Nach zwei Sommern im Corona-Modus soll die Saison 2022 im Rheinfelder Freibad wieder ganz normal ablaufen. Dass dies möglich ist, liegt auch am Personal, das aufgestockt wurde. So kann Bäderbetriebsleiter Daniel Klein mit zwei Schichten arbeiten. Um den Betrieb weiter betriebswirtschaftlich zu optimieren, hat Klein einige Ideen im Gepäck. Eine davon betrifft die Wassertemperatur.
Noch vor einer Woche hatte es so ausgesehen, als müsste Klein erneut mit verkürzten Öffnungszeiten in die Freibadsaison gehen. Doch kurz vor Saisonstart konnte er zwei weitere Fachkräfte gewinnen. Der Mangel an Personal hat laut Klein in den letzten Sommern für Frust im Team gesorgt. „Es war keine Freizeit möglich, auch die Pausenzeiten wurden nicht immer eingehalten.“ Hinzu kommt, dass Privatbäder deutlich besser bezahlen.
Daher will die Rheinfelder Einrichtung versuchen, mit einer besseren Work-Life-Balance für die Mitarbeiter zu punkten. Das erklärte Ziel sei, auch während der Saison regelmäßig freie Wochenenden und auch eine Woche Urlaub zu ermöglichen. Um das Gehalt zu verbessern, wurden Arbeitsmarktzulagen für die Fachkräfte sowie Rettungsschwimmer vereinbart. Durch das Zwei-Schicht-System können die Besucher das Bad nun wieder täglich von 9 bis 21 Uhr nutzen, mittwochs gibt es Frühschwimmen ab 7 Uhr.

Dass die Saison später als üblich beginnt, sei den hohen Gaspreisen geschuldet. Denn je wärmer die Nächte sind, desto weniger Wärmeverlust gebe es in den Becken. Sollte das Wetter im Mai indes schon früher sommerlich werden, könne man auch eine Woche eher starten.
Die hohen Energiekosten könnten auch dazu führen, dass nicht mehr alle Becken im Bad beheizt werden. Klein hat die Überlegung, das 50-Meter-Becken, das Rutsch- und Sprungbecken – die sogenannte Anlage I – kalt zu lassen. Angesichts der Energiepreise müsse man sich schon die Frage stellen, wie sinnvoll es sei, so viel Gas ins „Freibad zu pulvern“. Klein wird die Kostenübersicht in der nächsten Gemeinderatssitzung vorstellen.
Das Bad betriebswirtschaftlich besser aufzustellen, ist Klein ein wichtiges Anliegen. Ein Baustein ist dabei die Automatisierung der Kasse und des Drehkreuzes, so dass zu Randzeiten oder bei schlechtem Wetter kein Personal mehr nötig sein wird. „Eine Mitarbeiterin geht in Rente.“ Weitere Einnahmequellen sind die Schwimmkurse, die Vermietung der Bahnen an Vereine sowie neu eine Kooperation mit Hansefit und Qualitrain, beides Anbieter von Firmenfitness.
Damit, so Klein, könne man neue Kundenschichten akquirieren. Qualitrain zahle dabei vier Euro pro Besuch im Bad, also genau so viel wie der Einzeleintritt ohnehin kostet. Hansefit zahle 40 Cent weniger. „Die wollten uns exklusiv“, so Klein. OB Klaus Eberhardt lobte Klein für sein Engagement. „Sie bringen nicht nur frisches Wasser, sondern auch frischen Wind.“ Diesem Dank schlossen sich die Fraktionen an.
Eine Diskussion entfachte in der Gemeinderatssitzung allerdings der Anschluss des Freibads ans städtische Wärmenetz. Paul Renz (CDU) wollte wissen, wann dieser geplant sei. Während Werner Wohner, Leiter des Amts für Gebäudemanagement, von 2023 als Anschlussdatum berichtete, dämpfte OB Eberhardt diese Erwartungen. „Das wäre ja schon nächstes Jahr.“ Die Stadt müsse Baugebiete anschließen, das neue Feuerwehrgerätehaus und – vertraglich verpflichtet – das Seidenweberareal.
Auch wenn man mit den Leitungen schon in der Werderstraße sei, „sind es noch 1,2 Kilometer“. Rüdiger Lorenz (Sören) regte an, auch über eine Solaranlage nachzudenken. Dieter Meier (CDU) brachte Abdeckungen für die beheizten Becken ins Spiel, die den Wärmeverlust über Nacht mindern würden. Diese Anschaffung könnte jedoch obsolet werden, wenn die Faltdachlösung kommt, um das Freibad ganzjährig nutzbar zu machen.