David Rutschmann

Die Revisionsarbeiten am schweizerischen Atomkraftwerk Leibstadt dauern länger als geplant. Die seit Ende Mai laufende Jahreshauptrevision in dem Atomkraftwerk am Hochrhein gegenüber von Dogern war ursprünglich für fünf Monate anberaumt gewesen und hätte daher Ende Oktober abgeschlossen werden müssen.

Arbeiten bis Dezember

Nun teilt das Unternehmen auf seiner Website allerdings mit, dass die Revision doch bis Anfang Dezember dauern wird. Erst dann wird die Stromproduktion im leistungsfähigsten Atomkraftwerk der Schweiz, das laut eigenen Angaben 14 Prozent des einheimischen Strombedarfs deckt, wieder aufgenommen werden.

Doch wie kommt es zur Verzögerung bei den Revisionsarbeiten? Laut Auskunft von Thomas Gerlach, Mediensprecher im Kernkraftwerk Leibstadt, habe sich erst vor wenigen Wochen abgezeichnet, dass der anvisierte Zeitplan nicht eingehalten werden könne.

„Die Verzögerung betrifft die Installation von Kleinleitungen am Umwälzsystem. Das sind sehr viele Einzelarbeiten, die deutlich länger dauern als gedacht. Aufgrund beschränkter Platzverhältnisse lassen sich die Arbeiten auch nur beschränkt beschleunigen.“
Thomas Gerlach, Mediensprecher

Er merkt an, dass es sich bei der aktuellen Jahresrevision um „ein einmaliges Modernisierungsprojekt“ handle. So wurden der Kondensator und das Reaktorumwälzsystem des 1984 ans Netz gegangenen Kernkraftwerk ausgetauscht.

Die anfallenden Aufgaben seien eben nicht einfach nur Routine, was eine gewisse Unberechenbarkeit mit sich bringe. „Unsere Gegenmaßnahmen konnten den Verzug nicht kompensieren. Vergangene Woche dann haben wir die Energiehändler über die Verlängerung bis Anfang Dezember informiert“, erklärt Gerlach.

Für die Schweizer Energiehändler bedeutet das: Sie müssen sich nun kurzfristig anderweitig Strom besorgen. „Die Produktion des Kernkraftwerks Leibstadt ist bereits verkauft. Wir müssen nun für die Zeit, in der das Werk zusätzlich still steht, Ersatz beschaffen. Die Kosten können wir allerdings erst konkret beziffern, wenn der Ersatz beschafft ist„, sagt Noël Graber, Mediensprecher von Axpo – der Energiedienstleister ist einer der

Anteilseigner des Kernkraftwerks. Auch beim Kernkraftwerk Leibstadt selbst werden die Kosten durch die Verlängerung der Revision deutlich steigen.

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