werden“, erzählt Adele Miniera, Mitarbeiterin der Bergsee-Apotheke. Auf Nachschub können sie in der nächsten Zeit allerdings nur hoffen.

Wieso gibt es fast keine Atemschutzmasken mehr?

Die Redaktion hat bei einem der größten Pharmagroßhändler Deutschlands, der Phoenix Pharmahandel GmbH, nachgefragt. Das Handelsunternehmen beliefert Apotheken im gesamten Bundesgebiet. Doch auch sie werden nicht mehr mit Atemschutzprodukten beliefert. Kleine Restbestände hat der Konzern noch. Nachschub kommt keiner mehr. „Rückfragen bei den großen Lieferanten haben ergeben, dass aktuell keinerlei Ware mehr verfügbar ist“, so Ingo Schnaitmann, Pressesprecher der Phoenix Group.

Einer der größten Hersteller von Atemschutzmasken in Deutschland ist 3M. Obwohl das Unternehmen aufgrund des Corona-Virus die Produktion von Atemschutzprodukten weltweit hochgefahren hat, kommt der Konzern der großen Nachfrage nicht hinterher, so Anja Ströhlein, PR-Managerin des Unternehmens. Hinzu kommt, dass 3M zuerst die Gebiete mit Atemschutzmasken beliefert, die den Schutz am dringendsten benötigen. „Bei der globalen Versorgung mit Atemschutzprodukten räumen wir den vom Coronavirus betroffenen Gebieten mit dem größten Bedarf Vorrang ein“, schreibt dazu Ströhlein. Alle anderen Gebiete müssen deshalb auf Nachschub warten.

Dass die Nachfrage nach Atemschutzmasken gestiegen ist, habe auch Auswirkungen auf den Preis. Behvar Chamasmani, Leiter der Bergsee-Apotheke, glaubt, dass die gesteigerte Nachfrage Grund für den explosionsartig gestiegenen Preis ist. Gut findet er das nicht: „Mit der Angst- und Panikmache wird Geld verdient“, echauffiert er sich.

Doch: Hilft so eine Maske überhaupt?

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände rät Gesunden von einem vorbeugenden Kauf einer Atemschutzmaske ab. Laut Robert-Koch-Institut gäbe es auch keine Erkenntnisse darüber, ob das Tragen eines einfachen Mundschutzes einen wirksamen Schutz gegen eine Ansteckung bietet. Er sei, so geht es aus einer Mitteilung der Bundesvereinigung hervor, lediglich dafür konzipiert „die Umwelt vor einem infizierten Träger zu schützen“. Wichtiger sei es, auf die Handhygiene zu achten und den gebührenden Höflichkeitsabstand zu anderen zu wahren.

Was muss man beachten, sollte man eine Maske tragen?

So fühlt es sich mit einer Atemschutzmaske an Video: Verena Wehrle

„Nur die Masken der Kategorie FFP 3 können einen gewissen Schutz bieten“, erklärt Michael Bernstein von der Park-Apotheke in Bad Säckingen. Diese Masken besitzen einen Filter mit einer geringen Porenweite und sind an das Gesicht angepasst“, fügt Apotheker Behvar Chamasmani von der Bergsee-Apotheke, an. Deshalb würden sie vor einer Tröpfcheninfektion schützen.

Das Virus selbst hält die Maske, so Bernstein, allerdings nicht vollständig ab. Bernstein: „Viren gehen fast überall durch“. Es gäbe zwar Masken, die stärker seien, als die der Filterklasse FFP 3, die würde aber kein Mensch kaufen. Denn: „Der Atemwiderstand bei diesen Masken ist sehr hoch“, erklärt der Apotheker. Sprich: Das Atmen fällt mit einer solchen Maske sehr schwer.

Wo bekomme ich doch noch eine Maske?

Eine Zeit lang galten Baumärkte als Geheimtipp. Denn auch sie bieten Atemschutzmasken der Filterklasse FFP3 an. Inzwischen haben die großen Baumarktketten der Region aber die gleichen Probleme wie die Apotheken. Eine Online-Recherche bei den hier ansässigen Baumarktketten Toom, Bauhaus, Obi und Hornbach hat ergeben, dass auch dort fast keine Masken mehr zu kriegen sind. Wer noch eine Maske kriegen will, braucht also Glück.

Antworten auf die häufigsten Fragen zum Coronavirus gibt es hier.