Mit dem Setzen von zwei Marksteinen an der früheren Hoheitsgrenze zwischen der Stadt Laufenburg und der Grafschaft Hauenstein ging jetzt ein Wunsch vieler an der Heimatgeschichte Interessierter in Erfüllung.
Diese Grenze wurde nach Jahrzehnten langen zähen Verhandlungen 1781 festgelegt, war doch die Stadt Laufenburg (damals noch als gemeinsame Stadt links und rechts des Rheins) lange Zeit der Überzeugung, dass ihr Stadtbann, wie damals die Gemarkung bezeichnet wurde, bis zur Diegeringer Mühle an der heutigen Schönaustraße hinauf reichte.

Die Vertreter der Grafschaft Hauenstein indessen beharrten darauf, dass sich ihr Territorium südwärts bis zur jetzigen Säckinger Straße und dem damaligen Finstergässle auf der Schanz erstreckte.
Im September 1781 wurde als Kompromiss eine gerade Grenzlinie gezogen; von der Mündung des Enzenbachs in den Andelsbach bis zur Todtmooser Straße, unweit des derzeitigen Eingangs zum Waldfriedhof. Der weitere Verlauf der Laufenburger Banngrenze zog sich zum heutigen Kreisel, der Hohlgasse und dem Wolfsgrubenweg entlang bis hinunter zum Rhein.

Fünf Hauptmark- und vier Läufersteine wurden seinerzeit gesetzt, von denen noch die Steine mit der Nummer 3, 6 und 8 vorhanden sind. Die Hauptmarksteine 1, 4, 5, 6 und 8 waren kunstvoll geschmückt. Und zwar auf der Laufenburger Seite mit dem Habsburger Löwen, dem Wappensymbol, das auf die Herrschaft des Geschlechts Habsburg-Laufenburg zurückgeht, und auf der anderen Steinseite mit der Hauensteiner Tanne, dem Siegel- und Wappenzeichen der bis 1806 existierenden Grafschaft Hauenstein mit ihren acht Einungen, die vor wenigen Wochen in Dogern ihre 650 Jahre alte Ersterwähnung feierten.
Die Ortschaft Binzgen gehörte wie Rhina zur Einung Murg; Rotzel, Hochsal, Grunholz, Luttingen und Stadenhausen zur Einung Hochsal.
Dem im Januar dieses Jahres verstorbenen verdienstvollen Laufenburger Fabrikanten Gero Eggemann war das Fehlen der historischen Bannsteine lange ein Dorn im Auge. Weil er mit Bürgermeister Ulrich Krieger ein gutes Einvernehmen hatte, bot er ihm an, wenigstens zwei Grenzsteine mit eingehauenen Wappen auf seine Kosten nachbilden zu lassen, die als Ersatz der abhanden gekommenen Steine dienen könnten.
Eggemanns Anliegen war es, die Bannsteine N 1 am Andelsbach und N 4 an der Mühlemattstraße zu ersetzen. Mitarbeiter der Technischen Betriebe brachten vor einiger Zeit die von Steinmetzbetrieb Peduzzi gefertigten Marksteine mit Beteiligung eines Vermessungsfachmanns an den entsprechenden Stellen an, so dass künftig alle Vorbeiziehenden an die wechselhafte Geschichte der vorderösterreichischen Ära erinnert werden.
Die 1781 gebildete Banngrenze blieb auch nach dem Ende der Grafschaft im Wesentlichen erhalten, wurde aber bei der Katastervermessung der Gemarkungen Laufenburg (1894) und Binzgen (1892) als Gemarkungsgrenze geringfügig dem Gelände angepasst. Die 1781 gesetzten Bannsteine verloren dabei ihre Bedeutung, verblieben jedoch aus geschichtlichen und Denkmalschutzgründen an Ort und Stelle.

Bedauerlicherweise kamen sechs der neun früheren Bannsteine auf rätselhafte Weise in den vergangenen Jahrzehnten abhanden. Lediglich der Stein N 3 sitzt noch an seinem ursprünglichen Standort an der Kante des Rappensteins hinab zum Anselbachtal; die Steine N 6 und N 8 erhielten im Zuge von Straßenbaumaßnahmen einen um wenige Meter veränderten gesicherten Platz.
Heute wäre ein Gemarkungsgrenzstreit zwischen Laufenburg und Binzgen undenkbar, da beide zum selben Gemeindegebiet gehören. Beide Gemarkungen dienen nur noch als Nummerierungsbezirk ihrer enthaltenen Grundstücke und könnten allenfalls durch Fortführungsvermessungen geändert werden.