Im Landkreis gibt es eine weitere Brauerei. Gebraut wird das Bier in einem Schopf, was liegt also näher, als die Brauerei Brauschopf zu nennen. Und nicht nur das. Das Pils heißt Rotschopf, das Helle gibt es unter dem Namen Blondschopf und das Craftbier, also das sogenannte handgemachte Bier, firmiert unter dem Namen Knallschopf. Es ist ein India Pale Ale.
Verantwortlich für den Brauschopf sind die beiden Freunde Daniel Frech und Konstantin Ziller. Frech ist Chef im Restaurant und Hotel „Posthorn“ in Ühlingen, Ziller stammt aus Birkendorf und arbeitet als Diplom-Braumeister in Ludwigsburg bei Stuttgart.
Traum von der eigenen Brauerei
Wie es bei Freunden oft so ist, träumt man gemeinsam den gleichen Traum. Und die beiden Ühlingen-Birkendorfer träumten schon lange vom eigenen Bier, ja von der eigenen Brauerei. Nicht, um den beiden Platzhirschen im Landkreis Waldshut aus dem Stand Konkurrenz zu machen. Der Anfang ist aber gemacht: Etliche Gläser der ersten 600 Liter Bier made in Ühlingen sind verkostet. Der Tag des offenen Brauschopfs vor einer Woche war ein schöner Erfolg für die beiden Biermacher. Das Fass hatte dabei Bürgermeister Tobias Gantert angestochen.

Und wie es mit Träumen so ist, braucht es oft einige Zeit oder eine gewisse Fügung, dass sie Wirklichkeit werden. So auch bei dem Duo Frech/Ziller. Während Daniel Frech den elterlichen Betrieb, unter anderem nach einem einjährigen Aufenthalt mit viel Bierkunde in Kanada, übernommen hat, machte Konstantin Ziller nach seiner Ausbildung bei der Rothaus-Brauerei in Berlin sein Diplom als Bierbrauer. Inzwischen arbeitet er in der Entwicklungsabteilung eines Anlagenbauers, selbstredend für die Bierbranche.
Im vergangenen Jahr wurde die Geschäftsidee besiegelt, im Januar 2019 kauften die beiden in Berlin eine gebrauchte Anlage. Mit ihr können pro Sud 300 Liter Bier gebraut werden. In den Fässern im Keller können 600 Liter gelagert werden. Ende Mai setzte Konstantin Ziller den ersten Probesud an.

Zwischen Anlagenkauf und erstem Bierausschank vergingen gut neun Monate. Sudkessel & Co. mussten gereinigt und auf Vordermann gebracht und der Schopf neben dem Restaurant „Posthorn“ in Ühlingen renoviert werden. In diesem Zusammenhang wurde auch gleich noch die dahinter liegende Brennerei von Vater Heinz Frech aufgemöbelt.
Beim Brauen zuschauen
An künftigen Brautagen soll die Tür zum kleinen, aber feinen Sudhaus offen stehen, da kommt der große Tisch in der Brennerei gerade recht. An ihm können interessierte Besucher künftig Platz nehmen, um Braumeister Ziller über die Schulter zu schauen. Auch soll es künftig Brauseminare geben.
Fehlte nur noch das Konzept. Klar war, Braumeister und Küchenchef wollten ein klassisches Pils (Rotschopf) und ein Helles (Blondschopf) brauen. Rotschopf deshalb, weil der Brauer rötliche Haare hat, Blondschopf, weil der Partner blonde Haare hat. Beide Biere soll es künftig immer geben. Ergänzt werden soll das Angebot durch ein sogenanntes Craftbier, also einen handgemachten Gerstensaft.
Experimenteller als die anderen Biere
Dieses soll anders sein – mal aromatischer, mal kräftiger, mal experimenteller, mal wilder oder eine Kombination daraus. Was passt da besser als Knallschopf. Aber Obacht: Im Gegensatz zu manch andere Craftbieren, wird das Handgemachte aus Ühlingen ebenso nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut, wie das Pils und das Helle auch. Für den besseren Geschmack, so Konstantin Ziller, „gibt es alle Biere unfiltriert“.
Bis auf Weiteres wird der Braumeister alle zwei Wochen samstags von Ludwigsburg nach Ühlingen fahren, um dort kräftig Bier zu brauen. Vorerst werden Rot-, Blond- und Knallschopf im Restaurant „Posthorn“ ausgeschenkt. Verkäufe in Fässern sind ab sofort möglich, die Abfüllung in Zwei-Liter-Flaschen und vieles mehr soll folgen, ebenso der Verkauf im Einzelhandel.