Unbemerkt gingen in Laufenburg zwei kommunale Jubiläen vorüber – möglicherweise, weil die Corona-Pandemie keinen Raum für Erinnerungsfeierlichkeiten ließ: Vor 50 Jahren wurde zum 1. Januar 1972 Hauenstein nach Laufenburg eingemeindet, bereits am 1. Juli 1971 war Grunholz hinzugekommen. Beide Eingemeindungen wurden, wie später die von Binzgen, Luttingen, Hochsal und Rotzel, in der baden-württembergischen Kommunalreform vollzogen.

Neben Waldshut-Tiengen ist Laufenburg die einzige Kommune im Landkreis Waldshut, bei der in der Kommunalreform zwei Städte vereinigt wurden. Die Partner Laufenburg und Hauenstein waren allerdings noch sehr viel ungleicher als jene beiden, aus der die Doppelstadt herausgegangen ist. Mit nicht einmal 150 Einwohnern war Hauenstein die kleinste Stadt Deutschlands. Winzig war mit 29 Hektar (davon sechs Hektar Rhein) auch das Stadtgebiet – weniger als heute die durchschnittliche Größe eines Bauernhofs.

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Stadtrechte bekam die zwischen Rhein und Burg Hauenstein eingezwängte Ortschaft zwar bereits 1317 verliehen. Doch zur wirklichen Stadt entwickelte sie sich nie, wenngleich die Burg bis zum Wechsel des Waldvogteiamts nach Waldshut 1503 Sitz der vorderösterreichischen Verwaltung der Grafschaft Hauenstein blieb. Immerhin einen Bahnhof besaß Hauenstein 1876 bis 1982 – und mit dem „Adler“ bis heute eine traditionsreiche Gaststätte. Hier kamen am Abend des 3. Januar 1973 die Gemeinderäte beider Städte zur Eingemeindungsfeier zusammen. Festredner war kein geringerer als Gustav Heinemann. Der damalige Bundespräsident verbrachte zusammen mit seiner Frau gerade seinen Weihnachtsurlaub in Wolpadingen und hatte die Einladung nach Hauenstein angenommen.

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Umstritten war die Aufgabe der Selbständigkeit in Hauenstein nie. Bürgermeister Ernst Gerteis, der Gemeinderat und die Bürger der Stadt, von denen sich im Oktober 1971 bei einer Anhörung 73 von 78 für die Eingemeindung nach Laufenburg aussprachen, war bewusst, dass ihr Ort zu klein für die weitere Eigenständigkeit war.

Noch ein halbes Jahr früher als Hauenstein wurde Grunholz nach Laufenburg eingemeindet. Der 1281 urkundlich erstmals erwähnte, damals landwirtschaftlich geprägte Ort war erst 1831 durch die Abtrennung von Luttingen zur eigenständigen Gemeinde geworden.