Es hat lange gedauert, aber nun gibt es gute Nachrichten zur Tennishalle auf der Mettnau: Nach einer erneuten Ausschreibung im Frühjahr 2025 konnte endlich ein neuer Betreiber gefunden werden – genauer gesagt eine Betreibergemeinschaft, denn Wilfried Kountz und Patrick Brentrup wollen das Erbbaurecht gemeinsam innehaben.

Der Weg dahin war allerdings voller Hindernisse gewesen: Schon Anfang April 2023 war bekannt geworden, dass der Vertrag des damaligen Erbbaurechtsnehmers bei der Tennishalle auf der Mettnau zum Ende desselben Jahres ausläuft und der Vertrag nicht verlängert werden soll. Anfang des neuen Jahres suchte die Stadt daraufhin einen geeigneten Nachfolger – doch die Suche zog sich hin.

Zwar entschied sich der Gemeinderat schon im Herbst 2023 für einen von zwei Bewerbern. Doch danach zogen sich die Verhandlungen hin, die enorm hohen Kosten für die aufwendige Sanierung des Daches, das asbesthaltige Eternitplatten enthält, sowie der Bau einer Photovoltaik-Anlage sorgten für Probleme. Weil die zu erwartenden Kosten schließlich zu teuer wurden, zog der Bewerber schließlich zurück und eine neue Ausschreibung wurde gestartet. Gesichert wurde der Betrieb der Halle durch die Tennis- und Squash-Gemeinschaft (TSG) Radolfzell.

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Änderungen sind geplant

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stellte Kountz nun die neuen Pläne für die Halle vor – die auch so manche Neuerung beinhalten. Wie er erklärte, habe er sich zur Bewerbung entschieden, weil er selbst ab und zu Tennis spiele und befürchtet habe, es könnte künftig bei gescheiterten Ausschreibungen keine Tennishalle in Radolfzell mehr geben. Die Tennishalle solle nun zunächst als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) betrieben werden, später solle diese in eine GmbH eingebracht werden – so sei es nämlich einfacher, seine Nachfolge zu regeln.

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„Die wirtschaftlichen Aussichten sind nicht überragend“, befand er zwar mit Blick auf die Tennishalle. Allerdings seien künftig einige Änderungen geplant, um die Frequentierung der Anlage zu erhöhen.

Trendsport soll nach Radolfzell kommen

So sollen vor der Halle, am Parkplatz an der Stirnseite, drei Padel-Plätze entstehen. Beim Padel oder Padel-Tennis handelt es sich um eine vom Tennis abgeleitete Sportart, bei der das Feld kleiner ist als beim klassischen Tennis und bei dem mit kurzen Schlägern ohne Bespannung gespielt wird. Laut dem Online-Portal Statista gab es 2024 weltweit 30 Millionen Padel-Spieler, Prognosen würden in Zukunft von weiter steigenden Zahlen ausgehen. „Padle scheint im Moment die am stärksten wachsende Sportart zu sein“, begründete daher auch Kountz das Vorhaben.

Aber auch auf die Vereine solle zugegangen werden: So sollen künftig vier Tennisplätze in der Halle erhalten bleiben, damit soll auch den Vereinen die Möglichkeit zu Turnieren und Mannschaftswettkämpfen bleiben. Außerdem wolle man dem Radolfzeller Fightclub Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.

Erst einmal wird renoviert

Als erste Maßnahmen solle nun die Beleuchtung erneuert werden, außerdem sollen die Bodenbeläge modernisiert werden, kündigte Wilfried Kountz in der Sitzung an. Die Dachsanierung sowie die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf diesem sollen später noch folgen. Wer diese dann betreiben soll, ist jedoch noch unklar. Er sei in Gesprächen mit den Stadtwerken, erklärte Kountz.

Weiter ist geplant, die zwei Wohnungen, die auf dem Grundstück vorhanden sind, weiterhin zu vermieten. Und die Gastronomie in der Halle soll über ein Pachtmodell an einen Betreiber gegeben werden, hierzu fanden laut Sitzungsunterlage bereits Gespräche mit potenziellen Pächtern statt.

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Jedoch gibt es ein Problem bei den Plänen: Durch die Erweiterung um die Padle-Plätze fehle es an Parkplätzen, gab Kountz zu bedenken. Daher sei es wichtig, dass Nutzer der Tennishalle die Parkplätze entlang der Straße zum Gelände der Technischen Betriebe verwenden können. „Das ist Voraussetzung, das Projekt zu realisieren“, sagte er. Ebenso notwendig ist laut Sitzungsunterlage, dass die Padle-Spielfelder im Freien tatsächlich gebaut werden können. Das steht nämlich noch nicht fest – verwaltungsintern werde die Umsetzbarkeit derzeit geprüft, so die Information der Stadt.

Wie geht es nun weiter?

Der Gemeinderat stimmte schließlich einstimmig dafür, die Tennishalle über das Erbbaurecht an Wilfried Kountz und Patrick Brentrup zu vergeben. Außerdem solle weiter geprüft werden, ob auf dem Grundstück die Padle-Plätze installiert werden können. Danach soll zeitnah ein Erbauurechtsvertrag erarbeitet und dieser vor Beurkundung dem Gemeinderat vorgelegt werden.

Klappt alles, rechnet die Stadt Radolfzell ab dem siebten Jahr nach der Übernahme mit Einnahmen über den Erbbauzins in Höhe von 26.000 Euro pro Jahr. Die ersten sechs Jahre wird auf den Erbbauzins verzichtet.