Rheinfelden Nun könnte richtig Schwung in die Verhandlungen zwischen Stadt und Kreiskliniken über den Verkauf des früheren Rheinfelder Kreiskrankenhauses kommen: Die Rheinfelder Investorengruppe, die dem stillgelegten Klinikgebäude in Form eines umfangreichen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) neues Leben einhauchen wollte, sich dann aber im vergangenen Oktober frustriert aus dem Projekt zurückzog, liebäugelt nun mit einem Wiedereinstieg in die Pläne – sollte sich die Kliniken GmbH beim Kaufpreis entscheidend bewegen. Nicht zuletzt wegen des immer schlechter werdenden Zustands des Hauses sehen die Geldgeber nun ihre Chance gekommen, sich der Sache wieder zu widmen.
„In den Ferien las ich den Zeitungsbericht über das leer stehende Kreiskrankenhaus, in dem Vandalen hausten“, heißt es in einem Schreiben, unterzeichnet von Rolf Brugger und Rainer Späne im Namen der Investorengruppe. Der eigentliche Grund zur Aufregung seien allerdings weniger Vandalenakte: „Die große Aufregung in der Bevölkerung müsste doch durch die Tatsache entstehen, dass mit der Stilllegung des Krankenhauses und des damit verbundenen Leerstandes einfach viel Kapital des Steuerzahlers unsinnig ausgegeben – verschleudert – wird“, heißt es in dem Brief. Die Kliniken-Verwaltung hatte von bis zu 70.000¦Euro pro Monat gesprochen.
Seitens der Investorengruppe zeigt man sich angesichts dieser horrenden Kosten immer noch irritiert darüber, dass die Kreiskliniken deren Angebot, das Haus und die Grundstücke zu erwerben und in ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) nebst weiterer Nutzungen umzuwandeln, abgelehnt hatten. „Dies, obwohl wir Investoren bereit waren, für das Gebäude inklusive der Grundstücke zwei Millionen Euro zu bezahlen und weitere 30¦Millionen Euro in das Gebäude zur Sanierung und Modernisierung zu investieren“, schreiben Brugger und Späne.
Der Arzt Wolfgang Renz sowie der Vorstand des Krankenhaus-Fördervereins hatten ein umfangreiches Konzept vorgelegt. Innerhalb der Investorengruppe sei der Zustand des Hauses sehr gut bekannt gewesen, man sei im vollen Bewusstsein darüber gewesen, wie teuer die Sanierung kommen würde. Dies habe die Investoren jedoch nicht abgeschreckt. Vielmehr erneuert die Gruppe ihren Vorwurf gegenüber der Klinik-Leitung, den Aufbau eines MVZ als Konkurrenz zu betrachten und daher verhindern zu wollen: „Wir Investoren sind keinesfalls aufgrund der notwendigen Investitionen zurückgetreten, sondern aufgrund der Einschränkungen der Nutzung – Konkurrenz zu Lörrach –, welche uns bei einem Kauf auferlegt wurden und aufgrund der plötzlich aufgestellten Kaufpreisforderung von fünf Millionen Euro.“
Nun liegt bekanntlich ein neues Gutachten zum Wert der Immobilie vor, auf dessen Basis derzeit die Verhandlungen geführt werden. „Wir gehen davon aus, dass ein Gutachter ganz sicher unseren angebotenen Kaufpreis als gerechtfertigt beurteilt“, heißt es seitens der Investoren. „Es wäre wünschenswert, wenn das vorliegende Gutachten veröffentlicht werden würde, damit die Öffentlichkeit einmal klar erkennt, wie der Kreis mit dem Vermögen der Bürger umgeht.“ Es sei „unverständlich“, dass der Landkreis auch in Rheinfelden „teure Neubauten für Flüchtlinge errichten lässt und gleichzeitig ein großes leer stehendes Krankenhaus besitzt“, in dem „recht einfach solche Wohneinheiten hätten bereitgestellt werden können“ oder das „für einen guten Preis an investitionswillige Privatinvestoren hätte verkauft werden können“.
Das Schreiben so: „Sollte das nun vorliegende Gutachten mit einem realistischen Kaufpreis als Basis für einen Verkauf zugrunde gelegt werden, so erwarten wir natürlich, dass auch wir auf dieser Basis kaufen könnten, denn wir hatten in der Vorbereitung des Projekts schon große Kosten und enorme Zeit in das Projekt investiert.“
Kliniken-Geschäftsführer Udo Lavendel hatte stets beteuert, dass die Verhandlungen über den Verkauf mit der Stadt auf einem guten Weg seien und dementiert, dass er beim Aufbau eines MVZ eine Konkurrenzsituation fürchte und daher einen Verkauf blockiere. Auch OB Klaus Eberhardt hatte die gute Atmosphäre betont, aber eingeräumt, dass sich bisher wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen kein Durchbruch habe erzielen lassen.