„Gut geplant, ist halb gebaut“ – so steht es auf dem neuen, großen Schild an der B34. Dort wo bald das neue Zentralklinikum des Landkreises Waldshut und der Gesundheitspark entstehen sollen. Mehr ist natürlich noch nicht zu sehen.

Doch hinter den Kulissen wurde und wird fleißig geplant. Über den Stand der Planungen referierten jüngst Landrat Martin Kistler und die für die Planungen zuständigen Experten im Livestream, den rund 140 Besucher verfolgten.
So sieht der Landrat den Planungsfortschritt
Kistler nahm‘s gleich mal vorweg: „Es läuft alles planmäßig.“ Es sei klar, dass das größte Projekt des Landkreises erst greifbar sei, wenn die ersten Bagger dort stünden. Er sei zuversichtlich dass 2026 mit dem Bau gestartet werden könne. Seine Hoffnung: Dass der Neubau 2029 steht.
Der planerische Aufwand nimmt Zeit in Anspruch
Er verdeutlichte noch einmal den planerischen Aufwand: „Allein die europaweite Ausschreibung hat schon die vergangenen zwei Jahre in Anspruch genommen.“
Bis schließlich die Verträge für die Generalplanung mit der Vamed Deutschland Holding unterzeichnet waren. Damit liege die gesamte Planung unter einem Dach – bei einem Unternehmen, das führend im Bereich des Krankenhausbaus sei.
Soll der Generalplaner auch den Bau übernehmen?
Auch die Publikumsfrage, ob Vamed auch den Bau begleiten werde, beantwortete Kistler nachdrücklich: „Ja, das ist am Ende das Ziel – planen bauen aus einer Hand. Wir haben einen Partner gefunden, der beides kann.“ Er wies darauf hin, dass auf dem neuen Bauschild nun auch das Partnerunternehmen mit seinem Logo vertreten ist.
Und das ist der Stand beim Gesundheitspark
Auch bei der Entwicklung für den Gesundheitspark sei der Landkreis einen Schritt weiter. Kistler zufolge wurde der Planungsauftrag dafür an die regionale Bietergemeinschaft Zink und Tillig vergeben.
Kistler: „Wir gehen davon aus, dass die ersten Bagger 2025 Erdmassen auf dem Baufeld bewegen.“ Konzepte für Verkehr, Energie und Erschließung würden derzeit abgestimmt.
Sind 350 Betten auch genug für den Landkreis?
Der Landrat versicherte: „Der Landkreis, mit seinen Partnern, ist mit vollem Einsatz dabei, schnellstmöglich ein hochmodernes, attraktives Krankenhaus zu entwickeln.“ Und die Kardinalfrage, die ihm oft gestellt werde, beantwortete Kistler mit einem klaren „Ja“. Ob mit ausreichend Betten geplant werde.
Diese Ansicht untermauerte Hans-Peter Schlaudt, Geschäftsführer des Klinikums Hochrhein: „350 Betten sind unsere Planungsgrundlage. Damit sind wir sehr gut aufgestellt.“ Auch im Hinblick auf die Gesundheitsreform von Karl Lauterbach, die der Bund anstrebt. Schlaudt sprach in diesem Zusammenhang von einer Ambulantisierung. Heißt: Künftig würden mehr Fälle ambulant behandelt, die aktuell noch stationär behandelt würden.
Die ambulante Versorgung ist eine Herausforderung
Was bei einem Zuschauer gleich die Frage aufwarf: Was tut der Landkreis für die ambulante Pflege? „Wir versuchen uns, dem Thema ambulante Versorgung anzunehmen, wir versuchen, Versorgungszentren zu entwickeln“, sagte Kistler.
Der Landkreis investiere zum Beispiel in den Gesundheitscampus in Bad Säckingen. Auch das Thema Pflege stehe auf der Agenda. Schlaudt dazu: „Es ist eine Herausforderung, wie wir ambulante Versorgung mitdenken.“
Dorthin will das Klinikum Hochrhein
Schlaudt erklärte: Kern der Strukturreform sei die Gliederung der Krankenhäuser in drei Levels – von der den Krankenhäusern mit einer Grundversorgung, über ein Fachkrankenhaus bis hin zur Uni-Klinik als Maximalversorger.
Dabei gehe es nicht zuletzt auch um die künftige Vergütung. Das neue Klinikum solle ein Level-II-Krankenhaus werden. „Dort, wo wir hingehören. Wir wollen ein attraktiver Partner für alle Themen rund um die Gesundheit sein“, sagte Schlaudt.
Das Hochrhein-Klinikum habe schon 2018 begonnen, sich zu spezialisieren. So sieht Schlaudt das Klinikum Hochrhein auch mit Blick auf Lauterbachs Strukturreform auf einem goldrichtigen Weg.
Ein wirtschaftlicher Betrieb muss möglich sein
Unterm Strich soll das neue Klinikum wirtschaftlich arbeiten. Das ist auch eins der Ziele des Generalplaners. „Wir werden so planen, dass ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist“, meinte Vamed-Geschäftsführer Christian Schneider. Punktum: Das neue Krankenhaus soll auf den medizinischen Bedarf zugeschnitten sein, dem Personal ein professionelles Arbeiten ermöglichen, und die Patienten sollen sich gut aufgehoben fühlen.
Ein wichtiger Akteur ist die Gemeinde Albbruck, auf deren Gemarkung der Komplex entsteht. Bürgermeister Stefan Kaiser sieht das Projekt als riesige Chance, aber auch als eine riesige Herausforderung: „In einem engen Zeitraum müssen wir einen Bebauungsplan erstellen. Es entsteht quasi ein neuer Ortsteil.“ Zumal die Gemeinde weitere Projekte mit unter den Hut bringen müsse. Kaiser: „Wir erleben einen Imagewechsel. Von einer Industriegemeinde zu einem Gesundheitszentrum.“