Die Geschichte von Schlössle-Madame Mary Codman und ihrem Obergärtner Wilhelm Eichin ist noch nicht zu Ende erzählt. Eichins einzige Enkelin, Uta Eichin Laempe (Jahrgang 1945), hält das Andenken ihres Großvaters in Ehren und ergänzt mit ihren Erinnerungen das Bild des gutmütigen Gärtners und seiner hoch angesehen Arbeitgeberin. Damit schließt sich ihre Geschichte an die ihres Cousins Peter Grüninger an, der unserer Zeitung ebenfalls Einiges über seinen Großvater zu erzählen wusste.

Die Enkeltochter Wilhelm Eichins, die, wie sie selbst sagt, einen Faible für Antiquitäten und urige Gegenstände hat, verfügt über einige Erbstücke aus dem Besitz von Mary Codman. Die großzügige Schlössle-Madame hat einige ihrer wertvollen Besitztümer ihren Angestellten vermacht, sodass auch Gärtner Wilhelm Eichin einige kostbare Stücke erhalten hat.
Nach seinem Tod wurden diese zunächst an seine Kinder und später an die Enkelkinder weiter vererbt. Uta Eichin Laempe erkannte dabei sofort, was für einen besonderen Wert diese Gegenstände aufweisen. So haben in ihrer Wohnung sowohl ein großer Kirschbaumschrank, ein Bücherschrank, ein Sekretär und das ehemalige Schmink-Tischlein von Madame Codman ihren Platz gefunden.
Einige dieser Möbel wurden bereits im 18. Jahrhundert hergestellt. Daneben besitzt Eichin Laempe ein gut erhaltenes gelbes Mokka-Service und handgefertigte Teller-Unikate mit Goldbeschichtung, von welchen besonders achtsame Ehrengäste sogar speisen dürfen.

Zwei von drei überlieferten, vermutlich aus China stammenden Vasen, hat sie dem Museum Schiff in Laufenburg/Schweiz vermacht, welches weitere Gegenstände aus Codmans Besitz und Zeit ausstellt. Weitere Erbstücke sind eine restaurierte Kuckucksuhr, ein Kupferstich des bekannten Gesichts der Laufenburger Doppelstadt und gerahmte Fotos von ihrem Großvater.

„Ich denke, dass meinem Großvater gar nicht bewusst war, was für Kostbarkeiten er da besessen hatte“, meint Eichin Laempe. Für sie komme es daher nicht in Frage, die Gegenstände zu verkaufen. Glücklicherweise hat ihre Enkeltochter ebenfalls einen Sinn für die Schlössle-Antiquitäten, sodass sich Eichin Laempe um deren Zukunft keine Sorgen machen muss.
Neben diesen materiellen Erbstücken hat die Gärtner-Enkelin auch dessen grünen Daumen geerbt, was die vielen Pflanzen in ihrer Wohnung bestätigen. „Mein Großvater Wilhelm Eichin war ein ganz besonderer Mensch, ein echtes Original. Genau wie Madame Codman war er sehr großzügig und intelligent. Ich erinnere mich gerne daran, wie er mit seinem Schnauzbart und dem Kautabak in seinem Sessel gesessen ist und von seiner Zeit im Schlössle erzählt hat“, sagt Eichin Laempe. Die geerbten Besitztümer helfen ihr dabei, diese Erinnerung aufrecht zu erhalten.
Zur Person
Uta Eichin Laempe ist die einzige Enkelin des Obergärtners Wilhelm Eichin, der Anfang des 20. Jahrhunderts 26 Jahre lang die Gärten des Schlössles für Madame Mary Codman (1839 bis 1929) hegte und pflegte. Die großzügige Amerikanerin und Wahl-Laufenburgerin hat ihren Angestellten einige Besitztümer vermacht, von denen einige über die Erbfolge bei Uta Eichin Laempe gelandet sind.