Wer diesen Wintervogel in diesem Jahr im Garten sieht, kann sich glücklich schätzen, denn das Tier gehört zu den ganz seltenen Exemplaren, die bei der „Stunde der Wintervögel“ erblickt wurden. Die meistgezählten Wintervögel der Region sind die Blaumeise, die Kohlmeise, die Amsel und der Haussperling.

Der Grünspecht wurde hingegen nur ein Mal von den Zählern in der Region gesehen:

Ebenso selten wie der Hausrotschwanz, das Teichhuhn und der Kleinspecht.

Der Grünspecht ist der ein seltener Vogel in diesem Jahr. Das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch die schwarz gefärbte Wange.
Der Grünspecht ist der ein seltener Vogel in diesem Jahr. Das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch die schwarz gefärbte Wange. | Bild: SEEHAFER

Außerdem ist der braungefiederte Eichelhäher im Vergleich zum Vorjahr im Landkreis seltener gesichtet worden. Der rotbraune Buchfink hingegen öfter. Die Ergebnisse haben Gewicht, auch wenn sie keine wissenschaftlichen Studien sind. „Es werden Trends gezählt, die von Fachleuten bestätigt werden“, erzählt Rudi Apel, der Vorsitzende des Naturschutzbundes Görwihl.

Junge Leute interessiert die Natur am Hochrhein

Vom Wohnzimmerfenster des Görwihlers aus lassen sich Blaumeisen, Amseln und ein schwarz-gelb-grüner Erlenzeisig beobachten. Die bunten Gefieder geben dem Anblick des zugeschneiten Gartens Farbe.

Erster Sprecher des Natuschutzbundes Görwihl Rudi Apel zeigt die Futtersilos in seinem Garten
Erster Sprecher des Natuschutzbundes Görwihl Rudi Apel zeigt die Futtersilos in seinem Garten | Bild: Ridder, Sebastian

Rudi Apel ist froh über die Aktion: „Ich hab das Gefühl, dass sich generell mehr für Naturschutz interessiert wird.“ Die Zähleranzahl variiert zwar über die Jahre, aber es seien viele junge Menschen und Lehrer dabei. „Man kann die Leute für die Umwelt und vor allem für die Vögel sensibilisieren und sie ihnen näher bringen“, sagt der Görwihler zur Aktion.

Vögel richtig füttern, sonst wird es für die Tiere gefährlich

In Apels Garten stehen Meisenknödelhalter, auf dem Boden liegen angepickte Äpfel und unter dem Dach der Terrasse hängen Futtersilos.

Der in diesem Jahr seltener gesehene Eichelhäher.
Der in diesem Jahr seltener gesehene Eichelhäher. | Bild: Roland Kalb

Die Menschen, mit denen er sich unterhält, seien dankbar für Tipps bei der Fütterung. „Man kann sich über die Futterqualität streiten, aber darüber hinaus gibt es Dinge auf die man achten kann“, sagt Apel.

Tipps zur Vogelfütterung

  • Lieber Futtersilos als Vogelhäuschen wegen der Hygiene aufstellen. So verbreiten sich weniger Krankheiten und das Futter bleibt trocken.
  • Meisenknödel nicht in Netzen aufhängen, da Vögel an den Netzen hängebleiben und sogar sterben können.
  • Grobkerniges Futter vermeiden, weil junge Vögel es schlecht vertragen
  • Am besten Bäume und Sträucher pflanzen. Dort gibt es natürliches Futter und Nistplätze für Vögel.

Vögel ernähren sich am besten in der Natur

Apel würde schon mit der Fütterung aufhören, sobald der Schnee im Winter weg ist: „Es ist für mich natürlicher, wenn sich Vögel in der Natur ernähren.“

Viele füttern Vögel über den Winter hinaus. Der rät derGörwihlerlieber zur ganzjährigen Fütterung und Bäume und Sträucher mit Vogelfutter zu pflanzen, um auf das teure Vogelfutter zu verzichten. „Ich bin froh, wenn die Vögel in Ruhe nisten können!“, sagt Apel.

Und im Sommer?

Auch da lässt sich einiges für Zugvögel tun. Beispielsweise für die Schwalben:

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Denn Schwalben sind wichtig, wie Apel weiß: „Eine Schwalbe frisst in der Regel 1200 Schnaken am Tag. Das ist bei anderen Vogelarten ähnlich.“ Aber die Schwalben werden in Deutschland von Jahr zu Jahr weniger.

Die wenigen Möglichkeiten zum Nisten und das Entfernen von Nestern aus Hygienegründen seien für die Rückläufigkeit einiger Arten verantwortlich. So auch bei Apels Lieblingsvogel, der Schwalbe.

Die Schwalbe ist kein Wintervogel, aber Rudi Apels Lieblingsvogel. Sie sind Zugvögel und kommen erst nach dem Winter zurück nach ...
Die Schwalbe ist kein Wintervogel, aber Rudi Apels Lieblingsvogel. Sie sind Zugvögel und kommen erst nach dem Winter zurück nach Deutschland. | Bild: DPA

„Unter Nester kann man Kotbretter anbringen, wenn man dadurch gestört wird“, sagt er. Er ist neben seinem Posten im Nabu Görwihl Schwalbenbeauftragter der Nabu Baden Württemberg.

Arten generell rücklaufig

Das wachsende Interesse an der Umwelt ist vermutlich auch dem Klimawandel geschuldet. Das geringere Auftreten einzelner Vogelarten bei der Zählung der Wintervögel sei aber kein Zeichen für eine Bedrohung einer einzelnen Art. „Schwankungen sind ganz normal bei den Zählungen“, sagt Apel.

Beobachten lasse sich jedoch eine generelle Rückläufigkeit. Schuld daran seien die wenigen Brutplätze in der Natur und in diesem Falle auch die klimatischen Veränderungen.