Claudia Gempp

Frau Schenkel, warum sind Sie dieser Aktion schon so lange treu geblieben, es ist doch immer ein gewisser Aufwand erforderlich?

Weil wir es als Familie gerne machen und wir genießen es selber jedes Mal aufs Neue. Die Fenster und die ganze Atmosphäre, das ist einfach schön, genauso wie das gesellige Beisammensein sowie die angeregten Gespräche und man trifft immer wieder Leute, die man sonst nicht oder nur selten sieht. Ich finde es gut, dass sich unsere Besucher diese kurze Auszeit im oftmals hektischen vorweihnachtlichen Trubel gönnen. Außerdem sehe ich in der Aktion auch ein Zeichen von Engagement der Dorfgemeinschaft, weil auch viele treue Teilnehmer dabei sind und ohne die geht es nicht. Es gehört zwar ein bisschen Mut dazu, weil das Ganze doch mit etwas Arbeit verbunden ist, aber dann ist es wichtig, dass man sich gegenseitig hilft und aufeinander zugeht.

Oft erfahren die Adventsfenster von Familie Schenkel durch Tiffany-Glasobjekte von Jürgen Schenkel kunstvolle Bereicherung.
Oft erfahren die Adventsfenster von Familie Schenkel durch Tiffany-Glasobjekte von Jürgen Schenkel kunstvolle Bereicherung. | Bild: Claudia Gempp

Die Gestaltung der Adventsfenster beeindruckt überall durch eine große Kreativität. Woher nehmen Sie immer wieder neue Ideen?

Wie sind grundsätzlich ein kreatives Trio: Ich bastle gerne mit Papier, mein Mann Jürgen ist Tiffany-Hobbykünstler und unsere Tochter Sandra arbeitet als Floristin. Anregungen finde ich im Internet, in Zeitschriften oder ich sehe unterwegs etwas, dann mache ich schnell ein Foto. Und nicht nur im Hinblick auf Weihnachten, denn ich dekoriere in und ums Haus immer der Jahreszeit entsprechend. Oft fällt mir spontan etwas ein.

Manche Fenster „erzählen“ eine ganze Geschichte, andere zeigen liebevoll arrangierte weihnachtliche oder winterliche Motive. Wie gestalten Sie am liebsten Ihre Fenster?

Bei uns sind die Texte unabhängig von der Gestaltung des Fensters. Aber wir schmücken nicht nur ein Fenster, ein besonderer Blickfang ist immer wieder unser Eingangsbereich. Da ist alles gut geschützt und die Leute können je nach Wetter gut unterstehen. Einmal haben wir hier einen regelrechten Wald entstehen lassen. Plötzlich am anderen Morgen saß in einem Baum ein ausgestopfter ansehnlicher Mäusebussard. Erst später haben wir erfahren, wer diesen bei uns „ausgesetzt“ hat. Insgesamt gestalten wir eine bunte Vielfalt zu Themen wie Schneemänner, Wichtel, Räuchermännchen, Winterlandschaft oder Weihnachten. Unsere Tochter arbeitet hauptsächlich mit Naturmaterialien und besonders aufwendig wird es, wenn mein Mann seine Tiffany-Glasobjekte integriert, so wie 2018 einen rund ein Meter großen Engel. Er kümmert sich außerdem um die Beleuchtung und steuert auch selbstgemachte Holzarbeiten bei. Dann wird schon mal aus einer alten Leiter ein rustikales Regal für Figuren oder wie 2016 ein Wichtel-Bänkli, auf der zwei dieser drolligen Wesen saßen, gefertigt aus Tannenzweigen und Moos, zusammengehalten von Hasenstalldraht – das ist bei Groß und Klein sehr gut angekommen. Ein andermal haben wir unter dem Küchenfenster schlichte Holzkisten arrangiert und jede ganz unterschiedlich mit Naturmaterialien dekoriert. Es macht auf jeden Fall trotz des Aufwands immer noch ganz viel Spaß.

Sie machen am 1. Dezember den Auftakt. Können Sie schon etwas Näheres verraten?

Nur so viel: Es wird ein Remake aus vergangenen Jahren, aber neu verarbeitet und es gibt noch eine zusätzliche Überraschung!