Nach der Schließung der hausärztlichen Notfallpraxis in Bad Säckingen informiert die Kassenärztliche Vereinigung (KV-BW) über den nächsten Einschnitt in der Gesundheitsversorgung im Landkreis: Die aktuell noch getrennt organisierten Kinderarzt-Notfalldienstbereiche Lörrach und Waldshut fusionieren.
Konkret heißt das: Schon jetzt mussten Eltern von kranken Kindern im Landkreis Waldshut oft weite Wege zum nächsten Kindernotdienst auf sich nehmen. Künftig können die Wege aber noch länger werden.
Weitere Anfahrtswege für Eltern mit kranken Kindern
Wird ein Kind beispielsweise in Waldshut am Wochenende krank, müssen Eltern ab dem 8. Januar nach Lörrach, genauer gesagt in die Kinder- und Jugendärztliche Notfallpraxis am St. Elisabethen-Krankenhaus. Die Kinder- und Jugendärztliche Notfallpraxis ist dort an den Wochenenden und Feiertagen künftig von 10 bis 15 Uhr geöffnet.
Welche Anlaufstellen gibt es noch?
Zusätzlich zur Kinder- und Jugendärztlichen Notfallpraxis in Lörrach stehen auch die pädiatrischen Notfallpraxen in Singen, Villingen-Schwenningen und Freiburg als Anlaufstelle für Eltern und die akut erkrankten Kinder zur Verfügung.
Wie sieht die Lage unter der Woche aus?
Wer unter der Woche sein krankes Kind außerhalb der Öffnungszeiten seines Kinderarztes behandelt lassen will, muss sich wie bisher informieren, welcher Kinderarzt eine Notfallsprechstunde hat. Mit der Fusion der beiden Bereiche kann das aber ebenfalls bedeuten, nach Lörrach fahren zu müssen. Welche Praxis eine Notfallbetreuung anbietet, kann wie bisher unter der Telefonnummer 116117 erfragt werden.
Das sind die Gründe für die Fusion
In der Pressemitteilung der KV Baden-Württemberg heißt es zu den Gründen der Fusion: „Somit kann die Anzahl der teilnehmenden Pädiater aufgestockt und der Dienst in Zukunft gesichert werden. Die Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte werden in ihrer Dienstpflicht entlastet, was angesichts der Engpässe und zur Stärkung der Regelversorgung dringend erforderlich ist.“
Wann handelt es sich um einen Notfall?
Die KV Baden-Württemberg macht darauf aufmerksam, dass die Notfallpraxen nur für akute Beschwerden als Anlaufstellen dienen, nicht aber die Regelversorgung ersetzen. „Im Rahmen einer Überbrückungsbehandlung wird die Erkrankung soweit stabilisiert, bis der Besuch beim Kinder- oder Facharzt möglich ist.“
Patienten-Navi soll helfen
Damit Eltern einschätzen können, ob ein dringender Arzt-Patientenkontakt erforderlich ist, soll das „Patienten-Navi online“ Hilfesuchende dabei unterstützen, medizinische Beschwerden schnell, sicher und fundiert selbst ersteinzuschätzen. Die KV schreibt: „Dazu gehört eine Einschätzung, ob das beobachtete Symptom eine dringliche Behandlung erfordert und welches dafür ein angemessenes Versorgungsangebot wäre. In leicht verständlicher Sprache stellt der digitale Chatbot den Nutzenden Fragen zum Beschwerdebild und bietet verschiedene Antwortmöglichkeiten an. Im Ergebnis erhalten die Eltern eine Empfehlung zur Dringlichkeit und zum weiteren Vorgehen, sofern ein Versorgungsangebot gesucht wird.“ Das Patienten-Navi online steht auch für Erwachsene zur Verfügung.