Sie sehen die Laufenburger Städtlefasnacht in Gefahr – nicht weniger als das. Sie, das sind Anita Schraner, Obersalmi und damit Oberhaupt des Fasnachtsvereins Salmfänger, sowie Fadrina Windisch-Gertiser, Präsidentin der Guggemusik Barocker. Und so wie ihnen geht es derzeit wohl auch vielen anderen Fasnächtlern aus der Fricktaler Narrenhochburg.
Das plant die Stadt in der Altstadt
Sorgen bereitet ihnen die angedachte Verlegung der Brunnen in der Altstadt im Rahmen der dritten Etappe der Werkleitungssanierung. Zu reden gibt dabei vor allem die Idee, die Brunnen in der Marktgasse – also den Marktplatz- und den Rössli-Brunnen – weiter in die Strasse hinein zu versetzen und vor der Probstei einen Brunnen neu zu errichten.
So sehen es die Kritiker
Die von Kritikern – und zwar nicht nur von Fasnächtlern – bemängelte Verengung für den Durchgangsverkehr, die sich dadurch ergeben würde, sei nicht nur in Kauf genommen, sondern bewusst gewählt. „Es handelt sich bei der Altstadt um eine Begegnungszone, in der Tempo 20 gilt und in der die Fußgänger Vortritt haben. Das wird heute aber kaum gelebt. Das soll sich mit der Umgestaltung ändern“, sagt Stadtschreiber II, Ivan Brigante.
Sie fühlen sich übergangen
Die Fasnächtler bemängeln allerdings, dass ihre Bedürfnisse bei den Planungen schlicht vergessen worden seien. „Es finden in Laufenburg jedes Jahr der große grenzüberschreitende Umzug und das Häxefüür sowie alle paar Jahre das Narrentreffen statt. Für mich ist fragwürdig, ob diese Anlässe noch in diesem Rahmen möglich sind, wenn die Brunnen verlegt werden“, sagt Anita Schraner.
Ob die Fasnacht so noch möglich ist
Ähnlich denkt Fadrina Windisch. Sie sieht das Problem in erster Linie beim Marktplatz. „Dem mit Bühne, Verpflegungsständen, Bar und Speaker wohl wichtigsten Platz der Fasnacht“, wie sie sagt. „Viel Publikum verfolgt die Aktivitäten hier.“ Auch sie hinterfragt, ob das in der bisherigen Form weiter möglich sein wird, sollte die Brunnenverlegung tatsächlich kommen.
Stadtrat Rüede will eine Lösung finden
„Die Fasnacht ist einer der wichtigsten Anlässe unserer Stadt“, sagt der für das Projekt zuständige Stadtrat Christian Rüede und verweist darauf, dass man mit den Fasnachtsorganisationen in Gesprächen sei. Unter anderem laufen derzeit Fahrversuche mit Fasnachtswagen, die zeigen sollen, inwiefern eine Durchfahrt möglich ist. „Es ist uns ein Anliegen, eine Lösung zu finden, die eine Fasnacht mit Umzügen und Anlässen wie bisher ermöglicht“, so Rüede.
Gespräche erst nach den Einwänden
Unerwähnt lässt er dabei den Umstand, dass die Gespräche wohl erst laufen, seitdem und weil die Barocker und das Organisationskomitee Städtlefasnacht im vergangenen Jahr gegen das Baugesuch für das Projekt Einwendungen einreichten. Das zumindest betonen Windisch und Schraner.
FDP will das Thema noch mal aufnehmen
So oder so: Das Thema wird die Stadt weiterhin beschäftigen. Einerseits, weil etwa die Einwendung der Fasnachtsorganisationen noch hängig ist. Andererseits hat die FDP-Ortspartei, seit Monaten lautstarke Gegnerin des Projekts, angekündigt, das Thema anlässlich der Gemeindeversammlung vom 15. Juni noch einmal aufnehmen zu wollen.
Die Autorin ist Redakteurin der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.