Impftermine sind knapp im Land, auch im Landkreis Waldshut. Denn die Impfbereitschaft hat zugenommen. Deshalb springen jetzt auch niedergelassene Ärzte in die Bresche – wie das Orthopädische Zentrum Bad Säckingen (OZBS). Es öffnet die Praxis am Freitag und Samstag für Impfwillige – egal ob eigener Patient oder nicht.

„Wir müssen aus der Corona-Spirale rauskommen“

Der Orthopäde und Unfallchirurg am OZBS, Tobias Noll appelliert: „Wir müssen aus der Corona-Spirale rauskommen, eine hohe Impfquote ist der einzige Weg.“ Nachdem es aktuell mit den Impfkapazitäten eng wird, haben er und seine Kollegen sich entschlossen, zu unterstützen. Dazu wird das OZBS – gewissermaßen nach Dienstschluss – am Freitag und Samstag die Praxis-Pforten für Impfwillige öffnen. Wichtig sei dabei die komplette Trennung von regulärem orthopädische Praxisbetriebe und Impfungen. Für diese Woche heißt das: Am Freitag, um 14 Uhr schließt die orthopädische Praxis, von 14.30 bis 17.30 Uhr wird geimpft. Am Samstag läuft der Impfbetrieb von 9 bis 13 Uhr.

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Anmeldung läuft ausschließlich per Email

„Wir haben Impfdosen für etwa 200 Personen bestellt“, sagt Noll, dabei sei völlig egal ob Erst-, Zweit- oder Drittimpfung. Entscheidend sei die Anmeldung, fügt er hinzu. Nur wer angemeldet ist, könne auch immunisiert werden. Das Anmeldeverfahren läuft übrigens ausschließlich über Email (genauer Ablauf im Infokasten). Bereits bei der Anmeldung soll der Impfling möglichst alle Fragen beantworten, bittet Noll. Denn nicht jeder Impfstoff passe für jedes Alter, und für die dritte Impfung sei eine geringere Dosis als für die Erste nötig. Noll: „Je mehr im Vorfeld abgeklärt ist, desto besser sind wir vorbereitet und desto mehr Personen können wir impfen.“

Das soll im Übrigen keine einmalige Aktion bleiben. Solang Bedarf besteht, wollen die Ärzte des OZBS die Impftage regelmäßig durchführen, sagt Noll. Im Moment fehle es noch an Erfahrungswerten. „Wir wissen nicht, ob es einen Ansturm gibt oder vielleicht doch nur eine Handvoll kommen.“ Nach den Impftagen am Freitag und Samstag sei man schlauer. Falls sich ein massiver Bedarf zeige, würden gleich Termine nächste Woche geplant, vielleicht auch unter der Woche abends nach der Sprechstunde.

Verimpft werden Biontech und Moderna

Für den Impfbetrieb führt die Praxis den Einbahnverkehr ein. Der Empfang sei wie üblich am Haupteingang am Rudolfs-Eberle-Platz. Hier melden sich die Impfwilligen an, werden auf die Sprechzimmer verteilt. Dahinter stehen zwei Ruheräume für eine Beobachtungsphase zur Verfügung, anschließend verlässt der Patient die Praxis am rückwärtigen Ausgang hinter dem Marienhaus. Noll: „Unsere Praxis ist sehr groß, deshalb haben wir auch die räumlichen Kapazitäten, so etwas zu organisieren.“

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Der Impfstoff kann jeweils nur wöchentlich bestellt werden. Für die Impftage an diesem Freitag und Samstag hat Noll Dosen für etwa 200 Menschen bestellt. Verimpft werden die Vakzine von Biontech und Moderna. Am Freitag und am Samstag werden jeweils zwei Mediziner die Impfungen vornehmen. Jeder der Ärzte könne zwischen zehn und 15 Personen pro Stunde impfen – je nachdem wie schnell die Bürokratie abgearbeitet ist, gibt Noll zu bedenken. Deshalb bitte er nochmal, schon im Anmeldeverfahren möglichst alle Fragen zu beantworten. So kalkuliert das OZBS am Freitag und Samstag mit 140 bis 200 Impfungen.

„Die Bude brennt“

„Es ist jetzt wichtig, die Impfquote zu steigern“, drängt Noll. Dafür wollen er und seine Kollegen diese Kapazitäten zur Verfügung stellen. „Denn die Bude brennt“, wird er deutlich, täglich müssten in Deutschland Patienten aus überfüllten Intensivstationen in andere Landsteile geflogen werden. Er will den Impfaufruf deshalb auch als Appell verstanden wissen. Denn der Nutzen der Impfung überwiege das Risiko bei weitem. Zudem führe die Pandemie zur Überlastung des Gesundheitswesens und des öffentlichen Lebens.