Berge, Tannen, Weiden, Kirschtorte und Bollenhut sind Teil des gängigen Schwarzwaldbildes. Teil des Schwarzwalds, insbesondere des Hochrheins, sind aber auch äußerst energieintensive Industriebetriebe, etwa in der Chemie- und der Aluminiumbranche. Damit diese Unternehmen auch nach der Energiewende noch wirtschaftlich arbeiten können, ist Wasserstoff als Energieträger unverzichtbar.

Wasserstoff, so sagte es Fabian Burggraf, der Geschäftsführer des Vereins Klimapartner Südbaden, in der jüngsten Sitzung des Kreistags in Waldshut, sei neben dem Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung unabdingbar und in bestimmten industriellen Anwendungen alternativlos. Dem Verein Klimapartner Südbaden gehören 140 Mitglieder aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft an. Der Landkreis Waldshut ist seit 2023 durch Landrat Martin Kistler im Vorstand vertreten.

Dieser Verein hat eine „regionale Wasserstoffstrategie Südwest BW“ koordiniert, die vom Landkreis Waldshut vollumfänglich unterstützt und mitgetragen wird.

Es gibt bereits Erfolge

Als erster ganz großer Erfolg dieser Wasserstoffstrategie gilt die Zusage, dass entlang des Hochrheins zunächst eine 58 Kilometer lange Wasserstoff-Kernnetz-Leitung gebaut werden soll. Daneben soll es aber auch dezentrale Produktionsstandorte für Wasserstoff geben. Im Gespräch sind laut Burggraf Albbruck und Wutöschingen. Wie Burggraf auf Frage von Harald Würtenberger (Freie Wähler) sagte, soll der Wasserstoff am Hochrhein ausschließlich regenerativ erzeugt werden.

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Keinen Widerspruch aus dem Kreistag erntete Wirtschaftsförderin Lucia Leal, die die Wasserstoff-Strategie des Kreises vorstellte. Das Ziel sei die Sicherstellung der Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Dies in der Produktion durch den Ausbau lokaler Erzeugungskapazitäten, in der Versorgung durch den Aufbau einer regionalen Wasserstoffinfrastruktur und dies in der Anwendung durch die Unterstützung des Markthochlaufs.

Landkreis ist auf drei Ebenen aktiv

Dazu, so Leal weiter, sei der Landkreis auf drei Ebenen aktiv. So wirke er an der regionalen Wasserstoff-Strategie Südwest BW mit. Zentraler Bestandteil sei außerdem, den Kreis gegenüber dem Land und dem Bund klar zu positionieren und die Einbindung in die nationale wie europäische Wasserstoffinfrastruktur zu fordern. Die dritte Säule sei die Unterstützung von Förderanträgen und die Identifizierung von Projekten für das Leuchtturmprojekt „Hydrogen Valley Südbaden“.

Ein erster sichtbarer Erfolg, so Leal weiter, sei die Aufnahme des Hochrheins in den geplanten Verlauf des nationalen Wasserstoff-Kernnetzes. Dabei sei noch unklar, wie der Kreis konkret an das Verteilnetz angebunden werde und wie dieses Verteilnetz gestaltet werde. Ziel des Kreises sei ein bedarfsorientiertes und zukunftsfähiges regionales Verteilnetz, um insbesondere die industriellen Schlüsselnutzer wie die Aluminiumindustrie an die Wasserstoff-Infrastruktur anzubinden.

Das wurde bereits umgesetzt

Darüber hinaus seien erste Handlungsempfehlungen aus der Regionalen Wasserstoffstrategie SüdwestBW im Landkreis Waldshut bereits umgesetzt. So habe es einen Branchendialog mit Vertretern der Aluminiumindustrie gegeben. Dabei sei der Grundstein für einen interaktiven Kooperationsprozess gelegt worden, aus dem sich bilaterale Gespräche zwischen Unternehmen und Energieversorgern in der Region entwickelt haben.

Ob die künftigen Industriebetriebe auf dem Sisslerfeld am Rheinufer gegenüber Bad Säckingen mit Wasserstoff aus Deutschland oder der Schweiz versorgt werden, ist nach Angaben von Fabian Burggraf noch nicht entschieden.

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