Murg muss sparen. Der Gemeinderat hat am Montag in einer viereinhalbstündigen Sitzung bei der Beratung des Haushaltsplanentwurfs für 2024 das Defizit zwar von 4,5 auf 3,8 Millionen Euro reduzieren können. Doch das ist immer noch zu hoch. Um es auszugleichen zu können, müsste die Gemeinde neue Schulden in Höhe von 1,8 Millionen Euro aufnehmen. Um weitere Einsparmöglichkeiten zu finden, wird die Beratung am 4. Dezember fortgesetzt.

Gemeinderat wurde zum Sparen angehalten

Bereits bei der letzten Gemeinderatssitzung am 23. Oktober wurde deutlich: Ohne Einsparungen geht es nicht. Der Haushaltsentwurf sah zu dem Zeitpunkt ein deutliches Defizit von über 4 Millionen Euro vor. Die Gemeinderäte hatten anschließend drei Wochen Zeit für Vorschläge, welche Haushaltsposten reduziert oder gleich ganz gestrichen werden könnten.

„Wir haben bisher nur kleine Beiträge gespart“- Klaus Bossert (Grüne).
„Wir haben bisher nur kleine Beiträge gespart“- Klaus Bossert (Grüne). | Bild: SK

Hier wurde gespart

Mit dem Rotstift wurde an größere wie kleinere Beträge herangegangen. So entschieden sich die Gemeinderäte beispielsweise dafür, ihren Jahresausflug privat aus eigener Tasche zu bezahlen, um die Gemeindekasse zu entlasten. Ursprünglich 15.000 Euro waren im Haushalt für den Posten „GR-Ausflug“ eingeplant. „Wir sind nicht für das grundsätzliche Streichen, aber jeder sollte den Ausflug aus eigener Tasche zahlen“, positionierte sich Sonja Sarman (Grüne) und erhielt dafür allgemeine Zustimmung.

Die Gemeinde Murg wird in den kommenden Jahren etliche Millionen Euro in die Kläranlage investieren.
Die Gemeinde Murg wird in den kommenden Jahren etliche Millionen Euro in die Kläranlage investieren. | Bild: Brigitte Chymo

Auch beim größten Investitionsvorhaben im Haushaltsentwurf, der Abwasserbeseitigung, wurde angesetzt. Hierfür waren ursprünglich 1,4 Millionen Euro für das kommende Jahr geplant. Mit dem Argument: „Wir haben bisher nur kleine Beiträge gespart“, sprach sich Klaus Bossert (Grüne) dafür aus, das 180.000 Euro teure Regenüberlaufbecken in Murg zu schieben. Die anderen Gemeinderäte stimmten dem Vorschlag bei zwei Gegenstimmen zu.

Sparen bei Bildungseinrichtungen

Auch Kindergärten und Schulen mussten Federn lassen: So waren ursprünglich 28.000 Euro für die Ausstattung für Klassenräume und Lehrerzimmer der Naturparkschule Niederhof geplant. Dies sorgte für Diskussion: „Auch die Schulen müssen kürzen,“ befand Georg Kirschbaum (SPD). Klaus Bossert pflichtete bei, dass insbesondere Anschaffungen wie Dokumentenkameras nicht sinnvoll seien.

Dieter Muck (FW) argumentierte hingegen: „Die Kinder sollen bekommen, was sie brauchen. Stattdessen könnte das Lehrerzimmer zurückstehen.“ Anstelle der geplanten 28.000 Euro einigte sich der Gemeinderat bei einer Gegenstimme auf nur noch 20.000 Euro im Budget. Auch die Matschanlage für den Kindergarten Weizenkorn für 8000 Euro wurde vom Gemeinderat gestrichen.

Abbruch nach viereinhalb Stunden

Insgesamt sparte der Gemeinderat am Montag 267.500 Euro im Ergebnishaushalt bei den laufenden Ausgaben ein. Beim Finanzhaushalt wurden bislang 370.000 Euro eingespart. Damit konnte im Gesamthaushalt das Defizit in Höhe von 4,5 Millionen Euro im ursprünglichen Entwurf auf 3,8 Millionen Euro gesenkt werden.

Das ist aber noch nicht das Ende. Doch am Montag war nach viereinhalb Stunden Sitzung mit dem Sparen erst mal Schluss. „Wir sind nicht mehr konzentriert“, stellte Roland Baumgartner (FW) kurz nach 23 Uhr fest. Sein Vorschlag, die restlichen Sparvorschläge bei den Investitionen im Laufe der nächsten Sitzung zu besprechen, stieß auf allgemeine Zustimmung.