Küssaberg Zum jährlichen Waldbegang hatte die Gemeinde Küssaberg in Zusammenarbeit mit dem Kreisforstamt eingeladen. Am 7. März trafen sich Forstexperten, Gemeinderäte und Jagdpächter zu einer Rundreise durch die Wälder der Region. Unter der Leitung von Kreisforstamts-Gebietsleiter Tom Drabinski und Revierleiter Berthold Schmid wurden verschiedene Waldbilder vorgestellt, welche die aktuellen Herausforderungen der lokalen Forstwirtschaft verdeutlichten.

  • Reckinger Wald - Wildverbiss und Schälschäden: Der erste Halt führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Reckinger Wald, wo deutlich erkennbare Schäden durch Wildverbiss sichtbar waren. Besonders das Sika-Wild, eine Hochwildart, hat in dieser Region große Flächen geschädigt. Insbesondere im Frühling, wenn das Holz im Saft steht, neigen die Tiere dazu, die Rinde von Bäumen abzuschälen, was langfristig zu erheblichen Schäden führt. Ein solcher Schälschaden kann dazu führen, dass Bäume brechen und somit wertvolle Bestände verloren gehen. Besonders tragisch ist dieser Verlust bei Z-Baumanwärtern (Zukunftsbäumen), die bereits 15 Jahre alt sind. Die Überpopulation von Sika-Wild stellt ein großes Problem dar, das nicht nur Küssaberg betrifft, sondern auch angrenzende Gemeinden. Drabinski betonte, dass eine konsequente Bejagung notwendig sei, um den Wildbestand zu regulieren. In der Vergangenheit habe man bereits mit einer Erhöhung der Abschusszahlen positive Erfahrungen gemacht, aber der jüngst angestiegene Wildbestand fordere erneut Maßnahmen. Die Jagdpächter und Forstexperten waren sich einig, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden erforderlich sei, um langfristige Lösungen zu finden.
  • Kernenwieden, Sieben Wege, Dangstetten – Sanierung von Waldwegen: Der zweite Besichtigungspunkt des Waldbegangs war der Bereich Kernenwieden bei Dangstetten, wo in diesem Jahr die Waldwege saniert wurden. Der Boden dort war bei feuchter Witterung extrem matschig, was das „Rücken“ (Abtransport) des Holzes erschwerte. Durch die Sanierung und den neuen Belag wurde die Nutzung des Weges deutlich vereinfacht. Solche Maßnahmen sind notwendig, um den Transport von Holz zu optimieren und gleichzeitig den Boden zu schonen.
  • Rügihau, Küssnach – Naturverjüngung und Wildverbiss: Der dritte Halt führte die Gruppe in den Distrikt Rügihau, wo die Problematik der Naturverjüngung und des Wildverbisses nochmals deutlich wurde. Hier wachsen die Bäume nicht durch menschliche Pflanzung, sondern natürlich nach. Doch der Wildverbiss, insbesondere durch das Sika-Wild, hindert die junge Baumgeneration daran, sich erfolgreich zu entwickeln. Bürgermeister Manfred Weber betonte, dass es wichtig sei, für die kommenden Generationen eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zu gewährleisten. Der Wald müsse nicht nur heute, sondern auch in den nächsten Jahrzehnten vital und produktiv bleiben.

Im Gespräch mit den Forstexperten und Jagdpächtern wurde klar, dass die Waldbewirtschaftung in Küssaberg mit vielen Herausforderungen konfrontiert ist. Die steigende Wildpopulation und die Auswirkungen des Klimawandels stellen eine ständige Belastung für die Forstwirtschaft dar. Mischwälder, die eine größere Widerstandskraft gegenüber extremen Wetterbedingungen bieten, sollen künftig verstärkt gepflanzt werden.

Doch auch die Jagd birgt Herausforderungen, bei Überschreitung von Reviergrenzen, zu hohen Abschusszahlen und bei Konflikten mit benachbarten Gebieten. Wichtig sei zudem, dass die Zahlen je nach Bedarf angepasst werden. Bürgermeister Manfres Weber betonte die Notwendigkeit, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen müssten, um den Wald als wertvolle Ressource zu erhalten. Es sei von großer Bedeutung, dass man heute Entscheidungen für die nächsten drei Generationen treffe, nicht nur für die gegenwärtige. Dabei spiele auch der Austausch mit anderen Gemeinden eine Rolle, hieß es bei der Begehung des Waldes weiter.