Den Weltrekord mit 2762 Schlümpfen geschafft und friedlich gefeiert – ausschließlich positiv blickt der ausrichtende Dä Traditionsverein auf das Schlumpftreffen am Samstag zurück. "Es ist herausragend, wenn so ein kleiner Ort mit 8000 Leuten so ein Ding wuppt", sagt Michael Bernatek, Pressesprecher der Gruppe aus Lauchringer Jugendfreunden.
Die Schlümpfe von Lauchringen ziehen auch in den nächsten Tagen noch weite Kreise in die ganze Welt. Berichte erschienen nicht nur in Waldshut sowie in ganz Deutschland, sondern auch in Singapur, Brasilien oder New York
Wie wurde gewertet?
An Drehkreuzen am Eingang wurden alle Schlümpfe erfasst und gezählt. Hier wurde auch ihre Kostümierung kontrolliert. So wurden tatsächlich 88 Schlümpfe ausgeschlossen, weil die Kostümierung nicht regelgerecht gewesen sei. Manch einer hatte etwa kein blaues Gesicht oder keine weiße Hose an. Wegen Auflagen von Guinness World Records musste der Eingangsbereich von der Öffnung bis zur Schließung gefilmt werden. Für die Zählung musste fünf Minuten lang der ganze Platz gefilmt werden. Außerdem wurden von Guinness World Records Zeugen vor Ort gefordert, die das Ganze protokollieren. Diese waren Lauchringens Bürgermeister Thomas Schäuble, Eggingens Bürgermeister Karlheinz Gantert sowie Rekordrichterin Laura Kuchenbecker vom Rekord Institut für Deutschland (RID). Die Zeugenaussagen werden nun zusammen mit den Videoaufnahmen an Guinness weitergegeben. Dann kann es drei bis vier Monate dauern, bis die Bestätigung von Guinness kommt.
Doch von RID, dem deutschsprachigen Pendant von Guinness World Records, wurde der Weltrekord bereits anerkannt, und noch am Samstag überreichte Laura Kuchenbecker auf der Bühne eine Weltrekord-Urkunde. "Aus meiner Sicht sollte auch der Annahme von Guinness nichts im Wege stehen", sagte gestern auf Anfrage Olaf Kuchenbecker, der oberste Rekordrichter beim RID. Das Guinness-Buch 2019 ist bereits auf dem Markt, für die Schlümpfe reicht es also frühestens für das Buch 2020. Falls RID in diesem Jahr ein Buch herausgibt, erscheint es aber auf jeden Fall darin. "Ich glaube nicht, dass dieser Rekord so schnell wieder überboten wird", fügt Olaf Kuchenbecker begeistert hinzu.
Doch so klar war dieses Ergebnis nicht schon von Anfang an. Um 14 Uhr war Einlass. "Nach einer halben Stunde waren es 400 und nach 45 Minuten 700 Schlümpfe, da habe ich gedacht, das wird nichts mehr", so Bernatek. Doch die Lauchringer Schlümpfe machten es spannend: Erst nach 15 Uhr kam ein großer Marsch aus Oberlauchringen. Nur drei Schlümpfe kamen zu spät und konnten nicht mehr gezählt werden.
War es friedlich?
"Wenn man immer wieder mitbekommt, was an Festen passiert, ist es überaus positiv, wie friedlich über 2000 Menschen miteinander gefeiert haben und sich das auch auf die Freinacht übertragen hat", freut sich Bernatek. Er habe noch von keinen Zwischenfällen gehört.
An wen geht der Erlös?
