Lauchringen kehrt nach dem Horror-Wochenende langsam wieder in den Normalzustand zurück. Nach dem verheerenden Einsturz eines Teils des Daches des Rewe-Supermarktes in der Hauptstraße steht das Gebäude inzwischen leer und verlassen und mit einem Bauzaun gesichert da.
Beschlagnahmt und versiegelt, wird es jetzt Gutachtern obliegen, herauszufinden, was die Ursache war für jenes Unglück, das am Samstagabend gegen 17.30 Uhr drei Frauen verletzt hat – eine davon so schwer, dass sie noch immer stationär im Krankenhaus behandelt wird.
„Das Wochenende war schon heftig, so etwas möchte man eigentlich gar nie erleben müssen“, sagt Robert Bank, Hauptamtsleiter der Gemeinde Lauchringen, zur Zeit des Geschehens am Samstagabend vor Ort bei den Rettungskräften – auch in Vertretung für Bürgermeister Thomas Schäuble, der urlaubsbedingt abwesend ist, aber Mitte der Woche nach Lauchringen zurückkehren will.
Glücklicherweise nur 26 Personen im Markt
Natürlich ist das Mitgefühl der Gemeinde aktuell ganz bei den drei verletzten Frauen samt ihren Angehörigen und Freunden. „Es ist sehr bedauerlich, dass bei dem Vorfall Menschen zu Schaden gekommen sind“, betont Bank. Glücklicherweise sei deren Zahl aber vergleichsweise gering, was auch auf die relativ geringe Zahl von Personen zurückzuführen ist, die sich zur Unglückszeit im Markt aufgehalten haben. Es waren lediglich 26. „Wir können froh sein, dass nicht noch mehr passiert ist“, sagt Bank.

Wie es zum Einsturz des Daches gekommen ist, was dafür ursächlich war, darüber kann im Moment nur spekuliert werden. Bank zufolge war das Supermarkgebäude Baujahr 1997 und damit eher noch jüngeren Alters. Bank bestätigt, dass der Markt jüngst über mehrere Wochen hinweg wegen Umbau und Modernisierung geschlossen war und erst kürzlich wiedereröffnete. Dabei soll es sich aber nur um einen Innenausbau gehandelt haben. Im Kassenbereich, von den herabstürzenden Dachteilen besonders betroffen, seien dabei moderne SB-Geräte aufgestellt worden, berichtet Bank. Bei den Arbeiten habe es sich aber nicht um eine Renovierung oder Sanierung des Gebäudes gehandelt.
Der Rewe-Konzern, Mieter der Lauchringer Gewerbeliegenschaft, bestätigt das. „Der Umbau im August betraf allein die Inneneinrichtung, die auf das aktuelle Konzept umgestellt wurde. Das Dach und die Gebäudesubstanz waren davon nicht betroffen“, sagt eine Konzern-Sprecherin. Diese lässt die Fragen dieser Zeitung, wie lange der Markt wegen des Umbaus geschlossen war und an welchem Tag die Wiedereröffnung erfolgte, aber unbeantwortet.
Zwei Mitarbeiterinnen und eine Kundin verletzt
„Unser Mitgefühl gilt den Verletzten und allen Menschen, die sich zum Zeitpunkt des Unglücks im Markt befanden. Wir denken in diesen Stunden besonders an sie“, so die Rewe-Pressestelle. Die Sicherheit von Kundinnen und Kunden sowie den Rewe-Mitarbeitenden habe für das Unternehmen oberste Priorität. Sein Augenmerk gelte derzeit „besonders einer Kundin, die verletzt wurde“. Entgegen der Darstellung der Polizei handelt es sich bei den insgesamt drei verletzten Frauen nämlich nicht sämtlich um Kundinnen, sondern um zwei Rewe-Mitarbeiterinnen und eine Kundin.
Zu dieser wolle Rewe gerne Kontakt aufnehmen und ihr samt ihrer Familie bei der Bewältigung der Krise die „volle Unterstützung anbieten“. Die Sprecherin: „Wir würden uns freuen, wenn sie sich bei uns meldet.“ Und weiter: „Wir unterstützen die zuständigen Behörden und Einsatzkräfte vollumfänglich bei der Aufklärung des Vorfalls.“

Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung
Die zuständige Behörde ist in diesem Fall die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen. Tobias Haselwander, der erste Staatsanwalt, erklärt: „Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung zum Nachteil der bei dem Dacheinsturz zu Schaden gekommenen Personen eingeleitet.“ Das Ermittlungsverfahren richte sich zunächst gegen unbekannt. Im Rahmen dieses Verfahrens werde geprüft, ob ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten zu dem Einsturz beigetragen hat. Derzeit wird laut Haselwander ein geeigneter Sachverständiger ausgewählt und mit damit beauftragt, herauszufinden, was Ursache des Einsturzes war.