Der Alttraktorclub Nöggenschwiel soll Gema zahlen, wurde am 12. Mai 2005 bekannt. 21,40 Euro. Für das Blubbern der betagten Diesel, das Oldie-Fans wie Musik in den Ohren klingt? Nein. Die Ingenieure Deutz oder Lanz haben es versäumt, die von ihnen entwickelten Tonträger unter Urheberschutz zu stellen.

Wann der Gebührenbescheid kommt

Über den die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“ (Gema) wacht. Wenn irgendwo vor Publikum „So ein Tag“ erklingt oder „Yesterday“ aus dem Lautsprecher sülzt, kommt der Gema-Gebührenbescheid.

Grund: Die Urheber der Werke oder die Besitzer der Urheberrechte haben Anspruch auf Lizenz. Was ja auch richtig ist, im Prinzip jedenfalls. Im Detail jedoch treibt das Gema-System manch seltsame Blüte.

Irgendein Spion schwärzt die Runde an

Über die Komik des Abkassierens beim Alttraktorclub kann dessen Organisator Matthäus Flum allerdings nicht mehr lachen. In ihm kochte es wie im Traktor-Kühler auf der Fahrt zum Gotthard-Pass. Hat doch irgendein Stinkstiefel von Gema-Spion eine abendliche Runde während der zweitägigen Oldie-Ausfahrt des Clubs als „musikalische Aufführung“ angeschwärzt.

Rechnung für Unterhaltungsmusik im Freien

Das Vergehen des Clubs: Würste grillen, mit den Kindern spielen und zum Abschluss ein paar Lieder in heiterer Runde singen. Was die Gema Augsburg nicht davon abhielt, für „Unterhaltungsmusik im Freien“ 21,40 Euro in Rechnung zu stellen. Seit Flum mit seinen Anrufen bei der Gema erfolglos abblitzte, versteht er eine Welt nicht mehr, in der Singen nur noch gegen Gebühr erlaubt sein soll.

Doch gemach. So weit ist es noch nicht. Kassieren darf die Gema nur im Fall von „Aufführungen“. Jedoch nicht von Sängern am Grillfeuer oder in der Badewanne.

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Waldshuter Weihnachtsmarkt ohne Beschallung

Übrigens: Einer der neuesten Fälle des Protests gegen die Gema war die Entscheidung, auf die musikalische Untermalung des Waldshuter Weihnachtsmarktes 2024 zu verzichten und sich damit einen saftigen Gebührenbescheid der Urheberrechtsschützer zu ersparen oder vielleicht gerade deshalb war es ein schöner Markt, den man nicht missen wollte.