Peter Rosa

Bürgermeister Thomas Schäuble pendelt elektrisch. Er ist damit Teil einer wachsenden Gemeinschaft. 2013 hatte er sich ein Hybrid-Fahrzeug als Dienstfahrzeug zugelegt. Seitdem hat er mehr als 60 000 Kilometer rein elektrisch zurückgelegt, das sind 85 Prozent der Gesamtlaufleistung. Kein Wunder: Der einfache Weg zum Rathaus und der dortigen Ladestation beträgt gerademal 1,4 Kilometer. Aber auch die fast täglichen Dienstfahrten innerhalb von Lauchringen und ins Waldshuter Landratsamt liegen innerhalb der elektrischen Reichweite.

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Auf der Kurzstrecke bieten Elektrofahrzeuge große Vorteile gegenüber Verbrennungsmotoren. Diese operieren während der ersten zurückgelegten Kilometer unter ihrer optimalen Betriebstemperatur und sind deutlich durstiger als zum Beispiel bei Überlandfahrten. Doch im Fall des Bürgermeisters liegt sogar das Regierungspräsidium Freiburg innerhalb der Batteriereichweite seines Fahrzeugs von rund 70 Kilometern, besonders, wenn mit dem sogenannten „segeln“ beim Abbremsen und bergab elektrische Energie zurückgewonnen werden kann. „Dadurch fährt man bewusster und es macht Spaß, jedes Bremsen und jede Kuppe in zusätzliche Kilometer zu verwandeln“, sagt Schäuble. Ist die Batterie doch mal leer, übernimmt der Verbrennungsmotor den weiteren Vortrieb.

Aufladen im Eiltempo

An der Schnellladesäule am Rathaus ist das Aufladen in 1,5 bis drei Stunden möglich. An der normalen Steckdose lassen sich die Batterien über Nacht vollständig auffüllen – das Ladekabel fährt im Kofferraum mit. Das Ladesäulennetzwerk wächst: Strom gibt es zum Beispiel an mehreren Stationen der Stadtwerke Waldshut-Tiengen. Viele Gemeinden besitzen ebenfalls eigene Ladesäulen. Alleine in Lauchringen gibt es mittlerweile vier Standorte: am Rathaus, zwei in der Jahnstraße und im neuen Parkhaus. Dennoch ist das Aufladen nicht so schnell erledigt wie ein Auftanken. Ziel ist es, den Batterien möglichst bei jedem Zwischenstopp Saft zu liefern, zum Beispiel während Terminen oder des Einkaufens. Der Stecker wird dazu im Sockel platziert, ähnlich einem Tankstutzen.

Elektrisch fahren aus Überzeugung

„Ich bin schon seit Jahren von der Energieeffizienz der E-Mobilität begeistert, besonders was die Energierückgewinnung angeht“, berichtet Thomas Schäuble von seiner Motivation, elektrisch zu fahren. Das Konzept macht für ihn aber nur Sinn, wenn der Strom zum Aufladen seines Gefährts nicht aus Kohle- oder Atomkraftwerken stammt, sondern von der Sonne. Aus diesem Grund wurde vor dem Lauchringer Rathaus ein Carport mit Photovoltaik-Ladestation eingerichtet, die auch öffentlich genutzt werden kann. „Wir haben hier im Rathaus auch eine Vorbild-Funktion“, sagt Schäuble. Bei Bewölkung kommt der Strom aus dem rathauseigenen Blockheiz-Kraftwerk.

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Auch der Klimabeirat Lauchringen beschäftigt sich mit dem Thema E-Mobilität und privat lebt Bürgermeister Schäuble ohnehin umweltbewusst. Mülltrennung gehört für ihn ebenso dazu, wie die energetische Dämmung seiner neuen Eigentumswohnung im Riedpark. In Zukunft kann er sich auch für den privaten Gebrauch gut ein E-Fahrzeug vorstellen. Die von dort aus nur 500 Meter zum Rathaus will er nach dem Umzug aber dann zu Fuß zurücklegen.

Klimafreundliche Grenzgänger

  • Projekt "Klimafreundlich Pendeln": Die Hochrheinkommission zur weiteren Intensivierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am Hochrhein hat gemeinsam mit einem großen Schweizer Arbeitgeber das Projekt "Klimafreundlich Pendeln" ins Leben gerufen. Pendlern wurden vergünstigte Leasing-Konditionen für E-Fahrzeuge angeboten. Nach eigenen Angaben konnten so 45 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart und die Anzahl an Fahrgemeinschaften gesteigert werden.
  • E-Kennzeichen: Wessen Fahrzeug höchstens 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstößt und im Elektrobetrieb mindestens 40 Kilometer schafft, darf ein E-Kennzeichen beantragen. Die Vorteile sind zum Beispiel die Nutzung speziell durch Kommunen ausgewiesener Stellplätze, etwa an Ladesäulen, oder die Nutzung von Busspuren und anderen öffentlichen Straßen und Wegen. Darüber hinaus müssen E-Fahrer keine oder nur geringe Steuern für ihr E-Fahrzeug zahlen.
  • Ladestationen: Im Rahmen seiner Klimaschutzziele hat die Gemeinde Lauchringen die Einrichtung von Elektrotankstellen in zentraler Ortslage eingerichtet. Eine befindet sich im Rathaus, zwei in der Jahnstraße, eine im Riedpark und eine im Parkhaus. Bezahlt wird mittels Smartphone-App via PayPal, oder mit im Internet (www.ladenetz.de) bestellten Ladekarten.
Peter Rosa