Marino Farinella steht auf dem Marktplatz und blickt Richtung „Adler“. Sein Finger zeigt vorbei an der markanten Liegenschaft auf ein rotes Haus in der Marktgasse. Der 50-jährige Italiener schmunzelt. „Dort haben wir vor über 40 Jahren meine Tante besucht“, sagt er. Er kenne die Stadt bereits aus Kindestagen gut. Und so musste der derzeitige Chefkoch des Augster „Römerhofs“ nicht lange überlegen, als er das Inserat sah.

Im April soll in die Liegenschaft wieder Leben einkehren

Im April ist es so weit. Dann wird Farinella in der Liegenschaft, welche die Stadt vor fünf Jahren erwarb, zum ersten Mal für Gäste das Pastawasser aufsetzen. Mit dabei seine Lebenspartnerin Cristina Caraus. Die 33-jährige Moldauerin arbeitete in ihrer Heimat als Polizistin und kam vor drei Jahren in die Schweiz. Derzeit macht sie das Wirtepatent. „Wir wollen nicht nur eine feine Küche anbieten, sondern auch mit Herzlichkeit dafür sorgen, dass die Gäste bei uns eine schöne Zeit verbringen.“

Anne Weber hat aus Altersgründen aufgegeben

Zuletzt wirtete Anne Weber im „Adler“. Sie beendete vor dem Sanierungsstart im Dezember 2021 aus Altersgründen ihre Tätigkeit. Auf das Inserat für einen neuen Pächter meldeten sich diverse Kandidaten. Der Stadtrat prüfte mehrere Bewerbungen, unter denen jene von Farinella und Caraus am meisten überzeugte. „In den Entscheid eingeflossen ist das spürbare Herzblut von Marino Farinella und Cristina Caraus für das Wirten und das klare Bekenntnis für den Standort Laufenburg, da der Stadtrat großes Interesse an einer Beständigkeit hat“, sagt Stadtrat Marco Waser.

Farinella arbeitete in angesehenen Häusern im In- und Ausland

Farinella absolvierte seine Kochlehre in der Lombardei. Station als Koch machte er unter anderem in Vier- und Fünfsternehotels in Lugano, aber auch weit weg wie etwa in Moskau, St. Petersburg oder Taipeh, der Hauptstadt Taiwans. „Italienische und Schweizer Küche wird es geben“, sagt Farinella, „wir sind keine Pizzeria.“

Die Speisekarte ist zwar bisher nicht gedruckt, aber im Kopf abgespeichert. Klein, aber qualitativ hochwertig soll sie sein. „Wir passen die Karte saisonal an“, sagt Farinella. Spargel im Frühling, Kürbis im Herbst und Wild im Winter. Wichtig auch: „Die Pasta ist hausgemacht“, sagt er. Teilweise wird sie auch bunt auf dem Teller daherkommen – je nachdem, welche natürlichen Zutaten Farinella in den Pastateig hinzugibt.

Ein Klassiker Italiens wird nicht fehlen

Ein Klassiker Italiens, der sicher nicht fehlen wird, ist Ossobuco – geschmorte Kalbshaxe. Frischer Fisch soll sich ebenso auf der Karte finden. Generell geht es Farinella darum, aus simplen, aber qualitativ hochwertigen Produkten wohlschmeckende Gerichte zu machen. Dabei kommt es auf die richtige Zubereitung an. Ein Beispiel: Fleisch etwa soll sous vide, also im Vakuumbeutel, bei niedrigen Temperaturen schonend im Wasserbad gegart werden.

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Die Öffnungszeiten sind angedacht von Mittwoch bis sonntagmittags und abends sowie am Montag und Dienstag über den Mittag. Über den Sommer plant das Wirtepaar, sieben Tage die Woche über den Mittag und Abend den „Adler“ zu öffnen. „Wir hoffen, dass wir dann einige Tische draußen aufstellen können“, sagt Caraus. Denn über die nächsten Monate wird die Oberfläche im Perimeter des „Adler“ neu gestaltet.

Doch dies kann die Vorfreude auf das neue Gastgeberdasein beim Wirtepaar nicht dämpfen. „Wir haben bereits vier, fünf größere Reservierungen für Bankette“, freut sich Caraus. „Weitere nehmen wir gerne entgegen.“ Laufenburg und die Region dürfen sich also auf eine vielversprechende Wiedereröffnung freuen.

Der Autor ist Redakteur der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.