Rheinfelden Die Abendrealschule an der VHS Rheinfelden ist im Mai offiziell staatlich anerkannt worden. Als staatlich anerkannte Privatschule kann sie nun selbst Prüfungen abnehmen und Zeugnisse ausstellen. „Damit gibt es nun ein noch breiteres Bildungsangebot in der Stadt“, freute sich Vanessa Hünerli, die im Rathaus die Abteilung Schulen und Sport leitet, beim Pressegespräch am Donnerstag.

Die Abendrealschule Rheinfelden war 1974 unter gemeinsamer Trägerschaft der VHS und der Erzdiözese Freiburg gegründet worden. Zum Schuljahr 2022/23 zog sie nach Lörrach um. Die VHS beantragte daraufhin als alleinige Trägerin die Gründung einer zweijährigen „neuen“ Abendrealschule in Rheinfelden. Schulleiter wurde Hans Peter Brugger, der auch die Schiller-Gemeinschaftsschule leitet. Nach einem Jahr Pause startete der erste Kurs mit 13 Schülerinnen und Schülern im September 2023 in den Räumen der VHS. Seither war die Rheinfelder Abendrealschule lediglich eine „staatlich genehmigte Privatschule“. Das bedeutet, dass sie zwar Schüler unterrichten durfte, die hätten am Ende aber ihre Prüfung zur Mittleren Reife extern ablegen müssen. Pünktlich zu den Prüfungen für den ersten Abschlusskurs hat die Schule nun also auch die staatliche Anerkennung erhalten – und das in nur eineinhalb Jahren. Normalerweise dauere es von der Genehmigung bis zur Anerkennung drei Jahre, erläutert VHS-Leiterin Veronika Plank. Dass die Rheinfelder Schule es in der Hälfte dieser Zeit geschafft hat, liege unter anderem daran, dass die VHS bereits ein Abendgymnasium etabliert hat, so Plank. „Die Abendrealschule ist ein gutes Angebot, für diejenigen, die im ersten Bildungsweg nicht den Realschulabschluss gemacht haben“, sagt Schulleiter Brugger.

Von den ersten 13 Schülern, die im Herbst 2023 gestartet sind, werden nächste Woche zwei ihre mündliche Prüfung für den Realschulabschluss ablegen. Die niedrige Abschlussquote spreche einerseits für die hohe Qualität des Abschlusses, aber auch für die Herausforderung einer Abendschule, sagt Veronika Plank. „Die Schüler arbeiten den ganzen Tag und gehen dann ab 18 Uhr in die Schule. Das ist eine hohe Belastung“, sagt Hans Peter Brugger. Und Mathelehrer Sebastian Krapf ergänzt: „Viele Schüler, die nun keinen Abschluss machen, haben aber mittlerweile eine Lehrstelle gefunden.“

Brugger setzt trotzdem darauf, dass sich die Abschlussquote zukünftig steigern lässt. Zum einen sei mit einem größeren Bewerberfeld bei steigender Bekanntheit des Angebots auch eine Vorauswahl bei den Schülern möglich. Momentan gibt es zehn Anmeldungen fürs nächste Schuljahr, allerdings ist die Anmeldung noch bis zum Schulstart Mitte September offen. Veronika Plank rechnet damit, dass es eine Warteliste geben wird. Außerdem will die Schule nächstes Schuljahr das Projekt „Lernen mit Rückenwind“ ausweiten.