Das Radolfzeller Münster hat in den vergangenen Jahren so einige Bauarbeiten erlebt: Das Gotteshaus wurde seit 2020 umfassend saniert und renoviert, unter anderem wurde es mit einer speziellen Technik gereinigt, es wurden die Beleuchtung, das Dach und die Fenster erneuert und Schäden am Sandstein im Außenbereich behoben. Hinzu kamen in den vergangenen Wochen zudem Arbeiten am wohl markantesten Wahrzeichen der Stadt – dem Radolfzeller Münsterturm.

Denn dort waren Mängel festgestellt worden, wie Pfarrer Heinz Vogel berichtet. „Einige der Stufen waren nicht mehr sicher und außerdem mussten wir den Brandschutz erneuern“, sagt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Die Entscheidung zu der Maßnahme war nach seinen Worten schnell gefallen. „Wir wollten den Münsterturm, der eine Attraktion ist, auch weiterhin für die Bürger offen halten“, so Vogel. Also hatte die Münstergemeinde mit der finanziellen Unterstützung des Münsterbauvereins den hölzernen Treppenaufgang des Turms so ertüchtigen lassen, dass dieser auch in Zukunft wieder von Besuchern betreten werden kann – und das schon sehr bald. Denn die Sperrung des Turms wird am Sonntag, 1. Juni, aufgehoben. Der Zugang zu der Aussichtsplattform in über 40 Metern Höhe wird dann wieder möglich sein.

Welche Maßnahmen waren nötig?

Für die Besucher bedeuten die umgesetzten Maßnahmen im Grunde nur eine Erleichterung und Verbesserung des nicht ganz leichten Aufstiegs. Die erste sichtbare Neuerung zeigt sich bereits im ersten Abschnitt: Die enge Wendeltreppe ist durch eine moderne LED-Beleuchtung deutlich heller geworden. Nach dem beengten Start durchschreiten Besucher außerdem einen kleinen Vorraum am Fuß der Holztreppe, der aus Brandschutzgründen notwendig war. Die Treppe ist jetzt zudem an vielen Stellen durch neue Elemente ersetzt worden.

Zimmerleute haben in viel Handarbeit dort, wo es notwendig war, Teile komplett neu gebaut. Unter anderem sind nun die Zwischendecken komplett erneuert, was laut Heinz Vogel eine deutliche Erleichterung bei den Aufstiegen bringt. „Jetzt können die Flächen betreten und auch mal als kurze Pause beim Aufstieg oder als Ausweichfläche bei Gegenverkehr genutzt werden“, sagte er.

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Viel wichtiger ist aber vielleicht, dass der Turm in einem Unglücksfall für die Retter und andere Helfer ab sofort besser zugänglich ist. Hier helfen nicht nur die begehbaren Zwischendecken, sondern auch ein neuer Noteinstieg im Dach des Kirchenschiffs. Über eine Drehleiter können Helfer in Zukunft auch in entsprechender Schutzkleidung in den Turm gelangen, um Verletzte oder Eingeschlossene zu retten. Der Brandschutz wurde zudem noch durch den Einbau weiterer Innenfenster erhöht.

Turmbegehung und Schauübung der Feuerwehr

Wie so eine Rettung aussehen kann, werden die Besucher am Sonntag, 1. Juni, an dem erstmals auch wieder eine Begehung des Turms möglich ist, ab 14 Uhr sehen können. Dann nämlich wird die Feuerwehr zu einem Schaueinsatz am Münster anrücken. Außerdem finden Führungen im Münster mit dem Architekten statt. Dabei gelangt man unter anderem auf den Dachboden des Kirchenschiffs.

Die neue Treppenkonstruktion im Münsterturm.
Die neue Treppenkonstruktion im Münsterturm. | Bild: Jarausch, Gerald

Mit der jetzt abgeschlossenen Turmsanierung kommt man nun dem Ende der umfangreichen Sanierungsarbeiten am Münster entgegen. Insgesamt musste man 4,25 Millionen Euro in die Sanierung stecken. Dafür erstrahlt das Münster jetzt wieder in neuem Glanz. Besonders aufwändig waren die Arbeiten am Dach und an der Decke des Kirchenschiffs. Durch sie war das Wahrzeichen der Stadt viele Monate in ein Gerüst gehüllt, beziehungsweise im Innenraum nur höchst eingeschränkt nutzbar. Die aktuellen Kosten für die Turmarbeiten von über 60.000 Euro wurden fast ausschließlich vom Münsterbauverein finanziert.

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Laut Pfarrer Heinz Vogel stehen ab sofort nur noch kleinere Arbeiten an. Unter anderem wird ein Maler noch Ausbesserungsarbeiten vornehmen und die technischen Anlagen werden in Betrieb genommen.