„Rubikon“ hieß das 500 Tonnen schwere Baggerschiff, ein sehr geschichtsträchtiger Name. Ihn trägt auch der nördlich von Rom gelegene Fluss, den im Jahr 49 v.Chr. Julius Cäsar mit seinen Truppen gegen den Willen des Senats überschritt und damit den römischen Bürgerkrieg auslöste. Weshalb der Ausdruck „den Rubikon überschreiten“ bis heute dafür steht, sich unwiderruflich auf eine riskante Handlung einzulassen.
Er schaufelt den Kies aus dem Fluss
Riskant schien die Arbeit des Baggerschiffs nicht zu sein, das im Februar vor 35 Jahren auf dem Rhein bei Murg das Flussbett vertiefte. Dadurch wurde die Fließgeschwindigkeit erhöht, was dem Zweck diente, dem Rheinkraftwerk Bad Säckingen zu einer größeren Stromausbeute zu verhelfen. Seit Längerem schürfte der Bagger bereits den Kies aus dem Fluss und türmte ihn am Ufer auf.
Ein Unwetter bringt sintflutartigen Regen
Das ging eine ganze Weile gut, bis am 14. Februar 1990 ein Unwetter mit sintflutartigem Regen und Wind einsetzte. Plötzlich führte der Rhein Hochwasser, das von Böen zu hohen Wellen aufgepeitscht wurde. Die pontonförmige „Rubikon“, obwohl zusätzlich durch Stelzen gesichert, hielt dem Druck von Wind und Wasser schließlich nicht mehr stand, kenterte und geriet großenteils unter Wasser.
Kleine Mengen ÖL verschmutzen den Rhein
Die Einsatzleitung kümmerte sich zunächst darum, die 2000 Liter Hydraulik- und Dieselöl, die sich noch im Bagger und der Schiffsplattform befanden, am Auslaufen zu hindern und abzupumpen. Dafür öffnete das Kraftwerk Bad Säckingen seine Schleusen, um den Wasserspiegel konstant zu halten. Kleinere Mengen von Öl verschmutzten bereits den Rhein. Sie stammten aus einem auf den Grund gesunkenen Fass mit Altöl.
Ein Schaden von mehreren Millionen DM
Die mit der Bergung beauftragte niederländische Firma ging schließlich Anfang März an die Arbeit. Zentimeter um Zentimeter wurde das Schiff aus dem Wasser gehoben. Man glaubte an ein glückliches Ende, doch dann sackte es wieder ab – eine Hydraulik hatte versagt. Beim zweiten Anlauf, Tage später, klappte es. Die gesunkene und nun gehobene „Rubikon“ wurde zur Anlegestelle Murg geschleppt. Übrig blieb ein mehrere Millionen DM hoher Schaden.