Ein weiterer Schlag für die Gesundheitsversorgung am Hochrhein: Einer der jüngeren Kinderärzte, Matthias Franki in Laufenburg, schließt jetzt auf unbestimmte Dauer seine Praxis – „aus gesundheitlichen Gründen“, wie auf der Homepage zu erfahren ist. Eine schlechte Nachricht für die Versorgung von jungen Patienten in der ganze Region, denn schon jetzt sind 60 Prozent der Mediziner über 60 Jahre alt, schreibt die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) in ihrem Bericht über die ambulante medizinische Versorgungssituation im Land 2024.
Gerne hätte er eine ärztliche Vertretung zur Verfügung gestellt, steht in seiner automatischen Mail-Antwort, die jeder bekommt, der auf diesem Weg die Praxis kontaktiert. Aber leider habe Franki trotz intensiver Suche niemanden finden können, wohl wegen des Ärztemangels. Telefonisch war er leider nicht zu erreichen. Fakt ist jedoch: Die Praxis ist zu. Lediglich Überweisungen und Rezepte für chronisch kranke Patienten werden noch ausgestellt, ist per E-Mail zu erfahren.

Kinderärztliche Versorgung in Waldshut
Die Suche nach einem neuen Kinderarzt kann sich schwierig gestalten, weiß die KVBW. Trotz sehr guter Bedarfsplanung mit einem kinderärztlichen Versorgungsgrad von 121,7 Prozent im Landkreis Waldshut, könne die tatsächliche Situation vor Ort anders aussehen, so die Pressereferentin Gabriele Kiunke. Denn es gebe in Baden-Württemberg einige Landkreise die nach Rechenwerk medizinisch gut versorgt scheinen und trotzdem hätten Eltern Probleme auf ihrer Suche nach einem Termin.
„Wir sehen die kinderärztliche Versorgung im Landkreis trotz der augenblicklich formal noch guten Papierform mit großer Sorge“, ergänzt Kai Sonntag von der KVBW. „Wir tun, was wir können, um die Situation zu entspannen, und sind daher auch mit vielen Akteuren im Gespräch“, schreibt der Leiter des Stabsbereichs Kommunikation weiter.
Kinderärzte werden älter
Weil die Bedarfsplanung gut dastehe, seien Niederlassungen weiterer Kinderärzte gesperrt, schreibt Kiunke. Mediziner, die gesetzlich Versicherte behandeln möchten, können sich hier nur etablieren, wenn sie die Praxis eines Vorgängers übernehmen.
Weil 60 Prozent der insgesamt 15 Kinder- und Jugendärzte im Landkreis älter als 60 Jahre sind, kann davon ausgegangen werden, dass sie Nachfolger suchen werden. Bei Ärztemangel, wie in Frankis Mailantwort zu lesen, eine wohl schwierige Aufgabe.
Wohin mit dem kranken Kind in Laufenburg?
Der Kinderarzt aus Laufenburg nennt auf seiner Website medizinische Anlaufstellen für Notfälle. Sobald Kinder starke Beschwerden haben, ist die Kindernotfallpraxis des St.-Elisabethen-Krankenhauses in Lörrach samstags, sonntags und an Feiertagen ohne Termin von 10-15 Uhr zugänglich.
Die Website der Praxis Franki nennt auch die Kinderklinik St.-Elisabethen-Krankenhaus Lörrach, die in dringenden Fällen unter 07621 1714040 erreichbar ist. Im Notfall sollten Eltern auch die 112 wählen.
Auf Suche nach einem neuen Kinderarzt könnte die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) weiterhelfen, informiert Franki.
So hilft die KVBW
Unter der Telefonnummer 116 117 erhalten Eltern Unterstützung, einen Termin bei Kinderärzten zu finden. Unter der gleichen Nummer erreichen Eltern auch die Online-Sprechstunde docdirekt. Hier beraten Haus- und Kinderärzte telefonisch oder per Videoanruf bei leichten Beschwerden von Kindern wie Durchfall, Erbrechen und Fieber, informiert Pressereferentin Gabriele Kiunke. Docdirekt ist montags bis freitags von 9 bis 19 Uhr erreichbar, genauso über die Homepage www.docdirekt.de.
Das Angebot funktioniere sehr gut, sei aber natürlich nur teilweise ein Ersatz, ergänzt Sonntag von der KVBW. Für feste Kinderärzte könne er den Eltern nur raten, den Suchradius zu erweitern und weitere Wege in Kauf zu nehmen – wohlwissend, dass das eine Belastung darstelle.