Aus Sponsorengeldern und dem Verkauf von Speisen und Getränken kam ein Übeschuss zusammen. Der Verein werde nun schauen, wieviel übrig bleibt und dann gemeinsam mit dem Bürgermeister besprechen, wen sie damit unterstützten. Ideen gebe es schon. Neben Institutionen soll auch an private Schicksale gedacht werden. So viel ist schon klar: Die Lauchringer Schulen und Kindergärten, die mit vielen Teilnehmern gekommen sind, bekommen jeweils 100 Euro für die Klassenkasse. Im Vorfeld konnten Schulen und Kindergärten aus Lauchringen an einem Tippspiel teilnehmen, wie viele Schlümpfe kommen werden. Die besten drei Tipper bekommen jeweils 500, 300 und 100 Euro. Bernatek betont, dass ohne die vielen Sponsoren – Firmen aus der Region – die Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.
Die Organisationen
- Guinness World Records ist eine Institution zur Beglaubigung von Weltrekorden. Seit 1955 erscheint jährlich ein Guinness-Buch der Rekorde. Es enthält sowohl menschliche Höchstleistungen und Extremwerte als auch natürliche Phänomene. Das erste Buch wurde von der Guinness-Brauerei in Auftrag gegeben.
- Rekord Institut für Deutschland (RID): Es sammelt, prüft und präsentiert Höchstleistungen des deutschen Sprachraums (Deutschland, Schweiz und Österreich), erkennt Weltrekorde an und zertifizeirt diese offiziell mit der Überreichung von Rekordurkunden. Jeder kann sich auf der Homepage des RID die Kopie der Weltrekord-Urkunde vom Schlumpftreffen runterladen.
"Das war kein geschenkter Weltrekord"
Thomas Schäuble, Bürgermeister von Lauchringen, war ebenfalls mit dabei und als Papa-Schlumpf verkleidet.
Wie haben Sie persönlich das Schlumpftreffen erlebt?
Es war ein total friedliches, schönes Fest für Jung und Alt, an dem dieses Mal auch extrem viele Kinder waren. Es war sehr emotional, dem Ergebnis entgegenzufiebern. Es war ein Erfolg für die Gemeinschaft und hat gezeigt, dass man etwas erreichen kann, wenn man etwas gemeinsam angeht.
War das Treffen auch große Werbung für Lauchringen?
Man kann nicht mehr die Gemeinde nach außen tragen als mit einem solchen Weltrekord. Auch, weil die Figur der Schlümpfe bekannt ist. Berichte erscheinen in Polen, Portugal, Singapur, Brasilien, USA... In der New York Post erscheint der kleine Ort Lauchringen neben Donald Trump, das ist unvorstellbar. Auch im TV kamen wir in den großen Sendern wie auch in den regionalen. Ich kann mich nicht erinnern, dass etwas von Lauchringen jemals so weltweit transportiert wurde.
Sie haben sich ja auch selbst sehr für diese Veranstaltung reingehängt. Warum?
Weil ich jede Gemeinschaft fördere, da das gemeinschaftliche Leben in einer Gemeinde von den Vereinen lebt und dies gibt uns ein Lebensgefühl. Wenn eine so kleine Truppe von 13 Männern so etwas auf die Beine stellt, hat das die volle Wertschätzung des Bürgermeisters verdient. Und ich kann in meiner Funktion solche Dinge viel mehr pushen.
Wie erklären Sie sich den Erfolg des Weltrekords?
Das war kein geschenkter Weltrekord. Da spielte viel zusammen: Das Wetter hat uns in die Karten gespielt, wir haben seit Oktober viel Werbung gemacht. Und viele haben in Familien und im Freundeskreis die Werbetrommel gerührt. Es war beeindruckend, wie viele große Gruppen kamen. So kamen der Narrenverein Räbenheim und der Musikverein Oberlauchringen als große Gruppe mit über 300 Leuten. Und ich habe es innerhalb des Rathauses von allen Mitarbeitern erwartet, dass sie kommen, es gab bei uns eine Sammelbestellung von Kostümen. Und der Punkt, dass es für den guten Zweck war, zieht auch bei vielen. Lauchringen zeichnet aus, dass alle an einem Strang ziehen. Es war wirklich eine Welle, die da losgelöst wurde.