Charlotte Fröse

Die Zukunft unserer Welt kann nicht einfach mal schnell so gelöst werden, das wurde am 16. Murger Zukunftsgespräch mit dem Autoren und Journalisten Fabian Scheidler und jungen Aktiven der Fridays-for-Future-Bewegung deutlich. Rund 200 interessierte Zuhörer waren am Mittwoch in die Murgtalhalle gekommen, um mehr über die Krise des Lebens auf der Erde und Zukunftsperspektiven zu erfahren.

Die Reihe und der Referent

Die gute Nachricht des Abends lautete: „Wir können es schaffen.“ Dass dies aber nicht ohne große gemeinsame Anstrengungen sowie gravierende und tiefgreifende Veränderungen im Verhältnis von Mensch und Natur sowie Gesellschaft und Umwelt geschehen kann, wurde ebenso deutlich und auch, dass die Zeit drängt, wurde klar.

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Der Autor blickte in seinem Referat weit in die Vergangenheit zurück und machte deutlich, dass die derzeitige Lage der Welt kein Zufall, sondern das Ergebnis von menschlichem Handeln über einen sehr langen Zeitraum darstelle. „Wir befinden uns im größten Artensterben seit 65 Millionen Jahren“, sagte Scheidler. Er gab tiefschürfende Einblicke in die globale Megamaschine, die unsere Zukunft bedroht.

Ziviler Ungehorsam

Das Referat bot aber auch die Gelegenheit, die Megamaschine zu durchschauen und er legte Lösungsansätze dar, wie sie überwunden werden könnte. Er betonte aber auch, dass der einzelne Konsument derzeit nur wenig bis nichts im Hinblick auf einen Umbruch ausrichten könne. „Alleine macht keiner etwas“, sagte Scheidler, es brauche vielmehr eine gut organisierte Gesellschaft. Um die weitgesteckten Ziele zu erreichen, brauche es den zivilen Ungehorsam und dazu sei der Klimastreik genau das Richtige, betonte Scheidler. Er plädierte auch für den Schulterschluss verschiedener Milieus.

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Bei der anschließenden Podiumsdiskussion wurde die Problematik der Klimakrise thematisiert. Geleitet wurde sie von Stefan Meier von der Initiative Murg im Wandel. Neben dem Referenten nahmen vier junge Vertreter der Fridays-for-Future-Bewegung mit dem 16-jährigen Niclas Kern aus Lörrach, Manuel Oestringer (23) aus Konstanz, Walli Lang (21) aus Freiburg und der 16-jährigen Delilah Gottstein aus Albbruck-Buch teil.

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Ein Kernthema war, dass die Jugendlichen die Zukunft verstehen wollen, sie dazu aber fundierte Hilfe benötigen. Auch die Frage, wie das Wissen an die jungen Menschen herangetragen werden könne, wurde diskutiert. Fabian Scheidler plädierte dahingehend für eine für das Thema sensibilisierte Schulbildung und unabhängige Medien.

Der Autor und Journalist Fabian Scheidler stellte in seinem Referat die Geschichte einer scheiternden Zivilisation dar.
Der Autor und Journalist Fabian Scheidler stellte in seinem Referat die Geschichte einer scheiternden Zivilisation dar. | Bild: Charlotte Fröse

In der Kritik stand auch das von der Bundesregierung eben erst geschnürte Klimapaket, das als nicht besonders effektiv bewertet wurde. Aus dem Publikum kam die Frage, ob eine Ablösung der aktuellen Bundesregierung der richtige Anker sei. Da es momentan dazu keine richtige Alternative gebe, regte Niclas Kern an: „Werden Sie aktiv in ihrer eigenen Gemeinde und schauen Sie auf Ihren eigenen Lebensstandard. Damit können wir es schaffen. Wir können zusammen die Welt retten.“