Die Krankenhäuser in der Ukraine brauchen dringend Material für Operationen. So erreichte ein Hilferuf aus dem städtischen Krankenhaus in Kiew Ärzte und Geschäftsführung der Kliniken des Landkreises Lörrach. Die Unfallchirurgie des Kreiskrankenhauses hat schnell gehandelt, Fixateur-Sets organisiert und übergeben. Wie Silke Maier, Sprecherin der Kliniken des Landkreises Lörrach, in einer Pressemitteilung schreibt.
Hilferuf der ukrainischen Kollegen
Felix Rutkowski, der zeitweise als Internist im Lörracher Kreiskrankenhaus tätig war, habe vermittelt und den Hilferuf seiner ehemaligen Kollegen aus dem städtischen Krankenhaus Kiew an die Klinik-Verantwortlichen in Lörrach weitergeleitet.
Fehlende Stabschrauben gekauft
Laut Mitteilung haben Chefarzt Winfried Reichert und die leitende Oberärztin Sarwiga Riem von der Unfallchirurgie sofort zwei verschiedene Fixateur-Sets organisiert, mit denen Verletzungen an allen Gliedmaßen in jedem Alter versorgt werden können. Zunächst seien aber nicht genügend dazugehörige Stabschrauben verfügbar gewesen. Sie seien mit Unterstützung der Geschäftsführung der Lörracher Kliniken eingekauft worden. Die Stabschrauben werden laut Angaben direkt an den Knochen angebracht.
Bei schweren Verletzungen mit offenen Wunden
„Oft können Knochenbrüche mit einem einfachen Gips versorgt werden“, schreibt Kliniksprecherin Silke Maier. Bei schweren Verletzungen mit offenen Wunden sei jedoch ein operativer Eingriff nötig. Hierbei kommen die so genannten Fixateure, externe Haltevorrichtungen, zum Einsatz. Mit den beiden Fixateur-Sets könnten bis zu 70 Patienten behandelt werden.
„Wir sind sehr froh, hier in Frieden und Freiheit zu leben. Daher haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit wir einen kleinen Beitrag leisten. Wir wissen, dass die Fixateure effektiv genutzt werden können. So kann das schreckliche Unrecht, das die Menschen in der Ukraine erleiden, wenigstens etwas gelindert werden“, wird Oberärztin Sarwiga Riem zitiert.
Geschäftsführer lobt das Engagement
Geschäftsführer Armin Müller freut sich über das Engagement aus den Reihen der Lörracher Kliniken: „Wir sind froh, dass wir den Menschen in der Ukraine, die unter diesem Krieg leiden, zumindest etwas Hilfe leisten können. Gerade in diesen Zeiten sehen wir, dass jede Hilfe, egal wie groß oder klein sie erscheinen mag, gebraucht wird.“
Ein Ausdruck der Solidarität
Vermittler Felix Rutkowski dankt: „Ich sehe das Engagement nicht nur als Unterstützung der ukrainischen Kollegen, die unter schweren Bedingungen medizinische Hilfe leisten und real Menschenleben retten, sondern auch als Ausdruck der Solidarität mit dem ukrainischen Volk in seinem Kampf für die Freiheit ihres Landes.“
Transport über Stuttgart und Berlin nach Kiew
Riem und Reichert haben die Fixateur-Sets laut Information nach der Zusammenstellung und sterilen Aufbereitung aller notwendigen Komponenten an Rutkowski übergeben. Der Zentralverband der Ukrainer in Deutschland (ZVUD) hat den Transport in die ukrainische Hauptstadt ab Stuttgart übernommen. Zwei Tage nach der Übergabe hätten die Sets Berlin in Richtung Kiew verlassen.