Richard Kaiser

Bernau/Laufenburg (rik) Das 151 Jahre alte Hans-Thoma-Gemälde, das den Geometer Rosenmeyer zeigt, der von 1861 bis 1868 die Katastervermessung in Bernau ausführte, ist nun wieder in seiner Heimatgemeinde Bernau zurück. Es war jahrzehntelang im Optischen Museum der Carl Zeiss AG in Oberkochen und kam vor kurzem als Leihgabe für zunächst zwei Jahre an das Hans-Thoma-Kunstmuseum nach Bernau. 

In vielerlei Hinsicht einzigartig

Es ist ein Glücksfall, dass der weit über seine Grenzen hinaus bekannte Maler Hans Thoma (1839 bis 1934) während eines Heimataufenthaltes in Bernau 1868 den Geometer Rosenmeyer traf und ihn portraitierte, denn es ist deutschlandweit kein anderes Bildnis bekannt, das einen Landvermesser des 19. Jahrhunderts bei der Ausübung seiner Arbeit mit einem Theodolit zeigt.

Bislang nicht geklärt werden konnte, wo sich das Gemälde in seinen Anfangsjahren befand, ob es eine Auftragsarbeit für den abgebildeten Geometer war, ob es Thoma für sich und seine Familie malte („Ein Geometer. Einst bei Rosenmeyer in Bernau“, so seine Worte), oder ob es einfach zum Verkauf anstand.

Im Großherzogtum Baden entstand 1852 ein Vermessungsgesetz, wonach jedes einzelne Grundstück im Land Baden geometrisch erfasst werden sollte. Die seinerzeit bestehenden Bernauer Gemarkungen Hof, Innerlehen, Riggenbach, Außertal und Dorf wurden in der Zeit von 1861 bis 1868 vermessen, Katasterpläne gezeichnet und die Grundstücksflächen berechnet. In Bernau noch in der Maßeinheit „Badischer Morgen“ (36 Ar), weil das metrische System erst 1872 eingeführt wurde.

Das Geometer-Gemälde konnte aus dem württembergischen Oberkochen bereits vor einem Jahr für die seinerzeitige historische Landkartenausstellung im Laufenburger Museum Schiff ausgeliehen werden, wo es bis zum 6. Januar bewundert werden konnte. Einer Abordnung des Bernauer Hans-Thoma-Kunstmuseums, die bei der Finissage der Ausstellung zugegen war, gefiel das Kunstwerk so gut, dass man sich bemühte, es auch im Bernauer Museum präsentieren zu können. Dem Wunsch entsprach das Zeiss-Museum, sodass das Bild nun ab 18. Dezember, wenn das Museum nach kurzer Pause wieder geöffnet hat, dort zu sehen ist.

Empfehlenswert ist ein Besuch im Hans-Thoma-Museum aber nicht nur wegen des Geometer-Gemäldes, sondern weil neben bekannten Kunstwerken von Hans Thoma auch die berühmte Ansicht von Laufenburg und bemerkenswerte Bilder von Säckingen und dem Hotzenwald ausgestellt sind. Auch sind derzeit Winterlandschaften von Karl Hauptmann zu sehen.