Über allen Straßen, Gassen und Plätzen Laufenburgs sind Fasnachtsbändel gespannt. In der Minderen Stadt sind sie in den Stadtfarben Rot und Gelb gehalten. In der Mehreren Stadt auf der anderen Rheinseite sind sie bunt und knattern, wenn der eisige Wind über die Laufenbrücke und durch die Gassen fährt.

Zur Fasnacht im Schweizer Laufenburg gehören am Abend des Dritten Faißen die Schnitzelbänkler, die durch die Lokale ziehen. Mit dabei sind stets Sonja Wunderlin und Gabriel Kramer. Dieses Jahr bleiben die beiden begnadeten Musikanten leider stumm und kommentieren das Stadtgeschehen nicht. Oder fast nicht. Denn in der Naturheilpraxis von Sonja Wunderlin am Laufenplatz hängt eine kleine gemalte Schnitzelbank von Daniel Kramer, in der er die Schließung der Laufenbrücke vergangenes Jahr karikiert.
Durch die Laufengasse und die Marktgasse führt der Weg weiter zum Marktplatz. Dort sitzen auf einem Bänkchen halb zugeschneit zwei Gestalten in Skifahrermontur und mit Skiern. Worauf warten die? Denn kälter wird‘s nicht mehr, meint man schlotternd.

Grad um die Ecke in der Fischergasse befindet sich das Atelier von Dora Freiermuth. Die Künstlerin hat nach so vielen abgesagten Konzerten, Lesungen und Ausstellungen einen Trost für uns in ihrem Schaufenster parat: „2021 findet statt“.

Die Salmibar ist in der Städtlefasnacht traditionell Treffpunkt all derer, die am Dritten Faißen gar nicht mehr nach Hause finden. Dieses Jahr sind alle Daheim. Die Salmibar hat folgerichtig deshalb nicht geöffnet. Aber das kleine Fenster am Kellergeschoss des alten Barockhauses Schiff leuchtet trotzdem schön bunt.

Über die Laufenbrücke geht es in der Minderen Stadt zwischen fasnächtlich geschmückten Häusern die Hauptstraße hinauf zum Waldtor. Dort haben die Roli Gugger eine illuminierte Installation als Kommentar zur Corona-Fasnacht 2021 aufgebaut: „Mid em Fasnachtsfieber im Näschd.“
Jetzt wäre eine heiße Suppe im warmen Wirtshaus grad recht. Doch seit dem 2. November haben alle Gaststätten geschlossen. Wirklich alle? Im „Magazin“ an der Hauptstraße brennt Licht. An den Tischen sitzen Narronen, grad als ob sie frisch von der Tschättermusik hereingekommen wären. Brav haben sie alle Masken an. Zu Corona-Zeiten versteht sich das von selbst.