Wer sich regelmäßig selbst mit einem Schnelltest auf das Corona-Virus testet, kennt das Tütchen, das in jeder Verpackung steckt. „Desiccant“ oder „Silica gel“ ist auf dem kleinen Papierbeutel zu lesen. Wir erklären Ihnen, was sich darin verbirgt und warum die Tütchen zu schade zum Wegwerfen sind.
Desiccant ist die englische Bezeichnung für Trockenmittel. Ein anderes englisches Wort dafür ist Silica gel, was auf Deutsch Kieselgel oder Kieselsäuregel heißt. Dabei handelt es sich um einen chemischen Stoff von gelartiger, gummiartiger bis fester Konsistenz.
Wer einmal ein solches Tütchen öffnet, findet darin jede Menge Kügelchen. Diese sind klein, aber oho: Die durchsichtigen Perlen besitzen eine große innere Oberfläche, mit der sie jede Menge Wasser absorbieren können.
Das Kieselgel wird daher als Trockenmittel verwendet. Es sorgt dafür, dass feuchtigkeitsempfindliche Produkte vor Nässe geschützt werden, da sie Feuchtigkeit binden. Die Tütchen werden häufig Warensendungen mit elektronischen Geräten, Nahrungsmitteln, Schuhen, Lederwaren oder im aktuellen Fall Corona-Schnelltests beigelegt.
Auch wenn auf den weißen Beutelchen in der Regel die Aufschrift „Do not eat“ zu lesen ist: Giftig ist Kieselgel nicht. Gegessen werden sollte es natürlich trotzdem nicht. Liegt das Kieselgel in reiner, weißer Form vor, ist es laut Wissenschaftlern nicht gesundheitsgefährdend. Nur die blaue, mit Cobaltchlorid gefärbte Variante gilt als bedenklich. Wegen der Schädlichkeit der Farbstoffe soll eingefärbtes Kieselgel deshalb nicht im Bereich medizinischer Produkte oder bei Lebensmitteln eingesetzt werden.
Meist landen die Kieselgel-Tütchen gemeinsam mit den benutzten Bestandteilen des Corona-Tests im Restmüll. Doch es lohnt sich, sie aufzuheben. Wir verraten Ihnen, wozu Sie sie im Alltag verwenden können.
Wenn das Handy zu viel Wasser abbekommt
Teuer kann es werden, wenn das Smartphone nass wird. Doch nicht immer ist eine Reparatur oder ein Ersatz notwendig. Hat es zu viel Wasser abbekommen, kann es helfen, das Gerät rasch nach dem Malheur in einen mit Kieselgel-Beuteln gefüllten Behälter zu legen. Die Tütchen entziehen dem Gerät nach und nach die Feuchtigkeit. So können bestenfalls langfristige Elektronikschäden vermieden oder minimiert werden.
Wenn die Lederschuhe nass sind
Nasse Lederschuhe sollten nicht mit einem Föhn oder auf der Heizung getrocknet werden. Die heiße Luft trocknet das Naturmaterial aus und macht es auf Dauer porös und spröde. Besser geeignet ist Kieselgel. Über Nacht einige Beutel in jeden Schuh gelegt, dürften sie am darauffolgenden Morgen um einiges trockener sein.

Damit Werkzeug nicht rostet
Gutes Werkzeug ist häufig teuer. Umso ärgerlicher ist, es wenn Werkzeuge, die im Keller oder in der Garage gelagert werden, rosten. Um Rostbefall vorzubeugen, kommen wieder die Silica-Beutelchen zum Einsatz. In der Werkzeugkiste oder Schublade aufbewahrt, verlängern sie die Lebensdauer der Utensilien.
Damit die Sporttasche nicht müffelt
Gerade Sporttaschen beginnen mit der Zeit gerne mal ein bisschen muffig zu riechen, vor allem, wenn in ihnen verschwitzte Sportkleidung transportiert wird. Wird die Feuchtigkeit von den Geltütchen absorbiert, können sich Bakterien und Pilze nicht vermehren.
Damit Silber lange glänzt
Silber läuft schnell schwarz an. Das Metall reagiert mit dem in der Luft enthaltenen Schwefelwasserstoff und mit anderen Schwefelverbindungen. Durch mühsames Polieren werden Schmuck und Besteck dann wieder glänzend. Wer sich die Arbeit ersparen möchte, kann einfach ein paar Beutel mit Kieselgel als Entfeuchter in die Schmuckkiste oder den Besteckkasten legen.