Die aktuelle Corona-Situation inspiriert viele Bereiche, kreative Lösungen zu finden, wie die Wochen der Kontaktsperre überbrückt werden können. Für einen Teil der Jungmusiker des Musikvereins Rheinheim läuft der Unterricht für Querflöte und Klarinette momentan per WhatsApp.
„Da bereits nach Ferien der Fortschritt auf dem Instrument stagniert, habe ich eine Möglichkeit gesucht, die lange Zeit zwischen Mitte März und Ende April zu überbrücken“, erklärt Yvonne Würth, Musiklehrerin einiger Musikschüler des Musikvereins Rheinheim das Angebot. Schon vor der Corona-Krise hat Yvonne Würth mit selbstgedrehten Videos gearbeitet, die sie ihren Schülern zu Übungszwecken zur Verfügung gestellt hat. Jetzt hat die Musiklehrerin die Lernvideos weiterentwickelt und kann auf diese Weise den ansonsten ausfallenden Musikunterricht auffangen.
„Es hat etwas gedauert, bis der Notenständer die richtige Höhe hatte und ich heraushatte, wie ich stehen muss, damit die Kinder meine Finger und mich während dem Spielen gut sehen“, erinnert sie sich lachend. Vom Musikverein Rheinheim selbst wurde der Vorschlag von Yvonne Würth sehr positiv aufgenommen. „Wir freuen uns sehr über das Engagement von Yvonne Würth und finden, der Online-Unterricht ist ein tolles Angebot“, lobt Andrea Sutter, Jugendwart des Musikvereins Rheinheim, die Idee.
Mehrmals pro Woche erhalten die Schüler, die sich auf das Experiment eingelassen haben, ein Video von Yvonne Würth. Zu sehen ist ihre Musiklehrerin, die ein Stück erklärt und vorspielt. Die Kinder und Jugendlichen können anhand dessen das Stück üben und filmen sich dabei auch selbst. Marie (zehn Jahre) ist eine der Schülerinnen von Yvonne Würth und kommt mit der Methode sehr gut zurecht. „Ich finde das spannend, es ist was anderes“, sagt sie, während sie ihr Tablet parat legt für die nächste Übungseinheit.
Das Ergebnis senden die Musikschüler dann ihrer Lehrerin, ebenfalls per WhatsApp. „Sie strengen sich unglaublich an“, freut sich Yvonne Würth über die durchweg positiven Erfahrungen mit dem Konzept und findet, dass es auch „etwas Normalität“ in den aktuellen Alltag bringt.