Viel Geduld brauchten Autofahrer am Dienstagmorgen, 23. Januar, rund um Eggingen und Stühlingen. Die B314 war seit den frühen Morgenstunden zwischen Eberfingen und Eggingen wegen eines quer liegenden Lastwagen-Anhängers blockiert.

Der Stau hatte weitreichende Folgen: Schüler erschienen nicht zum Unterricht, der Weg zur Arbeitsstätte dauerte immens lange oder war gar nicht erst möglich. Die Auswirkungen waren auch auf den umliegenden Straßen spürbar, wo sich der Verkehr stark staute. Kein Durchkommen mehr war beispielsweise auch auf der Straße zwischen Eggingen und Mauchen.

Was war passiert?

Kurz vor 5 Uhr war laut Polizei ein Lastwagen mit Anhänger auf der B314 zwischen Eberfingen und Eggingen auf der glatten Fahrbahn ins Schleudern geraten. In der Folge überschlug sich der Anhänger und verlor die Ladung. Der Lastwagen blieb auf den Rädern stehen. Die Bundesstraße war zunächst komplett blockiert.

Der Lastwagen war mit Euro-Paletten beladen. Ein Teil der verlorenen Ladung kam auf den angrenzenden Gleisen zum Liegen. Ein herannahender Zug konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten und prallte gegen die Paletten. Dabei wurde niemand verletzt, am Zug entstand geringer Sachschaden. Den entstandenen Schaden am Lastwagen gibt die Polizei mit mindestens 60.000 Euro an.

Gegen 8.45 Uhr war die Unfallstelle zumindest wieder einspurig passierbar, berichtet die Polizei am Nachmittag. Um 14.30 Uhr dauerte die Bergung des Anhängers noch an. Hierzu musste die Bundesstraße zeitweise voll gesperrt werden.

Blitzeis im Kreis Waldshut, Unfälle und ein langer Stau auf der B314: Autofahrer brauchten am Dienstag rund um Stühlingen viel Geduld.
Blitzeis im Kreis Waldshut, Unfälle und ein langer Stau auf der B314: Autofahrer brauchten am Dienstag rund um Stühlingen viel Geduld. | Bild: Yvonne Würth

Die Auswirkungen des Unfalls auf der B314 zeigten sich selbst im Landgericht Waldshut-Tiengen: Hier verzögerte sich der Beginn einer Verhandlung um zwei Stunden, weil eine Schöffin im Stau stand.

Auch Busse stecken im Stau

„Das Glatteis hat massive Probleme verursacht. Der Linienbusverkehr im betroffenen Bereich war weitestgehend nicht möglich“, berichtete Frank Christen, zuständig für den Bereich Nahverkehr im Landratsamt Waldshut, auf Nachfrage.

„Die Begebenheiten für Busse waren sehr gefährlich“, so Christen weiter. Aus Richtung Waldshut endete die Fahrt für die Busse in Eggingen, Stühlingen und die Ortsteile haben nicht bedient werden können. Der Nahverkehrs-Experte bezeichnete die Situation als „dramatisch“.

Mauchen, von der Straße „Im Grund“ mit Blick Richtung Eggingen fotografiert. Zwischen den Häusern sieht man die lange ...
Mauchen, von der Straße „Im Grund“ mit Blick Richtung Eggingen fotografiert. Zwischen den Häusern sieht man die lange Schlange, die das Blitzeis am Dienstag, 23. Januar, verursacht hat. | Bild: Saskia Büche

Nur wenige Schüler im Unterricht

„Zur ersten Schulstunde waren so gut wie keine Schüler da“, berichtete Geralda Güntert, Sekretärin der Realschule Stühlingen, am Nachmittag. Seit ihrem Dienstantritt am frühen Morgen sei das Telefon im Sekretariat nicht mehr still gestanden. Bis 10/10.30 Uhr seien noch Schüler in den Unterricht gekommen, mehr als ein Drittel der Schüler schaffte es an diesem Tag aber nicht in die Schule.

„So etwas habe ich in meinen fast 20 Dienstjahren noch nicht erlebt“, sagt Güntert. Selbst in der Vorwoche, beim angekündigten Blitzeis am Mittwoch, 17. Januar, seien mehr Schüler im Unterricht erschienen.

Kollegen warnen vor dem Stau

Ähnlich sah die Situation auch für Arbeitnehmer aus. „Wir waren alle gleichermaßen von dem Blitzeis überrascht. Es war ein großer Unterschied im Vergleich zur letzten Woche. Ich bin in Erzingen bei Regen losgefahren“, berichtet Regina Mahler, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Sto in Weizen.

Zahlreiche Kollegen hatten sich über WhatsApp vor dem Stau gewarnt. „Ich bin von einer Kollegin gewarnt worden und dann über die Schweiz gefahren“, so Mahler weiter. Sie kenne aber einige Kollegen, die lange im Stau gestanden hatten oder sind wieder umkehrten und ins Home-Office wechselten. Die Situation auf der B314 sei auch auf dem Parkplatz bemerkbar gewesen, wo deutlich weniger Autos standen als sonst üblich.

Von ihrem Büro aus kann Regina Mahler direkt auf die Bundesstraße schauen. „Wir konnten lange beobachten, wie es sich gestaut hat. Zwischenzeitlich ging es zumindest einspurig weiter“. Während des Telefonats um 13 Uhr war die Straße wieder frei.

In der Senke zwischen Mauchen und Stühlingen musste ein Lastwagen von einem Traktor abgeschleppt werden. (Fahrzeuge durch ...
In der Senke zwischen Mauchen und Stühlingen musste ein Lastwagen von einem Traktor abgeschleppt werden. (Fahrzeuge durch Bildbearbeitung anonymisiert). | Bild: Saskia Büche

Leitstelle muss verstärkt werden

Das Blitzeis hatte auch auf der Integrierten Leitstelle des DRK-Kreisverbands Waldshut zu einem erhöhten Aufkommen an Anrufen geführt. Deswegen wurde die Leitstelle durch einen weiteren Disponenten verstärkt, berichtet Pressesprecherin Stefanie Möller auf Nachfrage. Der Rettungsdienst selbst war nicht beeinträchtigt.

Blitzeis im Kreis Waldshut

Bis Dienstagnachmittag zählte die Polizei 16 Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit glatten Straßen. Zwei Personen wurden leicht verletzt.

Die Verkehrsunfälle ereigneten sich vor allem nordöstlichen Teil des Landkreises Waldshut: sieben in Stühlingen und den Ortsteilen, vier im Bereich Ühlingen-Birkendorf jeweils zwei in Eggingen und Bonndorf sowie einer in Grafenhausen.

Bei Verkehrsunfällen auf der K6594 zwischen Berau und Brenden (gegen 5.50 Uhr) und der K6593 zwischen Birkendorf und dem Steinatal (gegen 6.45 Uhr) wurden laut Polizeiangaben zwei Autofahrer leicht verletzt. Beide waren alleinbeteiligt von der Straße geraten.

Polizei appelliert zur Vorsicht

Die Polizei appellierte an alle Verkehrsteilnehmer, ihre Fahrweise den Witterungsbedingungen anzupassen und insbesondere die Geschwindigkeit zu reduzieren. Die Wetterlage werde voraussichtlich weiterhin kritisch bleiben, daher ist erhöhte Aufmerksamkeit im Straßenverkehr unerlässlich. Die Polizei rät außerdem dazu, auf aktuelle Verkehrsinformationen zu achten und geplante Fahrten bei Bedarf zu verschieben.