Rheinfelden Sich einfach mal sicher den Rhein runtertreiben lassen, das ermöglicht die Rheinfelder DLRG-Ortsgruppe ihren Mitgliedern und Gästen beim Rheinschwimmen an den Juli-Donnerstagen. Startpunkt ist das DLRG-Bootshaus in Warmbach. Gegen 18.30 Uhr trudeln die ersten Schwimmer ein. Gleich beim Eingang schreiben Christian Schmalzbauer und ein Kollege ihre Namen auf und verteilen nummerierte Badekappen. Gäste bekommen eine Gelbe, Rettungsschwimmer eine Rote.
Die Schwimmer kennen sich untereinander, schnell bilden sich Gruppen. Vorfreude macht sich breit, immerhin ist es das erste Rheinschwimmen seit einem Jahr. Rund 80 Schwimmer aller Altersstufen sind bei der Premiere dabei. Manche haben Schwimmsäcke mitgebracht, in denen sie Badetücher und Ähnliches trocken durch den Rhein transportieren können. Andere packen ihre Handtücher in eines der DLRG-Autos. Bei der Anmeldung steht auch ein Sparschwein für Spenden bereit, einer hat Schwierigkeiten, einen 20-Euro-Schein hineinzustopfen.
Kurz vor sieben erfolgt die Einweisung: 20 bis 30 Meter rausschwimmen, um in die Strömung zu kommen, unter der Autobahnbrücke zwischen den beiden Pfeilern durch, hinter den Booten der Wassersportfreunde wieder raus, bei Problemen an die mit den roten Kappen wenden. Die Ersten stürzen sich ins Wasser, ich schnappe mir eine Poolnudel und steige hinterher. Mit 25 Grad ist der Rhein zwar nicht ganz badewannenwarm, aber der übliche Schreckmoment wie in manchem Schwimmbad bleibt aus. Kalt wird einem zu keiner Zeit. Dafür fühlt sich die Botanik unangenehm glibberig an, vor allem als sie sich um den Fuß wickelt.
Aber das ist ein kurzfristiges Problem. Denn schon bald erreiche ich die Strömung. Und die trägt mich und die anderen Schwimmer an den Häusern Warmbachs vorbei, mit Blick auf Gärten, mit eigenem Zugang zum Fluss, kleinen Anlegern und Bänken mit Blick auf das Schweizer Ufer. Beneidenswert. Ob es da viele Stechmücken gibt? Egal. Es ist einfach idyllisch. Die Schweizer Seite ist auch schön, aber etwas eintöniger. Auf das Schwimmbad folgen vor allem Bäume. Ich blicke nach vorne und denke, so weit ist das ja gar nicht, da ist schon der Turm von St. Gallus und dahinter kommt gleich die Brücke. Doch als der Turm vorbeizieht, ist die Brücke noch immer in weiter Ferne.
Das macht aber nichts, denn jetzt ergießt sich der Warmbach in einer Kaskade in den Rhein. Ein Anblick, den man nicht erwartet, wenn man mit dem Auto die Warmbacher Straße entlangfährt. Allmählich werden die Häuser weniger, aus dem Grün an den Ufern ragen die einen oder anderen Felsen empor. Inzwischen kommen die Poolnudel und ich auch immer besser miteinander klar. Es war ein Fehler, sie anfangs auf Brusthöhe zu tragen. Der Auftrieb ist viel besser, wenn sie am Bauch anliegt. Dann klatschen die – zugegebenermaßen – kleinen Wellen nicht ins Gesicht, auf die Brille und in die Nase.
Von zwei Booten aus wachen DLRG-Mitglieder über die Schwimmer. Weitere Rettungsschwimmer haben sich auf Surfbretter gesetzt oder schwimmen einfach so mit. Hätte ich keine Poolnudel, ich hinge bestimmt oft an
einem der Bretter. Dann gleiten die Schwimmer unter der Autobahnbrücke hindurch. Einige testen das Echo. Die Ufer werden steiler, zwischen den Sträuchern und Bäumen ragen mehr Felsen empor. Und als ich an den Booten der Wassersportfreunde vorbeigetrieben werde, merke ich, dass ich mit mehr Tempo unterwegs bin als erwartet.
Die DLRG-Helfer achten vom Boot aus darauf, dass niemand den Ausstieg verpasst. Wieder geht es über glibberigen Grund und Botanik ans Ufer. Dort wartet Christian Schmalzbauer mit seiner Liste, hakt die Namen ab und sammelt die Badekappen wieder ein. Um die 40 Minuten hat es für die rund 2,5 Kilometer gebraucht. Alles ist super organisiert. Ein Transporter der Feuerwehr und Autos der DLRG bringen die Schwimmer wieder zum Bootshaus. Wer Glück hat, ergattert einen Platz auf dem Rettungsboot. Doch wer mitfahren will, braucht eine Rettungsweste, und davon gibt es nicht so viele wie Interessenten. Mit der Rückfahrt endet der Abend aber noch nicht: Jetzt werfen die Rettungsschwimmer den Grill an. Wer sich etwas mitgebracht hat, darf sein Fleisch dazulegen.